Zu den Westfälischen Naturisten-Tage (WNT) 2022 hatten sich ca. 80 Naturistinnen und Naturisten aus verschiedenen Regionen Deutschlands, aus den Niederlanden und aus Luxemburg angemeldet.
13: Frühstück, Kegeln und Bockholter Berge [16.08.22]
Für 32 von ihnen begannen die WNT am Samstag, 13. August, bei Sonnenschein und Temperaturen zwischen 30 und 34°C mit einem nackten Frühstücksbüffett und der Möglichkeit zu klönen und zu kegeln. Im Garten des Restaurants entstand das erste Gruppenfoto. Danach teilten wir uns auf:
Diejenigen, die sich für die anschließende Kurzwanderung entschieden hatten, verließen das Restaurant gegen 12:45 Uhr. Gegen 13:30 Uhr begannen 10 von uns die Kurzwanderung im schattigen Wald der Bockholter Berge. Nach einer ersten Badepause in der Ems entstanden weitere Gruppenfotos. Ein weiterer Wanderer kam gerade an. Wir warteten im Schatten auf ihn, gingen dann weiter durch die Emsauen entlang der Ems zum sog. Kanalübergang (KÜ) des Dortmund-Ems-Kanals über die Ems bei Münster-Gelmer.
Die Umfahrung des derzeitigen KÜ, die von Juli 2015 bis 2019 erstellt werden sollte, ist inzwischen tatsächlich vollständig vorhanden und geflutet – an beiden Enden sind jedoch noch Arbeitsplattformen im Wasser, der Schiffsbetrieb erfolgt weiterhin über die sog. "Neue Fahrt", die in den 1930er Jahren errichtet wurde. An der Ostseite der Umfahrung gibt es nun einen neuen Weg, der leider genauso barfuß-unfreundlich gesplittet ist, wie andere Wege am Kanal auch.
Wir erfrischten uns in zwei vor Jahren künstlich geschaffenen Teichen nahe dieser Umfahrung und abschließend im Kanal, um dann entspannt nach ca. 3 1/2 Stunden, 11 km und 80 Höhenmetern zu unseren Fahrzeugen zurückzukehren.
3/20 Lass die Radfahrer noch vorbei
15 von uns wählten die Option, ab ca. 15 Uhr den historischen, bis zu 15 m tief in den Boden gebauten Eiskeller in Altenberge zu besichtigen. Wegen angekündigter Temperaturen von 5 bis 8°C waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekleidet und überwiegend in Schuhen. Tatsächlich betrug die niedrigste Temperatur ca. 11°C, sodass einige dennoch barfuß bleiben konnten.
Die Brauerei, die diesen Eiskeller nutzte, wurde gegen 1880 gegründet. Durch Löcher wurde jeden Winter Eis in einen ca. 10 m hohen Lagerraum geschüttet. Das Eis hätte bei einem milden Winter auch für zwei Jahre ausgereicht. Heute wäre das nicht mehr möglich – während der Nutzungszeit war die Lufttemperatur im Winter häufig unter -20°C.
Wir erhielten so viele Informationen, dass wir ca. 2 Stunden in den über mehrere Etagen verteilten Räumen verbrachten.
Auf Nachfrage erhielten wir die Auskunft, dass wir an der Führung auch nackt hätten teilnehmen können – eine Anregung, die wir bei einem nächsten Besuch gern aufgreifen werden!
Den Abend verbrachten mehr als 20 von uns bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant "Das kleine Kartoffelhaus". Da wir nur drinnen Platz hatten, uns aber nicht ausziehen durften, waren wir froh, dass wir einen Raum mit Fenstern hatten: Erst als wir die weit öffneten und Hängelampen dafür umgehängt hatten, war es erträglich. Die Servicekräfte schmunzelten, als wir erklärten, dass es bekleidet nur so auszuhalten sei – sie erinnerten sich sicherlich an unsere nackten Besuche dort 2016 und 2017. – Bericht: Rainer und Mic; Fotos: Rainer
14: Wandern oder Radeln ab Metelener Heide [16.08.22]
Heute erkundeten wir mit der Metelener Heide ein schönes, überwiegend bewaldetes, schattiges und – was die radelnden Nackten angeht, u. a. der Schöppinger Berg mit 7% Steigung und 13% Gefälle auch ein anspruchsvolles Gelände. 52 Menschen hatten sich angemeldet, 38 nahmen trotz des anstrengenden Wetters bei Lufttemperaturen von bis zu 33°C teil: 26 von ihnen wanderten, 12 radelten. Wir ließen es ruhig angehen, nutzen z. T. Abkürzungen.
