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Saisonstart im Taunus 23

Im Taunus

Mountainbike-Saisonstart 2023 im Taunus [27.06.23]

Ein wunderbarer Start in eine neue Saison, gefüllt mit vielen, schönen Nackt-Mountainbike-Touren rund um den Feldberg im Taunus – kleiner Rückblick auf einen herrlichen Mai und Juni 2023

Am 04.05.2023 starteten wir nach einem tristen und regenreichen Winter und Frühjahr die diesjährige Nackt-Mountainbike-Saison unserer Gruppe. Zwar waren die Temperaturen mit etwa 17 Grad noch ganz schön frisch, aber die wunderbare Sonne lockte uns einfach nach draußen, und gefühlt lag die Saison 2022 schon so weit zurück, dass wir uns von den frischen Temperaturen nicht haben abhalten lassen.

Meinem treuen Mitfahrer erging es genauso, und daher trafen wir uns zu bestem Radelwetter an unserem Treffpunkt am Taunus-Informationszentrum in Oberursel und radelten dann wie üblich erst einmal die ersten 600m textil bis zum Entkleidepunkt im Wald.

1(7) Unsere Info-Grafik über die Touren1(7) Unsere Info-Grafik über die Touren

Was für ein herrliches Gefühl, nun endlich wieder frei und ganz hautnah dieses Ereignis zu erleben, das Schattenspiel auf der Haut, die Temperaturschwankungen zwischen lichtem Weg und Wald und dann die wunderbaren Gerüche des aufkeimenden Lebens um uns herum. Ich fühlte mich sofort wieder als Teil der Natur und sog jeden Moment der Tour in mich auf.

Mit Daniel hatte ich wieder viel Gesprächsstoff, aber manchmal saßen wir auch einfach nur auf dem Rad und genossen es, uns auf dem Waldweg langsam in die Höhe zu schrauben.

Ich machte schon über den Winter recht viel Werbung auf Facebook, und so kamen langsam auch die ersten Gäste zu den Touren hinzu, und so fuhren wir dann sogar einmal insgesamt zu sechst über die schönen Taunuswege. Und bei den Gesprächen stellten wir fest, dass wir alle eine ähnliche Vergangenheit hatten. Lange haben viele der Mitfahrer nach einer Möglichkeit gesucht, um mal nackt auf dem Rad die Natur genießen zu können, und freuten sich sehr über das Angebot der Touren, von dem sie einstimmig begeistert waren.

2(7) In Gesellschaft fährt es sich einfach am besten2(7) In Gesellschaft fährt es sich einfach am besten

So haben wir nun schon 2-3 recht regelmäßige Mitfahrer gewinnen können und auch Mitfahrer dazu bewegt, solche Touren doch auch in ihrem Heimatgebiet selbst zu initiieren.

Nun ist es mittlerweile schon Mitte Juni, und wir sind oft auch noch zusätzlich an den Sonntagen, dann allerdings schon um 13 Uhr gefahren, da das Wetter einfach hervorragend war und wir über Facebook auch viele Anfragen nach einem Termin am Wochenende erhalten hatten.

Auf Nachfrage hin: Auch Sonntagstouren [27.06.23]

Die Sonntagstouren verliefen ebenfalls top, allerdings muss man schon sagen, dass die Wege rund um den Feldberg schon sehr frequentiert sind, wir hatten teilweise hunderte von Begegnungen, die allerdings auch immer sehr entspannt verliefen. An einem der ersten Sonntage sind wir dann auf dem Sandplacken, wo wir ein kurzes Stück über eine Landstraße fahren, um eine Bundesstraße zu überqueren, direkt in eine Polizeikontrolle geraten. Der Polizist bat uns kurz zu erklären, was wir hier machen würden. Schnell wurde mit dem § 118 OWiG gewedelt, aber ich erklärte ihm, dass ich die Dienststellen in Bad Homburg und Oberursel bereits im März über unsere Touren informiert hatte und dort auch meine Kontaktdaten hinterlassen hätte, falls sich doch mal jemand durch unsere Nacktivität gestört fühlen würde. Nach einer kurzen Rückfrage bei der Leitstelle wurde uns dann noch eine gute Fahrt gewünscht, und wir beendeten unsere Tour mit der wohl verdienten Abfahrt durch den Taunus.

