Performance

Milo Moiré (D)

Die in der Schweiz gebo­re­ne und in Düs­sel­dorf leben­de Per­for­mance-Künst­le­rin mit abge­schlos­se­nem Psy­cho­lo­gie-Stu­di­um wur­de 2013 mit ihrer Per­for­mance „The Script Sys­tem“, einer nack­ten Stra­ßen­bahn­fahrt durch Düs­sel­dorf, bekannt. Spä­ter erlang­te sie wei­te­re Auf­merk­sam­keit, als sie nach den Über­grif­fen auf Frau­en und Mäd­chen wäh­rend der Sil­ves­ter­nacht am Köl­ner Dom 2015 auf dem Dom­vor­platz mit dem Spruch „Respek­tiert uns! Wir sind kein Frei­wild, auch wenn wir nackt sind!!!” pro­tes­tier­te.

Obwohl bei ihren Acts auch Sexua­li­tät und Pro­vo­ka­ti­on manch­mal eine Rol­le spie­len, wur­de Moi­ré in die­se natu­ry-Links auf­ge­nom­men: Sind doch vie­le ihrer Per­for­man­ces dank des selbst­si­che­ren, unbe­klei­de­ten Auf­tre­tens der Künst­le­rin in der Öffent­lich­keit dazu geeig­net, bei den Betrach­tern den Mut zur sozia­len Nackt­heit zu för­dern bzw. zu stär­ken.

[0:03:06] Finissage 'Wie wenig Abstraktion verträgt die Kunst?' [0:03:06] Finis­sa­ge „Wie wenig Abs­trak­ti­on ver­trägt die Kunst?“, LWL-Muse­um Müns­ter (Westf.), Deutsch­land, 2015
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[0:01:51] 'Respektiert uns! Wir sind kein Freiwild selbst wenn wir nackt sind!!!'[0:01:51] „Respek­tiert uns! Wir sind kein Frei­wild, selbst wenn wir nackt sind!!!“, Pro­test nach Über­grif­fen auf Frau­en und Mäd­chen zu Sil­ves­ter am Köl­ner Dom, Deutsch­land, 2015
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Web­site: ⤷ MILO MOIRÉ (milomoire.com)


Daniel Toledo (BR)

Dani­el Tole­do hat 2010 einen Mas­ter-Abschluss des Gra­du­ier­ten­pro­gramms in bil­den­der Kunst EBA/UFRJ (Bra­si­li­en) gemacht und u.a. Vide­os von Per­for­man­ces mit natür­li­cher Nackt­heit pro­du­ziert. Als Bei­spiel sei das „Austausch“-Spiel (tro­ca tro­ca) hier auf­ge­führt, in dem sich vier Frau­en und vier Män­ner dar­an ver­su­chen, abwech­selnd in die Klei­der der ande­ren Betei­lig­ten zu schlüp­fen.

Web­site: ⤷ Dani­el Tole­do (guiadasartes.com.br/daniel-toledo)


Spencer Tunick (USA)

Spen­cer Tunick (* 1. Janu­ar 1967 in Midd­le­town, New York) ist ein US-ame­ri­ka­ni­scher Foto­graf. Tunick ist vor allem bekannt durch sei­ne tem­po­rä­ren Instal­la­tio­nen aus nack­ten Men­schen, die meist in urba­nen Zusam­men­hän­gen als iko­no­gra­phi­sche Sym­bo­le ‚posie­ren‘. […]
Tunick schloss 1988 das Emer­son Col­lege mit einem Bache­lor of Arts ab. 1992 begann er, Nack­te in den Stra­ßen von New York zu foto­gra­fie­ren. Mit sei­nen Auf­nah­men wur­de er schnell in den gan­zen USA bekannt. Seit Mit­te der 1990er Jah­re führt Tunick sei­ne Instal­la­tio­nen welt­weit durch. Sei­ne Bil­der sieht Tunick weni­ger als Akt­fo­tos, viel­mehr als Land­schafts­skulp­tu­ren. Tunick stellt sie in einen Zusam­men­hang mit par­ti­ci­pa­to­ry art, wie sie in den 1960er Jah­ren ent­stand […]. Quel­le: ⤷ Spen­cer Tunick (de.wikipedia.org)

Web­site: ⤷ Spen­cer Tunick (spencertunick.com)


Thomas Zollinger (CH)

Auf Thea­ter­büh­nen und in Kunst­häu­sern ist der nack­te Kör­per gang und gäbe, im Stadt­raum kommt er nicht oder nur sel­ten vor, ganz im Unter­schied zu Skulp­tu­ren, Plas­ti­ken, Stras­sen­thea­ter, Flash­mobs, Mate­ri­al-Insze­nie­run­gen, künst­le­ri­schen State­ments, per­for­ma­ti­ven Inter­ven­tio­nen. Sie sind im öffent­li­chen Raum mitt­ler­wei­le gern gese­hen und wer­den an urba­ne Fes­ti­vals ein­ge­la­den, expli­zit um anzu­re­gen und zu irri­tie­ren. Es darf mitt­ler­wei­le im Stadt­raum alles gezeigt und per­formt wer­den, was auch im Kunst­raum und im Thea­ter statt­fin­det, nur der nack­te Kör­per scheint hier ein Tabu zu sein. Im Kon­text von Pas­san­ten­öf­fent­lich­keit wird er nach wie vor oder wie­der gebüsst oder gebannt, wie jün­ge­re Erfah­run­gen in Biel, Zagreb, San Fran­cis­co, Bar­ce­lo­na und Eng­land zei­gen.

Das ‚Naked Per­for­mance Fes­ti­val‘ will das ändern. Es will Mög­lich­kei­ten des nack­ten Kör­pers im städ­ti­schen Raum und All­tag aus­lo­ten und dazu bei­tra­gen, ihn hier als Mit­tel künst­le­ri­scher Gestal­tung zu eta­blie­ren. Das Fes­ti­val fin­det im Zen­trum von Biel/Bienne statt. Die­se zwei­spra­chi­ge Schwei­zer Stadt gilt als tole­rant, offen und bezüg­lich expe­ri­men­tel­len Pro­jek­ten auf­ge­schlos­sen. Nach einer libe­ra­len Bewil­li­gungs­pra­xis 2009 für eine Per­for­mance mit 18 Nack­ten wur­de ein ‚Stadt­spa­zier­gang mit Nackt­ak­zen­ten‘ 2014 aller­dings nur noch teil­wei­se bewil­ligt. Die Durch­füh­rung des nicht bewil­lig­ten Teils hat­te eine Bus­se zur Fol­ge. Das ‚Naked Per­for­mance Fes­ti­val‘ 2015 ist wie­der poli­zei­lich bewil­ligt. Es beschränkt sich auf die Fuss­gän­ger­zo­ne der Innen­stadt.
 – Quel­le: „Body and Free­dom Fes­ti­val – Nackt Per­for­mance Fes­ti­val im Stadt­raum“ (ritualtheater.ch), 2020

Body and Freedom Festvals (videos and photos)⤷ Body and Free­dom Fest­val (bodyandfreedom.com)

Web­site Tho­mas Zollin­ger: ⤷ Ritu­al­thea­ter