Die wandernden Nackten entdeckten nach einer ersten Passage durch Wald in der anschließenden Bauerschaft einige Exemplare einer auffällig leuchtend-roten Pflanze. MItwanderer hatten schnell mithilfe von Fotos und dem Internet herausgefunden, dass es sich dabei um den Gestreiften Aronstab handelt – einer auffälligen, giftigen Pflanze:
4/20 Gestreifter Aronstab
"Der Aronstab ist eine giftige Pflanze. 2019 wurde er zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Alle Teile sind giftig, was auch für die roten Beeren gilt. Die Beerentraube und die Blüte verleihen ihm ein besonderes Aussehen und machen es leicht ihn zu erkennen. Aber im Frühjahr, wenn nur die Aronstab Blätter zu sehen sind, sieht er eher unscheinbar aus. Eine Verwechslung mit dem gerne in der Küche genutzten Bärlauch ist dann durchaus möglich." [Quelle: "Aronstab - Arum maculatum" (
wunderkraeuter.de) – 2022]
Wir trafen uns zu gemeinsamer Pause ungefähr zur Hälfte unserer Touren am Kieferngrundsee, der uns eine willkommene Erfrischung, Möglichkeiten zum Schwimmen und wahlweise Schatten oder Gelegenheit zum Sonnen im warmen Sand bot. Sowohl zur Pause als auch zum Ende unserer Touren trafen wandernde und radelnde Nackte fast zeitgleich ein – ein perfektes Timing! Auffallend viele kamen am Schluss zu uns Initiatoren, um sich lobend über die aus ihrer Sicht bemerkenswert schönen Touren zu äußern. Wir danken allen Teilnehmenden für gemeinsames Erleben der Natur und schöne Gespräche: Es war wieder eine reizvolle Mischung aus dem Wiedersehen von Bekannten und Freunden sowie dem Kennenlernen weiterer Menschen. - Rainer
8/20 Pause am Kieferngrundsee
Nachtrag: Einer der Wanderer traute sich angesichts des heißen Wetters die geplante Strecke von 15 km nicht zu und hatte seinen Startpunkt in die Mitte der Wanderroute gelegt, um von dort aus ca. 300 m zu gehen, um die anderen Wanderer zu treffen, und da er sich auch auf dem Rückweg vor dem Ziel wieder von den anderen verabschiedete, um noch einmal ein paar hundert m zu seinem Parkplatz zurück zu wandern, konnte er die 15 km auf etwas seniorengerechtere 11 km Wanderstrecke reduzieren. Bei der Planung solcher Abkürzungsstrecken helfen natürlich die Initiatoren gern, da sich in den Gruppen oftmals mehrere finden, die sich eine kürzere Strecke wünschen. - Helmut
9/20 elf statt fünfzehn km
15: Wald, Wiesen und Bauerschaften bei Emsdetten [16.08.22]
Für den 15. Juli kündigte der Deutsche Wetterdienst mögliche lokale Regen- und Gewitterzellen an. Wir erlebten einige wenige Tröpfchen während einiger Minuten unserer Mittagspause. Die Lufttemperatur betrug "nur noch" 24 bis 26°C bei gefühlt recht hoher Luftfeuchtigkeit.
Vielleicht war es das körperlich fordernde Wetter, vielleicht erlebten wir nur einen "Gestörten", der seine Störung lauthals demonstrieren wollte: Gleich zu Beginn unserer Nacktwanderung beschimpfte und beleidigte uns ein einzelner Radler, regte sich gar nicht mehr ab, wollte die Polizei rufen. Von den radelnden Nackten erfuhren wir am Schluss, dass er auch diese beschimpft und beleidigt hatte.