3(7) Wegezustand gut3(7) Wegezustand gut

Da ich selbst hinter dem Taunus in Neu-Anspach wohne, unser Treffpunkt aber vor dem Taunus in Oberursel liegt, bin ich in diesem Jahr dazu übergegangen, die Anfahrt über den Taunus mit dem Rad zu machen und nicht wie im Vorjahr mit der Taunusbahn. Das hat nicht nur den Vorteil, dass ich mich dadurch noch mehr sportlich bewegen kann, ich nutze diese Gelegenheit auch, die Anfahrt bereits nackt für mich ganz allein zu genießen. Zwar brauchte auch dies anfangs ein wenig Überwindung, aber ich genieße diese fast schon meditativen Momente sehr, wenn ich mich ganz in das Erlebnis meiner Nacktheit fallen lassen kann.

4(7) Schon die alten Römer kannten den richtigen Undress-Code4(7) Schon die alten Römer kannten den richtigen Undress-Code

Auch hier gab es bislang keinerlei negativen Reaktionen bei den Begegnungen. Ich bin sehr dankbar, dass ich in unserem schönen Land solch wunderbare Momente erleben darf.

5(7) Immer die Orientierung behalten5(7) Immer die Orientierung behalten

Das „gesehen werden“ gehört zu den Touren schon als fester Bestandteil dazu. Dabei geht es nicht um eine Form des Präsentierens, sondern darum, für die Nacktivitäten auch zu werben.

Wir bemühen uns um Akzeptanz und darum, dass unsere natürliche Nacktheit in der Natur zur Kenntnis genommen und toleriert wird. Das versuchen wir mit viel Freundlichkeit und Offenheit zu erreichen, ohne uns dabei aufzudrängen.

Es ist selbstverständlich, dass wir hierbei im Respekt vor den Begegnungen uns auch einmal entschuldigen, falls sich jemand unangenehm fühlt, wenn wir da nackt auf dem Rad des Weges daherkommen, und uns für die Toleranz bedanken.

Aber wir haben auch schon das ein oder andere nette, kurze Gespräch über unsere Motivation geführt. Und für solche Gelegenheiten bin ich sehr dankbar.

Wir haben bislang an jedem Termin mindestens einen, teilweise bis zu vier Mitfahrer gewinnen können, die von dem Erlebnis sehr begeistert sind. Dabei kamen die Teilnehmer aus Mainz, Bonn, Solingen, Gießen, dem Main-Kinzig-Kreis, dem Lahn-Dill-Kreis oder direkt aus Oberursel. Eines hatten wir alle gemeinsam: Nach der Tour fuhren wir alle beseelt von einer großartigen Erfahrung wieder nach Hause.

6(7) Blick vom Altkönig auf die Frankfurter Skyline6(7) Blick vom Altkönig auf die Frankfurter Skyline

Wenn Du nun vielleicht durch diesen Bericht neugierig auf solch eine tolle Nacktivität geworden bist und es selber auch einmal ausprobieren möchtest, dann gucke Dich im Terminkalender einmal nach einer für Dich passenden Gelegenheit um und probiere es mal aus!

Vielleicht kommst Du uns mal im Taunus besuchen, oder Du meldest Dich zu den wundervollen Naturistentagen an (Thüringer Naturistentage, Sächsische Naturistentage, Westfälische Naturistentage). Gelegenheiten gibt es viele, nur den Schritt zur Teilnahme musst Du selbst machen!

