16: Ems, Kanal, Rieselfelder und Bockholter Berge [19.08.22]
Für Dienstag, den 16.8.22, war sonniges und heißes Wetter angesagt, Zeit, um sich endlich mal für eine Radtour im Rahmen der WNT anzumelden. Die Westfalenbahn brachte mich und mein Fahrrad bequem nach Greven, und die knappen 8 km von dort zum Parkplatz „Fuestrup“ (Bockholter Berge) waren in einer halben Stunde geschafft. Nach dem Ablegen aller Kleidung verschwanden 10 Mann und 1 Frau auf die Wanderstrecke, und 11 Mann starteten auf die Fahrradroute.
1/36 Radeln am Dortmund-Ems-Kanal
Ja, das war ein total entspanntes Nacktradeln im Schutz der Gruppe! Aufkommender Schweiß konnte verdampfen, Begegnungen mit anderen Radfahrern, Fußgängern oder Autofahrern verliefen völlig unbekümmert.
Es war ein wunderschönes Gefühl, mit dem einen und anderen Teilnehmer ins Gespräch zu kommen und zu merken: du bist dabei, bist Teil der Naturistengemeinschaft!
2/36 Ein Halt bei den Skulpturen
Bei der Werkstatt eines Kunsthandwerkers fand die erste Pause statt, dann auf einem Stoppelfeld, auf einem Waldweg, auf dem Aussichtsturm in den „Rieselfeldern“ und abschließend am Dortmund-Ems-Kanal mit einem erfrischenden Bad bei der zum Schluss doch schon auf gut 30°C erwärmten Luft.
Ein den Weg passierender Jogger, immerhin mit freiem Oberkörper, fand unsere Blöße beneidenswert. Für mich war diese Erfahrung so beglückend, dass ich mich von den anderen mit einem herzlichen und ernst gemeinten „Auf Wiedersehen“ verabschiedet habe. – Geerd
Und so erging's den Wanderern
Die Wanderung bestand aus zwei Teilen: Im ersten Teil wanderten wir 10 km durch die bewaldeten Bockholter Berge in die Bauerschaft Bockholt und weiter in die dortigen Emsauen. Eine Brücke für Fußgänger und Radler führte uns zu unserer ersten Pause mit einer Badestelle in der Ems und genügend Schatten- und Sonnenplätzen. Dann wanderten wir weiter durch die Bauerschaft bis an den Ortsrand von Gimbte und von dort zurück zu einer auch für Fahrzeuge passierbaren Brücke über die Ems. Bootstreppen erlaubten einen noch einfacheren Zugang zur Ems für die nächste kühle Erfrischung.
Wir wanderten weiter durch die bewaldeten Bockholter Berge, durchquerten Heidelandschaft, sahen eine Baustelle mitten im Wald, die den Zweck hat, weitere Heidelandschaft wieder herzustellen, und erreichten wieder den Start- und Ziel-Parkplatz.
Wir hatten uns Zeit gelassen, jeden Schatten genutzt, um zu warten, bis alle wieder zusammen waren. Die meisten waren damit zufrieden und glücklich. Nach einer weiteren Pause brachen wir zu viert zum zweiten Teil auf, durchquerten das bewaldete, schattige Boltenmoor und erreichten den Dortmund-Ems-Kanal gegenüber dem Wohnmobil-Stellplatz am Yachthafen. Im Schatten gingen wir weiter am Kanal entlang, machten darin eine Badepause und kehrten entlang der Telgter Straße im Schatten zurück. Diese zweite Wanderung war ebenfalls 10 km lang geplant. Wir haben sie auf vollständig schattige 4 km verkürzt und dabei durch die Badepause unser Ziel erreicht, uns zu erfrischen und den Schweiß abzuwaschen.
Am Parkplatz waren wir von der warmen Luft getrocknet im optimalen Zustand, um die für den Besuch im Restaurant unvermeidliche Kleidung wieder anzuziehen. Die Begegnungen waren alle freundlich, die Menschen zeigten mehrfach ihre Freude über unsere naturistische Art zu wandern. – Rainer
17: Die Emsauen zwischen Warendorf und Telgte [19.08.22]
Auch am 17. August konnten die Nackten bei 24° bis 26° wieder wahlweise radeln oder wandern. Wir trafen uns an einem Parkplatz südlich der Ems nahe dem Ortsrand von Einen zwischen Warendorf und Telgte.
Die Nacktradler und Nacktwanderer überquerten die Emsbrücke zwischen Müssingen und Einen und bogen am Ortsrand von Einen auf einen Pfad entlang der Ems Richtung Telgte ein. Nach ca. 1 km bogen die radelnden Nackten nach Norden ab, die Fußgänger wanderten weiter und erreichten bald den Einstieg zum Streckenschwimmen.
