Der Tanz als starke Ausdrucksform des Körpers - natürlich nackt
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Im Jahre 2016 haben sieben Naturisten die Gelegenheit genutzt, als nackte Zuschauer im Publikum die ↗ von 20 nackten Tänzern dargebotene Tanzshow More than naked in einer Choreografie von Doris Uhlich auf der Bühne des Tanzhauses NRW in Düsseldorf zu erleben. Die eindrucksvolle Tanzdarbietung stellte die Körperlichkeit der Tänzerinnen und Tänzer in den Mittelpunkt und bot einen faszinierenden Wettstreit der nackten Körper in den Extremen zwischen filigraner Eleganz und der Plumpheit der trägen Masse unter dem Einfluss der Fliehkraft. In unserem Bericht von 2016 empfahlen wir den zugehörigen Trailer als Link zu Vimeo.com:
Die weitere künstlerische Entwicklung von Doris Uhlich ist stark geprägt durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Nacktheit. Zunächst zitieren wir an dieser Stelle aus der
de.wikipedia.org:
Doris Uhlich studierte „Pädagogik für zeitgenössischen Tanz“ am Konservatorium der Stadt Wien, war Spielerin im theatercombinat von 2002 bis 2009 und seit 2006 entwickelt sie eigene künstlerische Projekte.
Sie arbeitet mit Menschen mit unterschiedlichen Biografien und körperlichen Einschreibungen, ihre Performances setzen sich häufig mit Schönheitsidealen und Körpernormen auseinander. Als junge Choreografin begann sie mit älteren Menschen zu arbeiten, um die Beziehung Fragilität und Robustheit im älter werdenden Körper zu beleuchten. Im Anschluss befragte sie das klassische Ballett auf seine Übersetzbarkeit in zeitgenössische Kontexte hin.
Seit 2013 beschäftigt sich Doris Uhlich in ihren Arbeiten zudem mit der Darstellung von Nacktheit jenseits von Ideologie und einfacher Erotisierung, untersucht auf vielschichtige Weise die Beziehung zwischen Mensch und Maschine und setzt sich mit der Zukunft des menschlichen Körpers im Zeitalter seiner chirurgischen und genetischen Perfektionierung auseinander.
Für ihrer Serie Habitat gründet sie temporär große Ensembles und bespielt unterschiedliche Räume, z. B. die Dominikanerkirche in Krems, die Fassade der Wiener Secession und die ehemalige Winterreithalle der k.u.k. Monarchie (Halle E im MuseumsQuartier Wien).
Auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie reagierte Doris Uhlich mit einer Show, die unter den Vorzeichen der Kontaktbeschränkung und resultierender Isoliertheit der Menschen entstand, aber auch das Nähebedürfnis der Menschen unter diesen restriktiven Bedingungen in Tanzhandlungen umsetzte. Der Doris Uhlich: Pandemic Clip enthält Ausschnitte aus den drei Habitat / pandemic versions Premiere 03/10/2020 Tanzquartier Wien, Premiere 09/10/2020 Münchner Kammerspiele und Premiere 31/10/2020 Tanzfestival Rhein-Main (Quelle: vimeo.com).
Noch fremdartiger, ja verstörender, wirkt auf unsere Augen und Gefühle die Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Substanz Schleim, die Thema ihrer Kreation Gootopia ist. Auf vimeo.com wird dazu ausgeführt: Schleim ist eine vitale biologische Substanz, die ambivalente Reaktionen hervorruft: Abscheu und Schauder, aber auch Neugier und Lust auf Berührung. Der Grund für seine anziehende und zugleich abstoßende Wirkung liegt darin, dass er etwas ist, das in unserer technologisierten Gesellschaft, die von dem Wunsch nach Sterilität und Stabilität geprägt ist, schwer zu fassen ist: Schleim ist weder ganz fest noch ganz flüssig, weder endogen noch exogen, und manchmal ist er beides. Alles Leben beginnt mit Feuchtigkeit, wir kommen nicht trocken oder „sauber“ in diese Welt. Schleim ist ursprünglich eine vertraute Substanz, die den Organismus zusammenhält und Verbindungen schafft. Im Allgemeinen verlieren wir jedoch im Laufe unseres Lebens den Bezug zu ihm... (übersetzt). Der Trailer enthält Videoszenen aus der Premiere 2021 im Tanzquartier Wien (Quelle: vimeo.com).