7(7) Unser Motto7(7) Unser Motto

Ralf Sprenger, E-Mail Taunus-Nackt-Mountainbike@t-online.de

Facebook: Taunus-Nackt-Mountainbike-Gruppe

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Nacktradeltour zum WNBR 23

Radeln am Kanal

Zum WNBR: 41 km im südlichen Münsterland unterwegs [19.06.23]

Der WNBR („World Naked Bike Ride“) am „Welt-Nackt-Radel-Tag“ findet seit 2001 in vielen Städten der Welt statt, der größte und bekannteste ist der Londoner, der am zweiten Junisamstag durch die City führt und jährlich zwischen 1500 und 3000 aktive Nacktradler anlockt. Sie demonstrieren damit (beharrlich, wenn auch immer noch vergeblich) für mehr Vorrang fürs Radfahren und die Eindämmung des Autoverkehrs.

In Deutschland gab es bisher nur wenige Ansätze für vergleichbare Aktionen: Gerichte und Ordnungsbehörden haben sich seit Jahren quergestellt und nackte Radel-Demos in Städten untersagt und sogar außerhalb von Städten mit erheblichen Restriktionen belegt. Berlin, Rastatt, Leipzig und Köln sind einige Stationen dieser Geschichte. Zuletzt wurde 2019 in Köln eine „Nacktradel-Fahrt in Badekleidung“ zugelassen – und überall in der Welt hat man über den offensichtlichen Unsinn der Ordnungsbehörde nur den Kopf geschüttelt.

So weit wollte es Georg aus Münster nicht kommen lassen: Er initiierte am 17. Juni eine 41 km lange Rundfahrt südlich von Münster-Hiltrup durch die Hohe Ward, die Davert und entlang des Dortmund-Ems-Kanals, also außerhalb geschlossener Ortschaften. 20 Nacktradler fanden sich zu dieser Tour zusammen, darunter zwei Frauen mit ihren Partnern. Das Wetter war seit Tagen warm, sonnig und beständig, so dass die äußeren Bedingungen für eine Nacktradeltour hervorragend waren.

1(14) Das WNBR-BannerBild 1: Das WNBR-Banner

Der eigentliche Ansatz der WNBR-Fahrten als Demonstration wurde durch ein Banner mit WNBR-Aufschrift ausgedrückt, aber die meisten Menschen, die der Radelgruppe begegneten, reagierten nur auf das (auch im Münsterland noch) ausgefallene Outfit der nackten Radler, und nicht auf das WNBR-Banner am Gepäckträger. Auch die „Demonstranten“ selbst konzentrierten sich wohl mehr aufs Radfahren als auf das Beschwören von Verkehrsgerechtigkeit und das Erreichen von Klimazielen. Denn nicht einmal ein ganz kleines Rathaus lag am Wegesrand, vor dem man sich zu einer Spontan-Demo hätte versammeln können…

2(14) Treffen auf dem Startparkplatz2(14) Treffen auf dem Startparkplatz

Zum Treffen auf dem Startparkplatz kamen alle Teilnehmer frühzeitig an, um ihre Räder nach dem Transport startklar zu machen. Los ging es dann zunächst in die Hohe Ward, ein Wassergewinnungsgebiet, das einigen noch von Wanderungen während der ⤷ Westfälischen Naturistentage (WNT) bekannt war.

4(14) Man begegnet sich auf dem Komfort-Radweg am Kanal4(14) Man begegnet sich auf dem Komfort-Radweg am Kanal

Die fürs Münsterland typischen Komfort-Radwege erreichten wir dann am Dortmund-Ems-Kanal. Die Strecken waren gut genutzt, aber längst nicht so überfüllt, wie es an sonnigen Sonntagnachmittagen oft vorkommt.

Am Samstag müssen die Menschen halt noch Proviant für den Sonntagsausflug einkaufen gehen – so hatten wir zwar auch zahlreiche Begegnungen, aber stets genügend Platz.

