Bergisches Land: Nacktwandern am Oberlauf der Wupper [14.06.21]
An einem sonnigen Juni-Sonntag haben zwei nackte Wanderer sich das Bergische Land als Zielgebiet ausgesucht, diesmal wählten sie etwa 5 km von Wuppertal-Elberfeld entfernt eine Route von 16 km Länge in einem Waldgebiet beiderseits der Wupper. Kumulierte 640 Höhenmeter zeugen davon, dass das Bergische Land seinen Namen durchaus verdient: Man findet unschwer üppige Anstiege zum trainieren und kann sich bergab - mit Vorsicht und gut dosierter Bremse - rollen lassen.
Startpunkt der Wanderung war am Ende einer Straße, wo der Ort in den Wald übergeht. Eine Frau mit Hund rief: »So etwas sieht man viel zu selten.« Mehrere Radfahrer grüßten und wünschten uns »einen schönen Tag und einen angenehmen Naturgenuss«. Als uns eine radelnde Familie begegnete, stellte uns der Vater interessiert einige Fragen, unter anderem zum Thema Recht, ob Nacktwandern denn erlaubt sei.
Er zeigte sich überdies sehr erstaunt, dass wir auch noch barfuß gingen. Wir konnten ihm allerdings einige Beispiele benennen zur Schädigung der Standsicherheit von Menschen infolge von Zehenfehlstellungen und Sehnenverkürzungen, die praktisch immer durch Schuhwerk verursacht werden.
Zu den Wanderwegen im Bergischen Land zählt natürlich der »Bergische Weg«, dem die beiden Wanderer eine Strecke lang folgten. Unterwegs gab es Abschnitte fast ohne, dann wieder mit deutlich mehr Begegnungen. Der Weg führte teilweise nahe am Rand von Wuppertaler Ortsteilen vorbei, teils durch dichten Wald mit steinig-zerklüfteten Bergwänden, für deren Erklärung wir uns das Mitwandern eines Geologen der Berguniversität Wuppertal gewünscht hätten. Es ist wunderschön, einen solch eindrucksvollen Naturraum mitten in ein Großstadt vorzufinden. Teiche und natürlich die Wupper mit ihrer kräftigen Strömung boten den Wanderern willkommene Erfrischung. – Rainer
Sommer-Vorfreuden im Münsterland bei Merfeld am letzten Tag im Mai [02.06.21]
Zwei nackte Wanderer begaben sich am letzten Tag des Mai bei Merfeld auf Wanderschaft. »Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun' und Fass.« - das Sprichwort kennt jeder, aber die Landwirte 2021 warnen bereits: »Die Natur ist in ihrer Entwicklung gegenüber normalen Jahren um 3 Wochen zurück«, und denken dabei natürlich sorgenvoll daran, dass damit die Saison sommerlicher Unwetter drei Wochen länger die Chance hat, die ganze Ernte zu zerstören. *) s.u.: ↗ Nachtrag [21.07.21]
»Ist der Mai kühl und nass, macht es auch im Zimmer Spaß.« als Variante des Sprichworts in Hinblick auf den Wonnemonat passt natürlich optimal auf die Covid-Situation unserer Zeit, und so war die Stimmung der Menschen angesichts der ersten warmen Sonnentage zum Monatsende nach der langen Freiluft-Abstinenz durch große Erleichterung geprägt und auffallend fröhlich: Alle waren »gut d’rauf«.
Auf einem Grundstück, das wir querten, rollerten Vater und Sohn entspannt herum. Der Vater fragte uns gut gelaunt: »Na, hat der Sommer begonnen?« Auf dem Weg zum Pausenauto begegnete uns ein anderer Vater mit seinem Kind und grüßte uns mit der Frage »Natur genießen?«. »Natürlich, gern!«, beantworteten wir seinen Gruß. Ähnlich fröhlich verliefen auch die weiteren Begegnungen mit Familien, Paaren und Einzelpersonen.
Als besonders naturnahes Erlebnis erwies sich die Strecke zwischen Wanderweg und Bach durch eine hoch gewachsene Waldwiese. Wenn man sich auf eine saftige Frühlingswiese legt, die Grashalme in den Kniekehlen kitzeln, die Brennnesseln die Haut mit ihrem ameisensäurehaltigen Balsam versorgen und die ersten Käfer den Arm hoch krabbeln - dann hat man als WNT-Initiator den neuen Wander-Höhepunkt vor Augen: Das Körper-Intensiv-Erlebnis »Sich nackt über die Brennnessel-Wiese wälzen und den Extrakt der Natur auf sich wirken lassen.« – Rainer
*) Nachtrag [21.07.21]: Die Befürchtungen der Landwirte sind inzwischen eingetreten
In vielen Teilen Deutschlands und benachbarten Ländern haben die Extrem-Niederschläge, die in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ganze Ortschaften total zerstört haben, auch die Felder mit erntereifem Getreide unter Wasser gesetzt: Ernten unmöglich. Und die Menschheit zerstört weiterhin tatkräftig ihre eigene Lebensgrundlage (und die zahlreicher Tierarten), statt sich an den Zielen der Naturisten zu orientieren.
Unsere Politiker (Merkel, Laschet, Scholz,...) wollen kurzfristig punkten und versprechen Wiederaufbau-Hilfen. Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe zeigen einen größeren Weitblick: »Der Reflex, alle zerstörten Gebäude wieder so aufzubauen, wie sie vor dem Hochwasser waren, ist zwar verständlich. Ein solcher Wiederaufbau birgt jedoch die Gefahr, dass die Menschen beim nächsten Hochwasser abermals alles verlieren.« (DUH) Denn selbst bei einem sofortigen, abrupten Stopp aller klimaschädlichen Aktivitäten wird mindestens die nächsten Jahrhunderte auf der Erde durch stark zunehmende Katastrophen geprägt sein. Wir erleben bisher nur den harmlosen Anfang (die Folgen der ersten industriellen Entwicklung bis ca. 1900), denn die Reaktionszeit von Klimaveränderungen ist sehr träge und misst sich in Jahrhunderten.
Nacktwandern im Vorfrühlings-Stadtwald [23.02.21]
Die kurzen, dunklen Wintertage waren zusammen mit den Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Infektionen ohnehin schon belastend genug für die Menschen. Der Wintereinbruch im Februar mit ungewohnt ausgiebigen Schneefällen und anhaltendem Frost ließ dann in Nordrhein-Westfalen vielfach den Straßen- und Schienenverkehr zusammmenbrechen und schränkte das Leben zusätzlich ein.
Auch ein paar Naturisten nutzten die Gunst und machten sich im Hagener Stadtwald, keine 1000 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, auf die erste nackte Wanderung (natürlich unter Anwendung aller Corona-Schutzmaßnahmen). Auf einer Bank im Sonnenschein legten sie eine Pause ein mit mitgebrachtem Kaffee und Kuchen und tauschten auf ihrem Weg mit vielen anderen Menschen Frühlingsgrüße und gute Wünsche aus. – Rainer