Was ist erlaubt — E

Spa­ni­en ist ein zen­tra­lis­tisch spanienregier­tes Land, das aber die Gesetz­ge­bungs­ho­heit für zahl­rei­che Rechts­ge­bie­te an die ein­zel­nen Pro­vin­zen über­tra­gen hat. Dies führt dazu, dass die Rege­lun­gen lokal sehr unter­schied­lich aus­fal­len kön­nen.

In der Zeit der Fran­co-Dik­ta­tur haben restrik­ti­ve Rege­lun­gen für eine völ­li­ge Unter­drü­ckung natu­ris­ti­scher Ambi­tio­nen gesorgt. In den neu­en Geset­zen im Zei­chen der Demo­kra­tie wur­de eine weit­ge­hen­de Rege­lungs­frei­heit bzgl. natu­ris­ti­scher Ein­stel­lun­gen und Prak­ti­ken erhal­ten und Natu­ris­mus als Teil der Men­schen­rech­te ver­stan­den.

Die spa­ni­sche Natu­ris­ten-Ver­ei­ni­gung setzt sich vehe­ment dafür ein, es bei die­ser Frei­heit zu belas­sen und neue, restrik­ti­ve Rege­lun­gen zu ver­mei­den. Sie ver­weist dar­auf, dass — auch nach spa­ni­schem Straf­recht — nur sexu­el­le Hand­lun­gen in der Öffent­lich­keit ver­bo­ten sind und unter Stra­fe ste­hen, dass aber gegen ein­fa­che Nackt­heit schon aus Respekt vor der mensch­li­chen Natur kei­ne recht­li­chen Ein­wän­de bestehen kön­nen.

Die Web­site ⤷ naturismo.org des Natu­ris­ten­ver­bands besitzt die Mög­lich­keit, den Inhalt u.a. in deut­scher Spra­che anzu­zei­gen und kann daher bei vie­len Fra­gen die ers­te Anlauf­stel­le sein.

Für die klas­si­schen Urlaubs­zie­le gel­ten sehr unter­schied­li­che Rege­lun­gen, die aber in den letz­ten Jah­ren durch zuneh­men­de Ver­bo­te nack­ter Akti­vi­tä­ten geprägt sind. Eigent­lich ist Nackt­ba­den z. B. auf Mal­lor­ca seit 2014 ver­bo­ten – sogar wer sich zu leicht beklei­det in den Innen­städ­ten der Insel zeigt, ris­kiert eine Geld­stra­fe von bis zu 200 Euro. Den­noch gibt es aber auch hier noch zahl­rei­che Orte, an denen man ganz sorg- und hül­len­los schwim­men kann.

Quel­le: ⤷ https://www.travelbook.de/ziele/straende/fkk-auf-mallorca-an-diesen-straenden-koennen-sie-nackt-baden

Ande­re Bei­spie­le:
Die Stadt Las Pal­mas auf Gran Cana­ria hat begon­nen, die Benut­zung der Strän­de zu regeln und ver­sucht, Klei­dungs­vor­schrif­ten durch­zu­set­zen.
Die Gemein­de Val­le Gran Rey auf La Gome­ra hat einen abge­le­ge­nen Strand für Natu­ris­mus frei­ge­ge­ben und ver­sucht nun durch­zu­set­zen, dass im Gegen­satz dazu an allen ande­ren Strän­den der Gemein­de Natu­ris­mus ver­bo­ten ist.
Die Gemein­de Gra­na­dil­la hat für den am Orts­rand gele­ge­nen Strand Playa de la Teji­ta ein Nackt­ba­de­ver­bot erlas­sen, muss­te dies aber nach einer Kla­ge wie­der auf­he­ben, da die­ser Strand bis­her nicht als ein Orts­strand bezeich­net wer­den kann — er liegt zu weit außer­halb des Ortes. Aller­dings ist dort ein neu­er Hotel­kom­plex im Bau — zukünf­tig könn­te dort also die Dekla­ra­ti­on eines Nackt­ba­de­ver­bots legi­tim sein.

Der­zeit ist die spa­ni­sche Gesell­schaft also noch dabei, ihren Weg zwi­schen Natu­ris­mus-Akzep­tanz und ‑Ein­schrän­kung zu suchen. Für Spa­ni­en-Urlau­ber macht das die Situa­ti­on vor Ort nicht ein­fa­cher. Man infor­mie­re sich daher über loka­le Rege­lun­gen und hal­te sich dar­an, um Pro­ble­men im Urlaub aus dem Wege zu gehen. Wer mag, kann natür­lich auch durch eige­nes Tun mit­wir­ken beim Wett­streit um den rich­ti­gen Weg — was u. U. ver­bun­den sein kann mit Kos­ten oder mit ande­ren Unbe­quem­lich­kei­ten.