8(14) Bald radelten wir auch wieder ins Binnenland durch Felder und Bauerschaften8(14) Bald radelten wir auch wieder ins Binnenland durch Felder und Bauerschaften

12(14) Dafür stolzierte ein Storch in geringer Entfernung über die Heuwiese und suchte nach Nahrung - die in der Wiese ruhenden Radler wurden aber von Schnabelpickern verschont12(14) Ein Storch stolzierte in geringer Entfernung über die Heuwiese und suchte nach Nahrung – die in der Wiese ruhenden Radler wurden aber von Schnabelpickern verschont

Auch abseits des Kanals ist das Münsterland reizvoll: Wir radelten durch die Bauerschaften mit Feldern und Wiesen, durch Waldbereiche mit üppig wachsenden, duftenden Pflanzen und Blumen, und fanden schließlich Platz für eine ausgiebige Mittagsrast auf einer frisch gemähten Heuwiese, die uns duftige Würze für unser mitgebrachtes Vesper spendete. Ein Storch, der auch gerade sein Mittagsmahl zusammensuchte, wagte sich bis auf nur 15 m an die lagernde Radlergruppe heran!

13(14) Noch ein Erlebnis-Höhepunkt: Eine Reifenpanne13(14) Noch ein Erlebnis-Höhepunkt: Eine Reifenpanne

Auf einem Waldweg ließ sich dann eines der Räder nur noch schwer treten. Der Blick nach unten zeigte den Grund: Plattfuß am Hinterrad. Aber Friedhelm war zur Stelle und hatte passendes Werk- und Flickzeug in der Satteltasche. Mit routinierten Griffen und einigen helfenden Händen gelang es, einen Glassplitter als Verursacher zu erkennen und das Loch im Schlauch zu verkleben. Ich konnte das nur bewundern: Nach gut einer Vieltelstunde war die Reparatur geschafft – für die ich wahrscheinlich einen halben Tag gebraucht hätte… Bald konnte die Gruppe die Fahrt fortsetzen und erreichte nach 41 km wieder den Ausgangsparkplatz.

Pizzeria „Düne“

Zum Abschluss kehrten einige noch im nahe gelegenen Restaurant und Beach Bar „Düne“ ein, während andere sich gleich auf ihre zum Teil längere Heimfahrt begaben. Herzlichen Dank an Georg für die Tour-Initiative: Wir freuen uns aufs nächste Mal im Münsterland!

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Pfingstspaziergang durch die Wilde See

Baumstam stemmen

Pfingstspaziergang durch die Wilde See [07.06.23]

Pfingsten ist Nacktwandertag, das ist schon 20 Jahre so. Früher war ich oft im Rothaargebirge dabei, inzwischen erscheinen mir die 16 km durchaus als anspruchsvoll. So bin ich dieses Jahr darauf verfallen, statt der Pfingstwanderung nur einen Pfingstspaziergang in der „Wilden See“ zu machen. Putzblauer Himmel, ganztägig Sonnenschein und Temperaturen bis 24° boten einen passenden Rahmen.

1(15) Eine Straße und ein paar Wege heißen genauso wie die Gegend: Wilde See1(15) Eine Straße und ein paar Wege heißen genauso wie die Gegend: Wilde See

Die „Wilde See“ ist ein überschaubares Areal im südlichen Münsterland und liegt quasi vor meiner Haustür: Mit dem Fahrrad zu erreichen, das man irgendwo abstellt, um dann ein paar Schritte zu Fuß zu gehen, zu joggen oder sich zu „trimmen“.

Denn auf dem Weg zur Wilden See komme ich an einer historischen Stätte vorbei: In den 1970er Jahren wurden in vielen Städten und Gemeinden Trimm-Dich-Pfade gebaut mit oft 10 bis 15 Stationen, an denen Geräte für verschiedene Kraft- und Gymnastik-Übungen aufgebaut waren. Eine Zeitlang war die „Trimm-Dich“ Bewegung ein absoluter Trend, und ich selbst traf mich damals mit Kommilitonen oder mit ein paar Teens und Twens aus der Nachbarschaft zum gemeinsamen Lauf- und Trimm-Training. In dieser Tradition stellte ich heute zu Beginn meines Pfingstspaziergangs meinen Gleichgewichtssinn auf die Probe. Zweimal ging’s daneben! Zwei Spaziergänger konnten sich das Lachen nicht verkneifen. „Soll ich Sie mal an die Hand nehmen?“ bot mir einer der beiden sogar Hilfestellung an. Aber das wollte ich natürlich nicht: „Nein, vielen Dank! Ich will das schon allein schaffen!“ Der dritte Versuch klappte dann…

