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Nacktwandern - wie geht das? Nichts natürlicher als das: man zieht sich aus und wandert los. Man kommt mit anderen ins Gespräch und tauscht sich aus. Man begegnet Textilträgern und sagt "Guten Tag". Und bekommt immer den Gruß erwidert. Manchmal darf man auch Fragen beantworten, die textiltragende Wanderer uns stellen.

Kinder? Kinder empfinden Nacktsein als völlig selbstverständlich und haben überhaupt kein Problem damit. Kindern ist eher unverständlich, warum man Klamotten tragen soll, die doch nur lästig und bei warmen Temperaturen einfach unnötig sind. Dass ein Umgang mit und das Erleben von Nacktheit für Kinder ein Problem sein könnte, entspringt nur abwegiger Phantasie krankhafter Erwachsener. 

Senioren? Kein Problem! Mein ältester Mitwanderer war 80, und ich musste mich ganz schön anstrengen, um mit ihm mitzuhalten! Außerdem sind Naturisten stets rücksichtsvoll und hilfsbereit.

Dicke? Dünne? Kein Problem. Jeder darf seinen Leib so umhertragen wie er möchte. Unter Naturisten gibt es da nur Toleranz, kein Naserümpfen und keine unangemessenen Bemerkungen. Intolerant sind nur Textilträger!

Frauen? Sind beim Nacktwandern in der Minderheit, meist nur in einem Anteil von 10 bis 35 % vertreten. Hauptgrund ist, dass Frauen nur sehr vereinzelt allein zu einem Event kommen mögen, fast immer kommen sie mit ihrem Partner. Männern fällt es dagegen leichter, auch allein teilzunehmen. Folglich sind Männer in der Überzahl.

Handicap? Kein Problem. Wohl nirgends sonst ist die Akzeptanz und Hilfsbereitschaft so groß wie unter Naturisten. Allerdings finden viele Wanderungen im Bergland statt und zum Teil auch auf weichen oder Baumwurzel-durchwachsenen Holperwegen. Im Einzelfall also beim Initiator nachfragen, ob die Strecke zu bewältigen sein wird.

Kleinkinder? Da finden sich immer ein paar Schultern, die die müden Minis ein paar Kilometer mit tragen. 

Pubertierende? Sie sind sehr stark mit sich selbst beschäftigt und kanzeln sich lieber ab. Deshalb hatten wir bisher auch nur selten Wanderteilnehmer zwischen 12 und 17. Aber willkommen sind sie trotzdem, und sie können ganz sicher sein, dass sie mit ihren Bedenken und Problemen ernst genommen und voll und ganz akzeptiert werden.

Untrainierte? Die meisten angebotenen Wanderungen gehen über 15 bis 20 km, und das oft in bergigem Gelände. Das setzt eine gewisse Kondition voraus. Wer die nicht mitbringt, wird trainieren müssen. Allerdings gibt es bei vielen Wanderungen die Option zur Abkürzung, aber auch Abkürzungen können anspruchsvolle Steigungsstrecken enthalten. Tipp: Vorher beim Initiator anfragen!

Nackt-Spaziergänge (3 bis 10 km) werden seltener angeboten, wohl etwa im Umland Hamburgs nach Feierabend ein- oder zweimal im Monat. Wer woanders wohnt und an Nackt-Spaziergängen interessiert ist, sollte am besten selbst Initiator solcher Events werden! Es finden sich über die gängigen Plattformen Nacktivitäten-Kalender und Forum fkk-freun.de wahrscheinlich überall interessierte Teilnehmer.

Hunde? Gegen das Mitwandern von vierbeinigen Begleitern ist i. a. nichts einzuwenden - da wir aber oft durch wildreiche Naturschutzgebiete wandern, dort bitte kurz an der Leine halten! Bitte nimm auch auf anderen Abschnitten der Wanderung Rücksicht darauf, dass allzu temperamentvoll frei herumspringende Hunde bei manchen Nacktwanderern Unbehagen auslösen. Das Wohlbefinden der menschlichen Mitwanderer hat bei einer Nacktwanderung eindeutig Vorrang.

Leser-Umfrage der NDZ

Die Neue Deister Zeitung (NDZ) hat anlässlich der Nacktwanderung im Deister im Sommer 2009 eine Umfrage unter ihren Lesern gestartet. Das Ergebnis:

 

Kommentare von Textilträgern

Eine vierköpfige Familie begegnet uns im Teutoburger Wald. Die Mutter: "Kinder, schaut euch das genau an! Das ist die neue Armut in Deutschland, die können sich keine Kleider mehr kaufen!" Unsere Antwort: "Aber es macht auch sehr viel Spaß, frei von Kleidern zu wandern!"

"Was ist euch denn passiert? Seid ihr überfallen worden?" Unsere Antwort: "Nein, ein paar Kilometer weiter ist eine Kleidersammelstelle, da haben wir alles gespendet was wir bei uns hatten."

"Habt ihr nicht was vergessen?"

"Huch, wenn ich Sie nur sehe, dann friere ich schon! Ist Ihnen nicht kalt?"

"Wenn ich nach Hause komme und das meiner Frau erzähle, die glaubt mir kein Wort. Darf ich ein Beweisfoto machen?" Wir erlaubten es ihm, baten aber: "Nur für den persönlichen Gebrauch."

"Ist hier irgendwas Besonderes los?" Unsere Antwort: "Nein, wir wandern jedes Wochenende!"

Im Naturpark Hainich begegneten wir einer Damen-Wandergruppe. Als die Wanderführerin uns gewahr wurde, erläuterte sie ihren Mit-Wanderinnen: "Aha, da treffen wir auf eine Nacktwandergruppe. Solche Nacktwanderungen gibt es jetzt überall in Deutschland!"

Bei einer Wanderung im Westerwald überholte unsere etwa 30-köpfige Gruppe zwei bekleidete Wanderer, so dass vor ihnen und hinter ihnen zahlreiche Nackte wanderten. Zwei Mountain-Biker erreichten den Schluss der Nacktwandergruppe. Einer von ihnen rief: "Und wir haben schon gedacht, wir sind in unseren Radler-Trikots knapp bekleidet, aber ihr toppt uns ja noch ganz gewaltig!" Dann erreichten sie die beiden bekleideten Wanderer zwischen den Nackten. Da fragte der Biker erstaunt: "Was ist denn mit euch los? Ihr habt ja was an!"

Im Arnsberger Wald stießen wir auf zwei Holzarbeiter. Sagt der eine: "Mensch, das ist ja Klasse! Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen?" Unsere Anwort: "Es ist einfach wunderschön, nackt durch die Natur zu wandern und sich als Teil der Natur zu fühlen." Der Holzarbeiter: "Darf ich mitwandern?" - "Na klar", antworteten wir, und er begann sich schon auszuziehen. "Du bist bei der Arbeit und bleibst hier!" meldete sich der andere energisch zu Wort - er war wohl der Chef.

Im Bergischen Land wanderten wir um einen Stausee. Eine junge Frau rief uns zu: "Mensch, euch gibt's ja wirklich! Seid ihr die Nacktwander-Gruppe vom WDR?" - "Ja, genau das sind wir auch!"