Wie alles, was man zum ersten Mal tut, kostet auch das erste Nacktwandern eine gewisse Anstrengung, gegen eingeprägte Gepflogenheiten und Vorurteile anzugehen, um es dann doch einfach zu tun. Wer uns dann aber das erste Mal in einer nackten Wandergruppe begleitet hat, der berichtet hinterher von tief bewegenden Eindrücken:
"Eine Offenbarung, für die mir die Worte fehlen."
"In mir wuchs eine Ahnung, dann eine Gewissheit, was wir verloren haben, als wir anfingen, nur noch bekleidet herumzulaufen..."
"Ich wurde Teil meiner Umgebung, und die Umgebung wurde Teil von mir. Den Wind am ganzen Körper spüren. Die Wärme des Bodens, das Streicheln oder Kratzen der Büsche. Mein Atem..."
"Die Nacktheit wurde im Laufe der Wanderung zunehmend zur Normalität."
"Meine Sinne nahmen noch das Zwitschern der Vögel, das leise Rauschen der Blätter und meinen eigenen Atem wahr - sonst nichts. Kein Scheuern von Kleidung, kein einengendes Gefühl, nur Freiheit pur und Einssein mit der Natur."
"Für mich war das, nach anfänglichen Schwierigkeiten, eine ganz tolle Erfahrung, die ich auf jeden Fall wiederholen möchte."
"Vielen Dank für dieses Erlebnis der Freiheit und Ungezwungenheit."
Allein oder in einer Gruppe?
Schwierige Passage
Wer allein auf nackte Wanderschaft geht, muss keine Rücksicht auf andere nehmen. Das mag ein Vorteil sein, aber man ist dann auch allein, wenn man anderen Wanderern begegnet. Da noch immer nicht alle Mitbürger über das Hobby Nacktwandern informiert sind, kann es dabei auch gelegentlich zu unerfreulichen Kommentaren und Reaktionen kommen. Besonders allein wandernde, einzelne Männer werden gelegentlich für Exhibitionisten gehalten, und das passiert sogar hin und wieder bei Ordnungshütern - obwohl die es eigentlich besser wissen müssten.
In einer Nacktwandergruppe ist man - besonders als noch unsicherer Anfänger - besser aufgehoben. Zum einen kommt bei 10, 20 oder mehr Teilnehmern niemand mehr auf die Idee, dass die Wanderung aufgrund sexueller Motivation erfolgen könnte (Exhibitionismus), zum anderen bietet die Gruppe natürlich allein durch ihre Zahl Schutz und Geborgenheit: Gemeinsam ist man stark. Außerdem kann man sich auf die Erfahrung mindestens des Initiators der Wanderung stützen, der in aller Regel seine Intentionen auch argumentieren kann.
In einer Gruppe ist es auch schon deshalb schöner, weil man sich gegenseitig hilft und unterstützt - wenn das z. B. an einer schwierigen Passage von Nutzen ist.
Wir hatten aber auch schon einen Mitwanderer, der von sich sagte, er ginge sonst nur allein wandern und wolle nun mal ausprobieren, wie es sei, in einer Gruppe nackt zu wandern. Jede*r ist halt individuell mit unterschiedlichen Vorlieben.
Unter dem Titel Tipps für Erstwanderer findest du weitere, konkrete Tipps.
Selbst die Initiative ergreifen?
In einer Gruppe ist es auch schon deshalb schöner als allein, weil du dich über alles mögliche unterhältst, Ideen und Erfahrungen austauscht, andere Menschen kennen lernst, vielleicht Freundschaften schließt und mit ihnen weitere, gemeinsame Unternehmungen planst.
Es wird vermutlich auch 'mal Tage mit tollem Wetter geben, an denen du nacktiv sein möchtest, aber trotz der inzwischen vielen Termine im Nacktivitäten-Kalender kein Gruppen-Event findest, und auch deine nacktiven Freunde gerade anderweitig beschäftigt sind. Lass dich dadurch nicht entmutigen!
Vielleicht hast du ja bereits an ein paar nackten Wanderungen, Radeltouren usw. teilgenommen, weißt, wie Begegnungen mit Bekleideten i. d. R. verlaufen, hast Gespräche mit angehört und denkst ab und zu darüber nach, selbst Initiator zu werden?
Dann trau dich, deine Pläne umzusetzen. Auch eine Begegnung mit Polizisten ist nicht anders als mit Menschen, die nicht für die Polizei Dienst tun: Die stellen meist genau dieselben, neugierigen Fragen! Es gibt keinen Grund, dass dein "Herz in die Hose rutscht", die du ja sowieso nicht anhast.
Konkrete Tipps für Initiatoren findest du auch hier auf der natury Website.
Einzelwanderer im Staatsforst Ravensburg
Ein Naturist, "Luftikus", hat das mal vor einigen Jahren so auf den Punkt gebracht: "Wenn du überzeugt bist von dem, was du tust, und dieses einfach mit einem guten persönlichen Bauchgefühl in aller Ruhe und Gelassenheit machst, die Menschen, die dir begegnen, freundlich grüßt, Fragen anderer sachlich beantwortest - mit anderen Worten: dich ganz normal verhältst, so wie du dich verhalten würdest, wenn du bekleidet wärest, dann strahlt das nach außen eine Ruhe und auch ein Gefühl der - ja! - Sicherheit für andere aus."
Offizielle Nacktwanderwege in Deutschland - gut fürs erste Mal
Seit 2010 gibt es im Harz nahe Wippra (OT von Sangerhausen) den "Harzer Naturistenstieg" und seit 2012 in der Lüneburger Heide nahe Undeloh den "Naturistenweg". Beides sind offizielle Nacktwanderwege, die von den zuständigen Gemeinden als solche ausgewiesen sind. Diese Wege eignen sich besonders, wenn man allein wandern möchte, für "das erste Mal", also zum Ausprobieren, wie man sich selbst als Nackter in der Natur fühlt. Bei gutem Wetter werden beide Wege gern angenommen, d. h. man trifft dort oft auf Gleichgesinnte.
Aber natürlich macht es wenig Spaß, immer dieselben Wege zu wandern. Deshalb braucht man einen offiziell deklarierten Nacktwanderweg höchstens zum ersten Ausprobieren, weil man sich als Nacktwander-Anfänger dort sicherer fühlen kann.
Nach dem ersten Mal gilt aber: Jeder Wanderweg ist auch ein Nacktwanderweg! Schau in den Nacktivitäten-Kalender - dort findest du wahrscheinlich auch ein passendes Event in erreichbarer Nähe.
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Wie gut, dass man nicht auf ausgewiesene Nacktwanderwege angewiesen ist, denn: Jeder Wanderweg ist ein Nacktwanderweg!