Theater

Claudia Bosse / theatercombinat (D)

„Clau­dia Bos­se (* 1969 in Salz­git­ter-Bad) ist eine deut­sche Regis­seu­rin, Künst­le­rin und Cho­reo­gra­phin.
Leben:
Clau­dia Bos­se stu­dier­te Regie an der Hoch­schu­le für Schau­spiel­kunst ‚Ernst Busch‘ Ber­lin. Es folg­ten Insze­nie­run­gen und thea­tra­le Instal­la­tio­nen, Inter­ven­tio­nen im öffent­li­chen Raum in Ber­lin, Bei­rut, Kai­ro, Brüs­sel, Düs­sel­dorf, Prag, Ham­burg, Krems, Jeru­sa­lem, Genf, Wien, New York, Tunis, Pod­go­ri­ca (Mon­te­ne­gro), Graz und Jakar­ta. Sie erhielt Lehr­auf­trä­ge und gab Publi­ka­tio­nen zu ihren Regie­ar­bei­ten und Instal­la­ti­ons­pro­jek­ten her­aus.
1996 war sie Mit­be­grün­de­rin des ‚thea­ter­com­bi­nat‘ und des­sen künst­le­ri­sche Lei­te­rin. Von 2006 bis 2008 arbei­te­te Bos­se als fes­te Gast­re­gis­seu­rin am ‚Thé­ât­re du Grüt­li‘ in Genf. Dort insze­nier­te sie z. B. ‚Phèd­re (Racine/Seneca)‘.
Seit 2011 arbei­te­te Bos­se ver­stärkt im bild­ne­ri­schen Bereich, etwa mit ‚Explo­si­on of Silence‘ für die Pra­ger Qua­dri­en­na­le 2011 und ‚der raum der raum das bild das bild das bett der baum und die ent­blö­ßung der lei­ber‘ für das Leo­pold Muse­um, Wien. […]“
 – Quel­le: ⤷ Clau­dia Bos­se“ (de.wikipedia.org), Stand: 2020, Lay­out vom Ver­fas­ser geän­dert

[00:06:08] Phèdre – Racine (1677) et Sénèque (50)[00:06:08] Phèd­re – Raci­ne (1677) et Sénè­que (50), génè­ve 2008 + vien­na 2009 (Trai­ler)
Video bei You­Tube (ggf. nach Anmel­dung)

Links:
· clau­dia bos­se (blogspot.de)
· thea­ter­com­bi­nat (theatercombinat.com)
· clau­dia bos­se / thea­ter­com­bi­nat (watermillcenter.org)
· corio­lan shake­speare (theatercombinat.com)
· die perser/les per­ses aischylos/müller/witzmann (theatercombinat.com)
· phèd­re racine/seneca – eine radi­ka­le ent­klei­dung der fran­zö­si­schen klas­sik (theatercombinat.com)
· Phèd­re Raci­ne (1677) et Sénè­que (50) Salle du Fau­bourg, Genè­ve (theatercombinat.com)
· cata­stro­phic para­di­se (theatercombinat.com)
· cata­stro­phic para­di­se zeit­rau­me­xit mann­heim (theatercombinat.com)
· desi­gned desi­res (theatercombinat.com)


Doris Uhlich (A)

Im Jah­re 2016 haben sie­ben Natu­ris­ten die Gele­gen­heit genutzt, als nack­te Zuschau­er im Publi­kum die von 20 nack­ten Tän­zern dar­ge­bo­te­ne Tanz­show More than naked in einer Cho­reo­gra­fie von Doris Uhl­ich auf der Büh­ne des Tanz­hau­ses NRW in Düs­sel­dorf zu erle­ben. Die ein­drucks­vol­le Tanz­dar­bie­tung stell­te die Kör­per­lich­keit der Tän­ze­rin­nen und Tän­zer in den Mit­tel­punkt und bot einen fas­zi­nie­ren­den Wett­streit der nack­ten Kör­per in den Extre­men zwi­schen fili­gra­ner Ele­ganz und der Plump­heit der trä­gen Mas­se unter dem Ein­fluss der Flieh­kraft.