Wir wiesen ihn sachlich auf die Fakten hin, nahmen sein Benehmen gelassen ohne einen Gedanken daran, unsererseits die Polizei zu rufen und ihn wegen Beleidigung anzuzeigen, und setzten unsere Wanderung durch Wälder und Bauerschaften fort. Wir trafen unterwegs erst einen, dann noch einen weiteren Nachzügler. Die Mittagspause hatten wir auf einer großen Naturwiese im Wald mit Blick auf blühende Staudensonnenblumen.
13/20 Gut verteilt auf der Rastwiese
Einige von uns nahmen von dort aus einen verkürzten Weg eigener Planung und verpassten damit die angekündigte Überraschung. Die bestand im Bestaunen und Fotografieren eines Kunstwerks auf einem abgeernteten Feld am Rand von Emsdetten:
"Wanderskulptur von Willi Landsknecht in 6 Städten und Gemeinden des Münsterlandes bis in den Achterhoek der Niederlande:
10. März 2022 - 03. Oktober 2022
Zwei Walfluken, freistehende lebensgroße Skulpturen des Künstlers Willi Landsknecht, eingebettet in die sie umgebende Landschaft, lassen das Münsterland in diesem Jahr innehalten..."
10. März 2022 - 03. Oktober 2022
Zwei Walfluken, freistehende lebensgroße Skulpturen des Künstlers Willi Landsknecht, eingebettet in die sie umgebende Landschaft, lassen das Münsterland in diesem Jahr innehalten..."
"Wo sie auch stehen - ob mitten in der Wiese, auf einem Feld, hinter einem Hügel oder in einer Flussniederung: sie werden überraschen, imponieren und uns zum Nachdenken anregen. […]"
Quelle: endless-muensterland.de
Infos zu dem Kunstprojekt
Quelle: endless-muensterland.de
Infos zu dem Kunstprojekt
Für das Kunsterlebnis in der Natur hatten wir unsere Wander- und Radeltouren geändert. So konnten die teilnehmenden Nackten ein besonderes Erlebnis genießen. Wir wanderten zurück, passierten nackt das Restaurant Lintels Kotten, in dessen Biergarten wir anschließend einkehrten. Der Betreiber des Restaurants begrüßte mich später mit "Schön, dass Sie hier sind. Lange nicht mehr gesehen!".
20/20 Naturkunst am Baumstamm
Während der gesamten Wanderung bekamen wir immer wieder positive Reaktionen von radelnden und autofahrenden Menschen. So nahmen wir es gelassen, dass gegen Ende der Wanderung eine Dame, die einen Hund ausführte, uns wüst beschimpfte und die Polizei rufen wollte. Die anderen, die abgekürzt wanderten, und die radelnden Nackten berichteten von gleichen Beschimpfungen. Tatsächlich veranlasste die "uns verwirrt erscheinenden Uneinsichtige" eine Dienstfahrt der Polizei.
Eine junge Polizistin begann mit der Behauptung, Nacktivsein sei eine Straftat. Wir konnten sie informieren, dass dies nicht der Fall sei. Schließlich hatte ein Artikel der Westfälischen Nachrichten "Freie Körperkultur im Venner Moor – 'Nacktwandern ist keine Belästigung'" im Oktober 2018 über Aussagen eines Sprechers der Polizei in Münster (Westf.) und eines Fachbereichsleiters des Bürgeramts der Stadt Senden berichtet, dass Nacktwandern aus Sicht von Polizei und Ordnungsamt eben nicht zu beanstanden ist.
Schade, dass die Polizei unnötig zu einer Dienstfahrt veranlasst wurde. Wir freuen uns, dass wir einen bescheidenen Beitrag leisten konnten, den juristischen Erfahrungsschatz bei der Polizei weiter zu vergrößern. Schließlich führt das Ansinnen, über gültige Gesetze umfassend informiert zu sein, selbst studierte Volljuristen nach Bestehen aller Staatsexamina zu der Erkenntnis, sich als Rechtsanwälte und Richter besser auf einzelne Rechtsgebiete zu beschränken und darin Experten zu werden. - Rainer