Die Pandemie ist vorbei - zurück zum klassischen Tanz
Mit der Tanzshow Habitat / Halle E setzt Doris Uhlich die Tradition des More than Naked fort. Ein stark vergößertes Tanzteam bewegt sich nicht mehr nur auf der Bühne sondern aufgeteilt in mehrere Tänzergruppen frei durch das Publikum, und umgekehrt betritt auch das Publikum die Bühne und wird hautnah „umtanzt“. Auf vimeo.com ist dazu zu lesen: Habitat / Halle E ist Doris Uhlichs bisher größte Choreografie im offenen Raum. Zu elektronischen Klängen und abstrakten Technotracks schnippen, vibrieren und klatschen die nackten Körper von 120 Menschen gegeneinander. Die Performer zelebrieren ihre Einheit in der Vielfalt. Als Individuen und gleichzeitig als Menge erobern sie den Raum in einer Choreografie, die fesselnd, hochenergetisch und zuweilen kollektiv ruhend ist. Die Halle E verwandelt sich in ein „Habitat“ voller unerwarteter Lebensformen - das Publikum bewegt sich frei im verfügbaren Raum. Habitat transzendiert konventionelle Vorstellungen von Körper, Tanz und Nacktheit auf subversive Weise. Habitat ist eine Utopie. Eine schamlose, aber auch schamfreie Hymne an den nackten Körper jenseits kultureller Einschreibungen und konventioneller Schönheitsideale. Der Körper wird nicht auf die Ebene eines Fetischs, eines Objekts abgewertet; und Fleischlichkeit wird weder metaphorisch noch poetisch ideologisiert, sondern in einem materiellen Sinne verstanden und daher in seiner ganzen Masse und Schwere, aber auch in seiner Fragilität präsentiert... (übersetzt). Der Trailer enthält Ausschnitte aus einer Coproduction Tanzquartier Wien & insert (Theaterverein) (Quelle: vimeo.com).
Es gibt ein zweites Video der Tanzshow Habitat aus Bristol 2022. Hierzu schreibt vimeo.com: Zwei Stunden lang bewegen sich nackte Körper zu elektronischen Klängen und abstraktem Techno auf den Etagen und Rolltreppen von The Galleries im Herzen des Geschäftsviertels von Bristol und klatschen gegeneinander.
Doris Uhlichs Habitat zelebriert die Einheit in der Vielfalt. Als Individuen und als Menschenmenge erobern die Performer den Raum in einer Choreografie, die fesselnd, hochenergetisch und zuweilen kollektiv nachdenklich ist. Das leere Einkaufszentrum wird in einen „Lebensraum“ voller unerwarteter Lebensformen verwandelt, während sich das Publikum frei im Raum bewegt... (übersetzt).
Doris Uhlichs Habitat zelebriert die Einheit in der Vielfalt. Als Individuen und als Menschenmenge erobern die Performer den Raum in einer Choreografie, die fesselnd, hochenergetisch und zuweilen kollektiv nachdenklich ist. Das leere Einkaufszentrum wird in einen „Lebensraum“ voller unerwarteter Lebensformen verwandelt, während sich das Publikum frei im Raum bewegt... (übersetzt).
Nicht unerwähnt bleiben soll das Video Fatdance - eine Anleitung zum täglichen, auflockernden Bewegen zu Haus - oder wo immer man sonst ist - als Ergänzung zur täglichen Morgengymnastik. Das Video zeigt Ausschnitte aus Sommer Tanz 2020 - Meeting in the Virtual! aus der Tanzfabrik Berlin (Quelle: vimeo.com).
Link zur
Website von Doris Uhlich