More than nakedVimeo: More than naked [1:06]

Die wei­te­re künst­le­ri­sche Ent­wick­lung von Doris Uhl­ich ist stark geprägt durch die inten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma Nackt­heit. Aus der ⤷ de.wikipedia.org:

Doris Uhl­ich stu­dier­te „Päd­ago­gik für zeit­ge­nös­si­schen Tanz“ am Kon­ser­va­to­ri­um der Stadt Wien, war Spie­le­rin im thea­ter­com­bi­nat von 2002 bis 2009 und seit 2006 ent­wi­ckelt sie eige­ne künst­le­ri­sche Pro­jek­te. […] Als jun­ge Cho­reo­gra­fin begann sie mit älte­ren Men­schen zu arbei­ten, um die Bezie­hung Fra­gi­li­tät und Robust­heit im älter wer­den­den Kör­per zu beleuch­ten. […] Seit 2013 beschäf­tigt sich Doris Uhl­ich in ihren Arbei­ten zudem mit der Dar­stel­lung von Nackt­heit jen­seits von Ideo­lo­gie und ein­fa­cher Ero­ti­sie­rung, unter­sucht auf viel­schich­ti­ge Wei­se die Bezie­hung zwi­schen Mensch und Maschi­ne und setzt sich mit der Zukunft des mensch­li­chen Kör­pers im Zeit­al­ter sei­ner chir­ur­gi­schen und gene­ti­schen Per­fek­tio­nie­rung aus­ein­an­der.

Auf die Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie reagier­te Doris Uhl­ich mit einer Show, die unter den Vor­zei­chen der Kon­takt­be­schrän­kung und resul­tie­ren­der Iso­liert­heit der Men­schen ent­stand, aber auch das Nähe­be­dürf­nis der Men­schen unter die­sen restrik­ti­ven Bedin­gun­gen in Tanz­hand­lun­gen umsetz­te.

Der Doris Uhl­ich: Pan­de­mic Clip ent­hält Aus­schnit­te aus den drei Habi­tat / pan­de­mic ver­si­ons Pre­mie­re 03/10/2020 Tanz­quar­tier Wien, Pre­mie­re 09/10/2020 Münch­ner Kam­mer­spie­le und Pre­mie­re 31/10/2020 Tanz­fes­ti­val Rhein-Main (Quel­le: vimeo.com).

Doris Uhlich: Pandemic ClipVimeo: Doris Uhl­ich: Pan­de­mic Clip [3:36]

Noch fremd­ar­ti­ger, ja ver­stö­ren­der, wirkt auf unse­re Augen und Gefüh­le die Aus­ein­an­der­set­zung der Künst­le­rin mit der Sub­stanz Schleim, die The­ma ihrer Krea­ti­on Goo­to­pia ist. Auf vimeo.com wird dazu aus­ge­führt: Schleim ist eine vita­le bio­lo­gi­sche Sub­stanz, die ambi­va­len­te Reak­tio­nen her­vor­ruft: Abscheu und Schau­der, aber auch Neu­gier und Lust auf Berüh­rung. Der Grund für sei­ne anzie­hen­de und zugleich absto­ßen­de Wir­kung liegt dar­in, dass er etwas ist, das in unse­rer tech­no­lo­gi­sier­ten Gesell­schaft, die von dem Wunsch nach Ste­ri­li­tät und Sta­bi­li­tät geprägt ist, schwer zu fas­sen ist: Schleim ist weder ganz fest noch ganz flüs­sig, weder endo­gen noch exo­gen, und manch­mal ist er bei­des. Alles Leben beginnt mit Feuch­tig­keit, wir kom­men nicht tro­cken oder „sau­ber“ in die­se Welt. Schleim ist ursprüng­lich eine ver­trau­te Sub­stanz, die den Orga­nis­mus zusam­men­hält und Ver­bin­dun­gen schafft. Im All­ge­mei­nen ver­lie­ren wir jedoch im Lau­fe unse­res Lebens den Bezug zu ihm… (über­setzt). Der Trai­ler ent­hält Video­sze­nen aus der Pre­mie­re 2021 im Tanz­quar­tier Wien (Quel­le: vimeo.com).

