Naked Tour in der Kunsthal Rotterdam am 11. Mai [15.05.24]
Die Kunsthal Rotterdam hatte auch in diesem Jahr wieder zu einer „Naked Tour“ durch ihre aktuelle Ausstellung
„YES TO ALL“ der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury (*1961 in Genf) geladen. Die 120 Tickets waren beim Online-Verkauf innerhalb von 5 Minuten ausverkauft, so dass die Kunsthal aufgrund der großen Nachfrage noch einen zweiten „Naked Tour“ Termin am 7. Juni anbot.
1(9): Sammeln in 5 Gruppen
Sylvie Fleury stellt in ihren Installationen vor allem die kulturellen Konstrukte der Geschlechterstereotypen in Frage. (Zitate von der Kunsthal-Website sind in brauner Schrift dargestellt.) Zum typisch weiblichen Klischee gehören natürlich Stöckelschuhe, von denen sie eine besonders ausgefallene Sammlung zusammengestellt hat.
2(9): Typisch weiblich: Stöckelschuhe
Ebenso gehören die „Heißen Höschen“ zu den weiblichen Utensilien, aus denen schlanke, lange Beine verführerisch herausragen. In der Ausstellungshalle strecken sie sich in elegantem Violett in die Höhe, dafür kommt die Skulptur ohne Oberkörper aus.
Mit lebendigen Farben, auffälligen Materialien und überraschenden Widersprüchen wirft Fleury ein Schlaglicht auf die Geschlechterstereotypen und unrealistischen Schönheitsideale, die in unserer Gesellschaft vorherrschen. Sie dekonstruiert die Erwartungen, die wir an Frauen in Bezug auf ihr Aussehen und ihr Verhalten stellen, und alles, was damit zusammenhängt.
Als männliches Symbol dominiert natürlich das Auto. Ein Coupé aus der klassischen Straßenkreuzer-Epoche (siehe Foto 2(9) „Stöckelschuhe“) ist in der Ausstellungshalle ein Blickfang, ebenso wie silberglänzende Motoren und goldene Autoreifen.
5(9): Symbolwelt der Männlichkeit
Die Absicht Sylvie Fleury's, derlei Stereotypen nicht einfach darzustellen sondern auch in Frage zu stellen, zeigt sich in drei demolierten Prachtkarossen, die auf dem Vorplatz der Kunsthal neben der Straße stehen. Hier schlendern oder radeln auch die Rotterdamer vorbei und werden durch diese Exponate auf die Ausstellung aufmerksam gemacht - zumal sie durch die großflächigen Fenster auch den (heute nackten) Besuchern im Innern der Kunsthal dabei zuschauen können, wie sie die Ausstellung durchwandern.
Fleury stellt darüber hinaus die Vorstellung in Frage, dass die Raumfahrt auch ein männlich dominiertes Feld ist. In ihrer Serie „First Spaceship on Venus“, die mal stolz aufrecht und aus Stahl gefertigt, mal schlaff und in die Ecke gedrängt ist, hebt sie die phallische Symbolik von Raketen hervor.
Zahlreiche weitere Kunstobjekte und viele Video-Installationen warten noch auf die Besucher der Kunsthal-Ausstellung „YES TO ALL“.