Heikes und Thomas' Paddel-Abenteuer auf der Ems [09.10.23]
Baseballcaps sind praktisch. Sie schützen den oder die Träger bzw. Trägerin vor allzu starker Sonneneinstrahlung. Manchmal funktionieren sie auch bei Regen.
Populär wurden sie durch den Baseball-Sport, als sie ersatzweise für Strohhüte verwendet wurden. Außerdem gibt es sie in verschiedenen Größen und passen sich somit jedem Kopf an. Leicht an Gewicht, aus Baumwolle oder Leinen, bieten sie einen gewissen Tragekomfort.
Aber was hat das mit den WNT zu tun? Nun ja, es gibt noch eine weitere Eigenschaft: sie schwimmen. Aber ich greife den Geschehnissen voraus.
Am Freitag der WNT-Aktivitäten dieses Jahres wurde eine Kanufahrt auf der Ems angeboten. Eine reizvolle Angelegenheit, dachten meine Frau und ich. Die Anmeldung erfolgte nach kurzer Überlegung, schließlich barg die Idee, einmal nackt in einem Kanu über den Fluss zu gleiten, viel Reiz. Eine Landschaft mal vom Wasser aus zu erkunden ergibt nochmal andere Sichtweisen, zumal die Strecke sich durch ein Naturschutzgebiet erstreckte.
Der Tag selber zeigte sich wetterbedingt nicht von seiner besten Seite. Während die ganze Woche über bestes Wetter herrschte, waren an diesem Tag eher niedrigere Temperaturen und Regen vorhanden. Das hielt aber einige, unentwegte Naturistinnen und Naturisten nicht davon ab, dennoch eine Kanutour durchzuführen.
Nachdem die Besetzung der Boote bestimmt war, wurden diese zu Wasser gelassen, und los ging es. Schnell zeigte sich, wer schon etwas geübt im Umgang war, deren Fahrt war zügig und vor allem geradeaus gerichtet. Unser Kanuteam brauchte erstmal eine Zeit, um sich entsprechend abzustimmen. Aber mit der Zeit wurde es besser.
Die Startformation für die Paddeltour ist eingenommen (3|6)
Immer mal wieder gab es Hindernisse, wie z.B. Baumstümpfe, die galt es zu umfahren. Was leider gar nicht besser wurde war das Wetter. Der Regen gewann an Heftigkeit, so dass die erste Pause unter einer Brücke stattfand. Nach einer kurzen Pause sollte es weiter gehen. Leider hatte der Wettergott kein Einsehen mit uns. Im Gegenteil, der Regen fachte immer mal wieder an, und so langsam erzeugte das Herumstehen eine Kälte des Körpers. Was nun?
Mut zum Weitermachen oder Aufgeben?
Die Tour abbrechen oder weiterfahren, nass war man ja eh schon. Aus organisatorischen Gründen, die Boote mussten schließlich zwecks Abtransport an den Zielort, entschied sich die eine Hälfte fürs Weiterfahren, und die andere Hälfte für eine „Taxiabholung“. Meine Frau und ich gehörten zur Gruppe der Weiterfahrenden, diesmal um eine Person dezimiert fuhren wir zu zweit, und als erste, wieder los.
Die Abstimmung hinsichtlich lenken und paddeln war jetzt bestens: Meine Frau lenkte und ich paddelte. Trotz Regen wärmte sich der Körper durch die sportliche Anstrengung und ließ die Fahrt angenehm werden. Schnell nahmen wir Fahrt auf und wunderten uns teilweise, warum uns keines der restlichen Kanus folgte. Die Strecke war aber klar, nämlich flussabwärts, somit konnte nichts schiefgehen. Ein Verfahren war ja nicht möglich.
Und so trieben wir über den Fluss, vertiefend in Gesprächen darüber, wie schön die Natur ist, und dass es einfach großen Spaß bereitet, dies nackt zu erleben. Unmerklich änderte sich aber die Fahrweise, die Korrekturen, um nicht ans Ufer zu fahren, häuften sich. Und dann gab es immer wieder Bereiche, in denen umgekippte Bäume ins Wasser hineinragten.
Das sollte uns zum Verhängnis werden. Unmerklich hatte sich der Fluss beschleunigt. Seitlich strömte nämlich Wasser durch eine Leitung zu, und das mit Tempo. Das verursachte nun auch ein unkontrolliertes Abdriften ans Ufer, direkt auf einen umgekippten Baum zu.
Bei dem Ausweichmanöver versuchten wir den Ästen auszuweichen, neigten uns wahrscheinlich gleichzeitig ungünstig aus dem Kanu, und dann war es auch schon passiert. Wir kenterten, und das ziemlich schnell. Zum Glück hatte meine Frau die Behältnisse, in denen Schlüssel und Klamotten enthalten waren, so gut mit dem Kanu vertäut, dass sie nicht wegschwammen. Wären die weg gewesen, hätten wir ein größeres Problem gehabt...
Nachdem wir uns gegenseitig des Wohlbefindens versichert hatten, ging es darum, das Boot wieder umzudrehen und fahrtüchtig zu machen. Zum Glück war die Ems nicht kalt. So konnte man es gut aushalten. Die Topographie des Bereichs hatte dazu aber noch seine Tücke. Wir befanden uns umringt von mehr oder weniger großen Ästen, waren nahe am Uferbereich und somit fast gar nicht zu erkennen. Eigentlich eine perfekte Tarnung.
Nachdem die Lage sondiert war, erkannten wir: Ohne fremde Hilfe kommen wir hier nicht raus. Aber da mussten ja bald die anderen Kanus kommen, unsere einzige Hoffnung. Es dauerte dennoch einige Zeit, bis diese uns erreichten, und uns zunächst gar nicht wahrnahmen. Erst der Hilferuf meiner Frau lenkte die Aufmerksamkeit auf uns.
Aus dem umgestürzten Baum heraus tönt eine Stimme
Ein Glück - sonst würden wir heute noch im Wasser hocken! Manch einer vermutete schon, es würde sich um ein biblisches Wunder handeln, indem der Baum plötzlich sprechen könne. Mit vereinten Kräften wurde das Kanu gedreht, alle Sachen wieder verstaut, und weiter ging‘s zum Ziel.
Zum Abschluss trafen sich dann noch einige Teilnehmer zwecks gemeinsamen Einkehrens. Und da hatte sich unser Missgeschick schon herum gesprochen. Viele fragten, wie es uns denn gehe. Bis auf den Schreck und einige Schrammen, die durch die Äste des Baumes verursacht wurden, ging’s ja glimpflich aus. Die Anteilnahme hat uns aber schon gerührt! So sind halt Naturistinnen und Naturisten.
Würden wir es nochmal machen? Na klar, alles in allem hat es großem Spaß gemacht. Vielleicht wird die Aktion ja im nächsten Jahr wiederholt, hoffentlich bei besserem Wetter. Wie man vernünftig Kanu fährt wissen wir ja jetzt. Ach ja, die Baseballcaps. Haben wir leider beim Kentern verloren. Schade, die meiner Frau war recht neu. Sie trieben lustig die Ems entlang. Wer weiß bis wohin...
- Thomas
- Thomas
Am Emswehr in Rheine ist sicher Endstation für schwimmende Mützen (6|6)