Doris Uhlich: Gootopia_TrailerVimeo: Doris Uhl­ich: Gootopia_Trailer [2:09]

Die Pandemie ist vorbei — zurück zum klassischen Tanz

Mit der Tanz­show Habi­tat / Hal­le E setzt Doris Uhl­ich die Tra­di­ti­on des More than Naked fort. Ein stark ver­gößer­tes Tanz­team bewegt sich nicht mehr nur auf der Büh­ne son­dern auf­ge­teilt in meh­re­re Tän­zer­grup­pen frei durch das Publi­kum, und umge­kehrt betritt auch das Publi­kum die Büh­ne und wird haut­nah „umtanzt“. Auf vimeo.com ist dazu zu lesen: Habi­tat / Hal­le E ist Doris Uhl­ichs bis­her größ­te Cho­reo­gra­fie im offe­nen Raum. Zu elek­tro­ni­schen Klän­gen und abs­trak­ten Tech­notra­cks schnip­pen, vibrie­ren und klat­schen die nack­ten Kör­per von 120 Men­schen gegen­ein­an­der. Die Per­for­mer zele­brie­ren ihre Ein­heit in der Viel­falt. Als Indi­vi­du­en und gleich­zei­tig als Men­ge erobern sie den Raum in einer Cho­reo­gra­fie, die fes­selnd, hoch­en­er­ge­tisch und zuwei­len kol­lek­tiv ruhend ist. Die Hal­le E ver­wan­delt sich in ein „Habi­tat“ vol­ler uner­war­te­ter Lebens­for­men…

Doris Uhlich: Habitat / Halle EVimeo: Doris Uhl­ich: Habi­tat / Hal­le E (Wien) [2:27]

Es gibt ein zwei­tes Video der Tanz­show Habi­tat aus Bris­tol 2022. Hier­zu schreibt vimeo.com: Zwei Stun­den lang bewe­gen sich nack­te Kör­per zu elek­tro­ni­schen Klän­gen und abs­trak­tem Tech­no auf den Eta­gen und Roll­trep­pen von The Gal­le­ries im Her­zen des Geschäfts­vier­tels von Bris­tol und klat­schen gegen­ein­an­der…Doris Uhlich: Habitat / BristolVimeo: Doris Uhl­ich: Habi­tat / Bris­tol [1:48]

Nicht uner­wähnt blei­ben soll das Video Fat­dance — eine Anlei­tung zum täg­li­chen, auf­lo­ckern­den Bewe­gen zu Haus — oder wo immer man sonst ist — als Ergän­zung zur täg­li­chen Mor­gen­gym­nas­tik. Doris Uhlich: FatdanceVimeo: Doris Uhl­ich: Fat­dance [4:06]

Link zur ⤷ Web­site von Doris Uhl­ich


Olivier Dubois (F)

