Nacktradeln, geht das? - Unsere Erst-Nacktradeltour [22.08.22]
In 2020 haben wir, Jochen und ich, das Nacktwandern entdeckt und genossen. Dieses Jahr ergab sich die Gelegenheit, das Nacktradeln zu probieren, da Jochen wegen einer Knie-OP nicht gut zu Fuß war.
Unsere Fahradsattel-Lammfelle waren schon in froher Erwartung ob der WNT-Tour am So., den 14.8., eine 45 km lange Runde ab Metelen-Parkplatz 3 am Dinopark. Wir starteten mit fast halbstündiger Verspätung gegen 11.25 Uhr bei Mittagstemperaturen um die 30°C. Im Naturkleid mit Fahrtwind waren die erwartungsgemäß sehr gut zu ertragen.
Das 13 köpfige Teilnehmerfeld (außer mir eine zweite Frau) zog sich recht schnell auseinander, und es dauerte eine Weile, bis dass sich elektrifizierte und körperkraftbetriebene Fahrräder einander angepasst hatten. Wenn uns nur nicht auch noch die Routen-Navigation (Komoot) immer wieder im Stich gelassen hätte. Die Orientierungspause nutzen wir u. a. zu einem Gespräch mit einer Dame, die ihre „CampingKutschfahrt“ unterbrechen musste, da ihr Pferd ausgerutscht und damit nicht mehr zugtauglich war.
3/15 Die Navi-Software behielt dauerhaft einige Geheimnisse für sich
Mic hatte uns vor einem Anstieg auf der Strecke zu einem Aussichtsturm gewarnt, von dem man bis nach Holland herübergucken konnte. Auch im Naturkleid schwitzte ich, von Vorteil war jedoch, dass der Schweiß direkt wieder trocknete, unangenehme Gerüche gar nicht erst entstanden.
Höhepunkt war die Mittagsrast am Kieferngrundsee, wo wir auf die Wandergruppe trafen und gemeinsam ein erfrischendes Bad nahmen. Die uns umgebenden Textilbadenden reagierten unterschiedlichst: Bösartigkeiten Äußernde, verschämt zurückhaltend Beobachtende, interessiert neugierige Gesprächsuchende. Die Menge der mich umgebenden nackten Mitwanderer und -radler gab mir viel Selbstsicherheit, um zum Gruppenfoto am Seeufer anzutreten!
7/15 Zur Rast am Kieferngrundsee
Für die 2. Hälfte der Radtour verzichtete ich auch auf meine Sandalen (was sich leider im Nachhinein als Überforderung für meine Fußballen erwies; es braucht Training). Auch der Allerwerteste protestierte trotz Lammfellsattelpolster. Dennoch war es eine lohnens- und wiederholenswerte Aktion!
Letztendlich haben wir den weiteren Tourverlauf auf ca. 38 km gekürzt, da wir die 1. Radtour der WNT-Tage in recht moderatem Tempo gefahren waren und für den Abend noch eine Einkehr geplant war. – Angela & Jochen
Henne im Korb! - ein individuelles Triathlon [22.08.22]
Bei der Tour ab Einen war ich tatsächlich Henne im Korb mit insgesamt 10 Teilnehmern. In der Vorankündigung wurde die Möglichkeit, einen individuellen Triathlon zu absolvieren, angeregt. Jochen und ich starteten diese Aktion mit einer 500m Schwimmstrecke im Pool unseres Naturisten-Camping-Stellplatzes beim Marbecker Bund. Wir schlossen uns dem 1. Teil der Radtour (20 km) an, um nach der gemeinsamen Mittagsrast mit den Wanderern noch 7 km zu bestreiten.
Eine kurze Badepause in der Ems nutzte ein Mitwanderer, sich kurz mit einem unserer Räder nacktiv auseinanderzusetzen, bevor wir den Rest des „AltenPostWeges“ (7 km) allein mit dem Rad in Richtung Parkplatz befuhren. Für mich war diese Situation eine Herausforderung, da wir ja nicht mehr im Schutz der Gruppe unterwegs waren. Ich zehrte jedoch noch von den vergangenen Stunden und hatte auch nur freundliche bis vermeintlich teilnahmslose Begegnungen.
Jochen und ich gönnten uns eine letzte Badepause am „Sandstrand“ und wurden prompt von den Wanderern eingeholt. So konnten noch ein paar schöne Gruppenfotos gemacht werden. Nur für die letzten 50 m entlang der Straße zum Parkplatz fehlte mir der Mut. Der Pareo musste herausgekramt werden.
15/15 Wir hatten sehr viel Spaß!
Alles in allem war es ein wunderbares Erlebnis, vor allem blieb uns das umständliche „Klamottengefummel“ erspart und das „Schwitzen“ ist irgendwie kein Thema mehr. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, drängten mich förmlich dazu, z. B. den Naturisten auf den Campingplätzen davon zu berichten, dass ihre Umgebung sich hervorragend dazu eignet, ihren Mitgliedern dort einmal eine Wander-, Radtour anzubieten und sich nicht nur (schamhaft) hinter blickdichten Zäunen zu „verstecken“. – Angela & Jochen