24: Obere und Untere Schleuse [28.07.22]
Am 24. Juli sollten wir erstmals in der Kernzone der Sächsischen Schweiz
Sandsteinformationen und sandige Wege erleben, für die die Sächsische Schweiz so bekannt und beliebt ist. Von Saupsdorf-Räumicht fuhren wir ins Kirnitzschtal hinunter und erreichten gleich darauf einen Wanderparkplatz.
Mehr als 30 Menschen machten sich auf ihren naturistischen Weg – ein Stück die Straße bergauf, dann nach links einen Waldweg parallel zur Straße weiter, über eine Brücke zur Straße zurück, dann nach links zum ersten richtigen Anstieg.
Ein freundliches, natürliches Miteinander von Nackten und Bekleideten ergab sich immer wieder. Die Aussichten zeigten außer beeindruckenden Sandsteinformationen viele abgestorbene Nadelbäume. In der Kernzone werden Wege freigehalten, im übrigen die Natur bewusst sich selbst überlassen. Wir können somit von Jahr zu Jahr beobachten, wie sich die Flora ohne menschichen Eingriff entwickeln wird.
Wir stiegen dann ins obere Kirnitzschtal ab und folgten der Kirnitzschtalstraße. Diese wurde mal als geteerte Straße zu einer heute nicht mehr vorhandenen Siedlung genutzt. Einen Rest Asphalt haben wir noch gefunden, ansonsten war nur noch der schotterige Unterbau vorhanden. Etliche radelnde Menschen kamen uns entgegen, erwiderten unseren Gruß. An der Unteren Schleuse machten wir Mittagspause. Ein leichter Zugang zur Kirnitzsch bot Erfrischung.
Obere und Untere Schleuse existieren seit Jahrhunderten. Gebaut wurden sie vermutlich kurz vor bzw. kurz nach 1600, im 20. Jahrhundert als Denkmäler renoviert. Der Verwendungszweck war der Abtransport gefällter Bäume mittels Ablassen von gestautem Wasser. Eine Schautafel zeigt S/W-Fotos solcher Vorbereitungen und Transporte auf dem Wasserweg und erklärt Details. Danach wurden 28.000 m3 auf 750 m Länge und 32 m Breite für diesen Zweck gestaut und in kurzer Zeit abgelassen.
Bald danach erreichten wir den nächsten, wieder barfußfreundlichen Aufstieg, um dann bald darauf wieder auf einem geschotterten Radweg weiter zu wandern. Auf schmalen Pfaden erreichten wir dann im wechselnden Auf und Ab zwei Aussichten, stiegen dann zunächst im Wald, dann über einen sehr grünen, teilweise an einen Wiesenweg erinnernden Pfad hinab zur Kirnitzschtalstraße, folgten ihr ein Stück zurück bis zu einer Brücke über einen zufließenden Bach, der bereits trockengefallen war. Das Jahr ist erneut viel zu trocken, Regen fehlt!
An einer Badestelle dort, deren Zugang steil und rutschig ist und daher nur einige von uns dazu bewegte, dort hinabzusteigen, hatten sich zwei junge Frauen ausgezogen, um sich im Wasser zu erfrischen. So entstand ein nacktes Miteinander in der Kirnitzsch. Oben erwiderten radelnde und wandernde Menschen unseren Gruß. Nach dem Bad zogen sich die beiden jungen Frauen wieder an: Offenbar hatte sie unser Beispiel, nackt zu wandern, (noch) nicht dazu animiert, dies gleich selbst auszuprobieren.
Der Weg zurück zum Parkplatz führte zunächst aufwärts entlang des trocken gefallenen Baches auf einer Schotterpiste, die oben zu einer immer mehr zugewachsenen Piste wurde. Wir kamen so gerade noch durch, eine ohnehin nicht vorhandene Machete brauchten wir so gerade eben nicht :-)
Bald darauf erreichten wir die Schotterpiste, auf der wir auf dem Hinweg unterwegs gewesen waren, folgten ihr wenige Meter und bogen dann ab, um direkt zum Parkplatz abzusteigen. Jetzt wurde es noch mal abenteuerlich: Sehr grün, ab und zu dornige Ranken, die zu erkennen und zu überwinden waren, umgestürzte Bäume, die wir mal umgingen, mal überkletterten oder unter denen wir durchkrabbelten. Direkt vor dem Parkplatz erreichten wir eine seichte Fuhrt durch den Saupsdorfer Bach. Im Bach auf einer sandigen Fläche liegend ließ sich noch vorhandener Schweiß entfernen. Eine schöne Erfrischung vor dem Bekleiden! - Bericht und Fotos: Rainer
25: Der Waldbrand ist nah [28.07.22]
Am 25. Juli wollten wir die Schrammsteine und den Falkenstein besuchen. Bei bis zu 35°C kamen 4 Frauen und 26 Männer ordentlich ins Schwitzen. Geplant waren 9.1 km und 517 Höhenmeter für die leichte, 10,0 km und 621 Höhenmeter für die etwas naturnahere Variante. Am geplanten Parkplatz Zahnsgrund konten wir wegen Waldarbeiten, gelagerten Baumstämmen und zerwühltem Boden nicht parken, fuhren weiter bis zum Wanderparkplatz bei Ostrau. So kamen weitere Kilometer Strecke und Höhenmeter hinzu.