„Dubo­is wur­de 1972 in Col­mar gebo­ren. Nach­dem er Fremd­spra­chen am Natio­na­len Insti­tut für öst­li­che Spra­chen und Zivi­li­sa­tio­nen, Recht und Wirt­schaft stu­diert hat­te, beschloss Dubo­is im Alter von 23 Jah­ren, Tän­zer zu wer­den.
Oli­vi­er Dubo­is ist für Ange­lin Prel­jo­caj, Cir­que du Sol­eil, Jan Fab­re, Domi­ni­que Boi­vin, Sasha Waltz und vie­le ande­re auf­ge­tre­ten. Im Jahr 2006 wur­de er von der fran­zö­si­schen Schrift­stel­ler­ver­ei­ni­gung SACD und dem ‚Fes­ti­val d’A­vi­gnon‘ ein­ge­la­den, ein Stück im Rah­men der Rei­he ‚Les Sujets à vif‘ zu kre­ieren. Sein Werk ‚Pour tout l’or du mon­de‘ (‚Für alles Gold der Welt‘) erhielt anschlie­ßend den Preis der Jury des Berufs­ver­ban­des der Kri­ti­ker. Beim ‚Fes­ti­val d’A­vi­gnon‘ 2008 schuf er ‚Faune(s)‘, basie­rend auf dem berühm­ten Stück von Nijin­ski, und gewann den ‚Prix Jar­din d’Eu­ro­pe‘, den euro­päi­schen Preis für auf­stre­ben­de Cho­reo­gra­fie. Sei­ne Aus­stel­lung ‚L’in­ter­prè­te dévi­sa­gé‘ (‚Der gesichts­lo­se Inter­pret‘) im ‚Cent­re Natio­nal de la Dan­se‘ in Paris und Lyon im Jahr 2009 fand gro­ßen Anklang.
Im Jahr 2010 prä­sen­tier­te er ‚Spect­re‘, einen Auf­trag des ‚Bal­lets de Mon­te-Car­lo‘, und schuf ‚L’hom­me de l’At­lan­tique‘, ein Duett nach der Musik von Frank Sina­tra, für die Tanz­bi­en­na­le von Lyon. Im Jahr 2009 begann er die Tri­lo­gie ‚Étu­de cri­tique pour un trom­pe-l’œil‘ (‚Kri­ti­sche Stu­die für ein Trom­pe-l’œil‘) mit der Schaf­fung von ‚Révo­lu­ti­on‘ (‚Revo­lu­ti­on‘) in der ‚Ména­ge­rie de Ver­re‘ in Paris, gefolgt vom Solo ‚Rouge‘ (‚Rot‘) im Jahr 2011 und schloss mit der pro­vo­ka­ti­ven ‚Tra­gé­die‘ (‚Tra­gö­die‘), die 2012 beim ‚Fes­ti­val d’A­vi­gnon‘ geschaf­fen wur­de. Im Rah­men von ‚Mar­seil­le 2013, der Kul­tur­haupt­stadt Euro­pas‘, schuf Dubo­is die ‚Élé­gie‘ (‚Ele­gie‘) für das Natio­nal­bal­lett von Mar­seil­le. Im sel­ben Jahr wur­de er bei den ‚Dan­za & Dan­za Awards‘ für ‚Tra­gé­die‘ und ‚Élé­gie‘ als bes­ter Cho­reo­graf aus­ge­zeich­net. […]“
 – Quel­le: „Oli­vi­er Dubo­is“ (en.wikipedia.org), Stand: 2020, über­setzt

Dubuois Tragédie[03:28] Vimeo: Tra­gé­die (Teaser)

Zur minu­ti­ös kom­po­nier­ten Musik von Fran­çois Caf­fen­ne durch­lau­fen 18 Tän­zer eine streng for­ma­le Cho­reo­gra­fie und stei­gern sich dabei lang­sam zum bac­chan­ti­schen Tau­mel. Ihre Nackt­heit ist dabei zugleich abs­tra­hie­rend und zutiefst mensch­lich. ‚TRAGÉDIE‘ ist pathe­ti­sches Bil­der­thea­ter und mini­ma­lis­ti­scher Exzess, erschüt­ternd, aus­zeh­rend und zutiefst berüh­rend: ‚Unge­heu­er ist viel. Doch nichts ist unge­heu­rer als der Mensch.‘ (Sopho­kles, Anti­go­ne)
 – Quel­le: „INTERNATIONALES SOMMERFESTIVAL 2013 – Oli­vi­er Dubo­is“ (kampnagel.de), Stand: 2013–2020

Web­site Oli­vi­er Dubo­is: ⤷ Com­pa­gnie Oli­vi­er Dubo­is
de.wikipedia.org: ⤷ Oli­vi­er Dubo­is