Heinz und ich übergaben unsere Sachen an andere Wanderer, stiegen in die Ems und hatten wegen kaum vorhandener Strömung mehr als gewohnt zu tun, um voran zu kommen. Teils war das Wasser so flach, dass wir zu Fuß schneller als schwimmend vorwärts kamen, teils so tief, dass Stehen nicht möglich war. Die Ems wurde in diesem Bereich vor einigen Jahren von ihrem korsettartigen Bett befreit. Das entstand, als Deutschlands kürzester Strom in den 1930er Jahren durch Abschneiden vieler Windungen auf fast die halbe Länge verkürzt wurde. Hier darf die Ems nun wieder mäandern, transportiert Sand und verändert langsam die Landschaft. Uferbereiche, die nach dem Eingriff noch 2016 sandig und kahl waren, sind bereits wenige Jahre später ohne menschliches Zutun natürlich begrünt.
11/36 Kurze Pause an der Ems
Wir erreichten einen sandigen Strand am südlichen Emsufer und nutzten eine Brücke für Fußgänger und Radler, um wieder ans Nordufer zu wechseln, wanderten danach weiter entlang des Flusses und bogen dann ab, um zu unserem ersten Pausenplatz auf einer Wiese in der Bauerschaft zu gelangen. Kaum saßen wir dort, trafen auch die radelnden Nackten ein: Ein perfektes Timing! Fahrzeuge kamen vorbei, die Menschen darin freuten sich offensichtlich uns zu sehen, erwiderten winkend unseren Gruß.
Angela und Jochen befestigten ihre Fahrräder am Mast eines Verkehrsschildes und setzten ihre Nacktivität zusammen mit uns wandernd fort. Ca. 500 m vor der Altstadt von Telgte erreichten wir eine Brücke für Fußgänger und Radler über die Ems, wechselten zur Südseite und genossen einen leichten, die Haut erfrischenden Regen. Dinge, die trocken bleiben sollten, hatte ich in einen Müllbeutel gewickelt, eine Schirmmütze hielt die Brillengläser trocken. Barfuß wandernd konnten auch gar nicht erst mitgenommene Schuhe nicht nass werden :-))
Bald darauf war es wieder sonnig. Wir ließen uns Zeit, nutzten erneut jeden Schatten um zu warten, bis alle wieder zusammen waren. Um es weiter ruhig angehen zu lassen, ließ ich eine Schleife zu einem Badesee an einem Campingplatz aus, wir wechselten stattdessen gleich mithilfe von Treppen und einem Fußweg auf der Brücke, die die B64 hier über die Ems führt, zum nördlichen Ufer zurück, wanderten dort entlang der Ems zurück in Richtung Einen.
Gegenüber dem Campingplatz machten wir die nächste Badepause, Angela und Jochen holten ihre Fahrräder wieder ab. Uwe durfte ausprobieren, wie es sich anfühlt, nackt zu radeln. Danach fragte ich ihn, ob er sich nun noch vorstellen könne, bekleidet zu radeln. Er verneinte dies deutlich :-))
Angela und Jochen radelten voraus, wir folgten wandernd. Am nächsten Sandstrand trafen wir uns wieder. Bootstreppen erleichterten uns den Zugang. Diese Treppen und weiteres Paar Bootstreppen ein Stück weiter stromaufwärts dienen Paddlern dazu, eine Stromschnelle mit vielen, auch großen Steinen und niedrigem Wasserstand zu umtragen. Hier entstand noch ein Gruppenfoto.