Nach einem schotterigen Abstieg zum Zahnsgrund begann der barfußtaugliche Genuss: Erst einmal ein Aufstieg zwischen Sandsteinen und viel grüner Vegetation zum Elbleitenweg, wo wir zahlreichen bekleideten Menschen begegneten. Einige zeigten Interesse an unserem naturistischen Lebensstil, Gespräche dazu fanden statt – vielleicht ein Anfang für die eine oder den anderen, es selbst 'mal auszuprobieren.
Kurz darauf erreichten wir das Schrammtor. Hier entstand das Gruppenfoto des Tages. Danach war die erste Entscheidung zwischen leichter und etwas anspruchsvollerer Variante zu treffen: Wir gingen zu neunt auf einem Waldweg mit wenig An-/Abstieg direkt zu zum Beginn des Wildschützensteigs, die anderen wanderten über über einen Pfad zwischen Sandsteinen.
Am Beginn des Wildschützensteigs waren wir wieder vereint und begannen den Aufstieg zur Schrammsteinaussicht. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es in der Sächsischen Schweiz Treppen und Leitern, die es auch Nicht-Kletterern möglich machen, die beeindruckende Landschaft zu erleben. Mein Eindruck ist immer wieder der einer begehbaren Theaterkulisse: Hinter der nächsten Kurve beginnt die nächste Szene.
18/41 Schrammsteine mit Lim
Während Wanderstöcke oftmals nützlich sein können, stören sie hier bei einem solchen Aufstieg: Wichtig ist, beide Hände frei zu haben und die 3-Punkt-Regel zu beachten: Bei einer Bewegung haben entweder beide Füße einen sicheren Stand, eine Hand hat festen Halt und die andere Hand bewegt sich, bis sie auch wieder festen Halt hat, oder beide Hände haben festen Halt, ein Fuß hat sicheren Stand und der andere Fuß bewegt sich, bis er auch wieder sicheren Stand hat.
Auf der Schrammsteinaussicht und später auf der Breite-Kluft-Aussicht sahen wir das erschreckende Ausmaß des Waldbrands in der Böhmischen Schweiz. Es war schwer, Humor und Zuversicht zu bewahren. Auf dem Weg zum Falkenstein vebrauchten einige von uns ihr letztes Trinkwasser. Wir kürzten ab und verzichteten auf den Besuch des Falkensteins.
Für die Einkehr fuhren wir zur Neumannmühle. Die Betreiber hatten offenbar gerade investiert: Die beeindruckend »natürliche Architektur« einer neuen Toilettnanlage fiel positiv auf. Zuvor konnten wir uns zwischen Straße und Wanderparkplatz ausziehen und in der Kirnitzsch abkühlen. Kaum saßen wir erfrischt im Biergarten, kamen Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Tatütata an, Feuerwehrleute begannen den Wanderparkplatz abzusperren. Wir räumten unsere Fahrzeuge weg. Die Betreiber der Neumannmühle boten wie gewohnt gute Speisen und Getränke bei aufmerksamem, flinken Service. Der Waldbrand in Tschechien war gerade mal 4 km entfernt. Nach mehreren Überschwemmungen – zuletzt 2021 – nun Brandgefahr! Unseren Gedanken sind bei den Menschen hier. - Bericht und Fotos: Rainer
26: Auf die Pfaffensteine [28.07.22]
Am 26. Juli wanderten wir von Pfaffendorf oberhalb von Königstein auf den Pfaffenstein und weiter hinauf auf den Quirl. Bei der Fahrt von Sebnitz nach Bad Schandau waren Rauchschwaden mehrerer Brände in den Wäldern der Berge südlich der Elbe zu sehen. Hubschrauber, die einer nach dem anderen Wasser aus der Elbe zum Löschen dort entleerten, sahen aus der Ferne im Vergleich zu der Ausdehnung der rauchenden Gebiete winzig klein aus.