Für Menschen, die das Nacktwandern auch mal barfuß erleben möchten, ist diese Wanderung ideal, da die Wege sehr barfuß-tauglich sind. Zwei kurze steinige Passagen im Bereich der beiden Brücken für Fußgänger und Radler können meist auf Gras am Rande vermieden oder langsam gehend für eine erweiterte Fußreflexzonenmassage genutzt werden. Viele Badegelegenheiten erhöhen weiter den Spaß. Wer sich zusammentut, mit zwei Fahrzeugen fährt und ein Fahrzeug am Pausenplatz in der Bauerschaft abstellt, kann sogar "ohne alles" wandern: Natürlich ohne Kleidung, barfuß, ohne Rucksack, Tasche o. ä. – nur mit Fahrzeugschlüssel. Fehlt nur noch ein Zugang zu den Fahrzeugen mit Fingerabdruck statt Schlüssel :-))
Die Begegnungen waren – wie gewohnt – alle freundlich, Menschen zeigten immer wieder ihre Freude über unsere natürliche Art zu wandern. Eine Gruppe bekleideter Radlerinnen und Radler mühte sich gerade durch eine sandige Passage, die Absteigen und Schieben erforderte. Wir kamen ins Gespräch. Einer machte einen Spaß und fragte, ob wir unsere Kleidung verloren hätten. Wir gingen darauf ein, erklärten, dass wir in Telgte an einer Box zur Altkleider-Sammlung vorbeigekommen seien und spontan beschlossen hätten, unsere Kleidung denjenigen zu spenden, die sie nötig(er) haben. - Rainer
18: Niedrigwasser im Bach, der Wolf und die Wildpferde [19.08.22]
Geschlossene Wolkendecke und leichter Wind waren bei ca. 17°C verständliche Auslöser, dass einige teilbekleidet losradelten, um erst einmal warm zu werden. Lange dauerte es nicht, bis die Sonne wieder alle erwärmte.
Die Wanderer durchquerten einen kleinen Waldabschnitt, erreichten die Bauerschaft namens "Bauerschaft" und überquerten dann eine Baustraße, auf der Material zum Bau der B67n um Merfeld herum transportiert wird. Später kam uns ein Polizeifahrzeug entgegen; wir machten Platz. Der Fahrer erwiderte meinen Gruß und fuhr weiter. Danach gab es nach wenigen Kilometern die Gelegenheit, zumindest die Füße im recht kühlen Kannebrooksbach bei sehr niedrigem Wasserstand zu erfrischen. Nach knapp 7 km erreichten wir den Pausenplatz, einige bevorzugten ca. 100 m davor eine Sitzbank im Schatten. Kurz darauf trafen die radelnden Nackten ein: Erneut ein perfektes Timing!
Ein PKW hielt bei den Nackten an, die auf der Sitzbank geblieben waren. Der Fahrer, ein Jäger, stieg aus, um ein entspanntes Gespräch zu führen und zu informieren, dass die Wildpferde direkt am Zaun und daher gut aus der Nähe zu beobachten seien. Einige von uns nahmen dies zum Anlass, die Pause abzukürzen und diese Gelegenheit zu nutzen.
Vor dem Zaun, der an dieser Stelle durch ein Schwenktor unterbrochen ist, fiel uns auf, dass ein breiter Streifen davor freigeräumt ist. Wir hatten so Gelegenheit für einmalige Beobachtung von außerhalb des Geländes.
Zwei eintreffende Radler aus der Gegend informierten uns, dass Streifzüge eines Wolfes Anlass seien, dass das Gelände mit einem Elektrozaun umgeben wird: Pferde sind halt Fluchttiere, die als in Panik versetzte Herde auch normale Zäune umrennen würden. Dies Maßnahme wird durchgeführt, um die Wildpferde zu schützen und um Unfälle durch eine ausgebrochene, panische Herde von ca. 400 Tieren zu verhindern. Die derzeitige Nähe zu den Wildpferden von außerhalb des Geländes wird dann nicht mehr möglich sein.
31/36 Wildpferd-Panorama
Wir erreichten erneut den Kannebrooksbach weiter bachaufwärts. Vier von uns nutzen die Gelegenheit, ca. 800 m durch den Bach zu waten und eine Stufe zu überwinden: Den zugewachsenen Zugang hatten Friedhelm und Mic zuvor freigeschnitten. Im Bach wurden wir dann an einer Stelle durch Steine im Bachbett links und einem von rechts über fast den ganzen Bach gewachsenen Busch mit recht dicken Ästen zu kreativen Lösungsansätzen motiviert.
33/36 Nach der Pause
Die Stufen im Bach werden bachabwärts immer höher, weil das angeblich so flache Münsterland doch nicht ganz so flach ist. Der Kannebrooksbach ist Teil eines Systems von ineinander fließenden Bächen, deren Wasser im Haltener Stausee mündet. Ein ca. 1 km kurzer, namenloser Zufluss zum Kannebrooksbach war ausgetrocknet, der Wasserstand im Kannebrooksbach ungewöhnlich niedrig. Der seit Monaten fehlende Regen zeigt auch hier Wirkung.
Wir erreichten die anderen wandernden Nackten. Die Partnerin eines Mitwandernden begleitete uns erneut bekleidet. Ihr hat es in unserer Gruppe gefallen. Die letzten Kilometer genossen wir sandige Wege mit Zapfen z. T. ebenfalls barfuß zum Zwecke einer erweiterten Fußreflexzonenmassage. - Rainer