28/41 Trauriges Bild: Waldbrände
Wir fuhren von Bad Schandau zunächst in Richtung Königstein und dann bergauf nach Pfaffendorf. Wir starteten bekleidet im Ort, zogen uns am Ortsrand aus. Eine Frau mit Kindern begrüßte uns. Ein Paar erklärte, sie würden an der Ostsee selbst „FKK machen“, waren aber freudig überrascht, dass es hier möglich sei, nackt zu wandern. Wir erklärten ihnen, dass das in der Natur überall in Deutschland möglich und üblich sei. Unseren Tipp
„nackt minus wandern punkt de“ für nackt-wandern.de zur Information darüber merkten sie sich gern.
Die Wanderung war nicht einmal 9 km lang, die Temperatur nur noch 24 bis 27°C. Trotz der geringeren Lufttemperatur schwitzen wir reichlich. Der recht steile Anstieg der leichten Variante bot dafür reichlich Anlass. Der Weg zur ersten Aussicht bot reichlich Gelegenheit, einen guten Weg zwischen den Sandsteinen zu suchen und zu finden. Dort trafen wir diejenigen, die die schwierigere Variante gewählt hatten, wieder. Gemeinsam wanderten wir auf der Höhe von Aussicht zu Aussicht. Am Restaurant dort oben entdeckten uns Gäste im Biergarten und winkten uns zu. Den freundlichen Gruß erwiderten wir gern.
Nach dem Abstieg ging es weiter in Richtung Quirl, einem weiteren Sandstein. Kaum waren wir oben auf einer Aussicht, fand Martin auf einer Website des regionalen Fernseh- und Radiosenders MDR heraus, dass per Verordnung ein Zutrittsverbot zu allen Wäldern der Region verhängt worden sei. Natürlich gingen wir sofort auf kürzestem Weg zu unseren Fahrzeugen zurück.
Ohne Zeit für auführliche Recherche, quasi beim Vorbeigehen sah ich auf ungefähr ein bis zwei m2 vier ausgedrückte Zigarettenkippen. Die haben dann zwar offenbar kein Feuer ausgelöst, aber dass Menschen erstens überhaupt und zweitens in einem ausgetrockneten Wald auf die verantwortungslose Idee kommen, Feuer anzuzünden, ist nicht nur traurig, sondern gibt auch zumindest den Anlass für einen Anfangsverdacht der fahrlässigen Brandstiftung.
Die für den 27. Juli vorgesehene letzte Wanderung fällt wegen des Betretungsverbots aus. Dafür sind die Sächsischen Naturistentage (SNT) 2023 bereits terminlich festgelegt (24.07.-01.08.23), unsere Unterkunft gebucht. Wir freuen uns, Freunde aus dem In- und Ausland wiederzusehen sowie Menschen, die neu zu uns finden, zu begrüßen und kennenzulernen. - Bericht und Fotos: Rainer
Nachtrag (28.): Von der Straße zwischen Sebnitz und Bad Schandau waren seit Tagen Schwelbrände südlich der Elbe zu sehen. Hubschrauber mit Wasserbehältern bildeten eine große Eimerkette, wirkten im Vergleich zu den Flächen der Schwelbrände jedoch winzig klein. Martin erfuhr aus den Nachrichten:
In Tschechien brennt inzwischen 1/8 des Naturparks. Feuerwehren haben im schwer zugänglichen Gelände 8 km Wasserleitungen verlegt, pumpen pro Minute 6.000 l Wasser aus der Elbe in die brennenden Flächen. Aus Italien kommen Löschflugzeuge zu Hilfe.
Deutsche Polizei hat ca. 30 junge Leute aus dem Sperrgebiet geholt. Sie waren mit Soundanlage, benzinbetriebenem Stromgenerator und einem Kanister voll Benzin unterwegs. - Rainer
In Tschechien brennt inzwischen 1/8 des Naturparks. Feuerwehren haben im schwer zugänglichen Gelände 8 km Wasserleitungen verlegt, pumpen pro Minute 6.000 l Wasser aus der Elbe in die brennenden Flächen. Aus Italien kommen Löschflugzeuge zu Hilfe.
Deutsche Polizei hat ca. 30 junge Leute aus dem Sperrgebiet geholt. Sie waren mit Soundanlage, benzinbetriebenem Stromgenerator und einem Kanister voll Benzin unterwegs. - Rainer