Erster Versuch: Balance verloren nach der halben Länge...2a(15) Erster Versuch: Balance verloren nach der halben Länge… Dritter Versuch klappt (► Video 6 MB)

Nach anfänglichem Run auf die Trimm-Dich-Pfade wurde die Nutzung in Laufe der Zeit geringer, die Geräte verfielen mehr und mehr. Die meisten mussten irgendwann aus Sicherheitsgründen abgebaut werden, damit sich an den maroden Geräten niemand verletzte.

So blieb auf „meinem“ Pfad nur einer der Baumstämme übrig, auf denen man balancieren kann wie auf einem Schwebebalken – der andere war wackelig und morsch geworden und wurde abgebaut. Viele andere Stationen sind ganz verschwunden. Aber wenn ich an einer der verbliebenen vorbei komme, probiere ich immer, ob ich damit noch etwas anfangen kann…

3(15) Pfähle im Boden - für Bocksprünge stehen sie zu eng beieinander - vielleicht ein Slalomkurs?3(15) Pfähle im Boden – für Bocksprünge stehen sie zu eng beieinander – vielleicht ein Slalomkurs?

Übrig geblieben ist auch eine Station mit im Boden steckenden Pfählen. Was man damit machen soll, war mir lange nicht klar. Bis ich auf ⤷ Runners World auf ein Bild gestoßen bin, auf dem zwei Frauen sich auf solchen Pfählen mit den Händen stützen und Streck- oder Sprungübungen machen. Das sieht ganz schön anspruchsvoll aus – wohl eher nichts für mich. Ich habe auch einmal jemanden gesehen, der auf einem der Pfähle einen Kopfstand machte – aber Kopfstand oder gar Handstand sind auch nicht mein Ding.

Runners World schreibt: „Trimm-dich-Pfade sind längst wieder im Trend“. und auf ⤷ Trimm-dich-pfad.com wird sogar gesagt: „In letzter Zeit gewinnen die Vita Parcours durch ihre geniale Kombination aus Dauerlauf, Gymnastik, Turnen und Kraftsport immer mehr an Beliebtheit, da viele die frische Luft und die Natur schätzen, als im muffelnden Fitnessstudio zu trainieren.“ Und unter „Standorte“ findet man eine Karte mit allen bekannten Trimm-Pfaden – sowohl neu gebaute wie auch alt bewährte (oder gar nur die Reste, die der Zahn der Zeit von früherer Pracht übrig gelassen hat…).

Standorte von Trimm-Pfaden
Standorte von Trimm-Pfaden bei Trimm-dich-pfad.com

Nach so viel werbender Aufmunterung fasste ich den Entschluss, fast 50 Jahre nach meinem früheren Trimm-dich-Fleiß einmal auszuprobieren, wie naturistenfest die Anlage heutzutage ist. Den Trimm-Pfad vor meiner Haustür musste ich nicht lange suchen. Ein Stück des Trimm-Pfades ist die steilste Strecke der „Beckumer Berge“ mit 25% Steigung, die ich jedes Jahr im Frühjahrs-Trainig als Vorbereitung für die Wandersaison nutze…

Auf zum Kraft-Training: Stämme stemmen!

4(15) Statt Hanteln heben: Baumstämme stemmen4(15) Statt Hanteln heben: Baumstämme stemmen

Von den ursprünglich vier unterschiedlich dicken Baumstämmen, die man als Krafttraining in die Höhe stemmen konnte, sind noch zwei vorhanden.

22 kg5(15) Die Kofferwaage zeigt 22 kg (► Video 3 MB)

Ich nutze sie jedesmal, wenn ich hier vorbeikomme. Der dünnere Stamm wiegt 22 kg, ihn schaffe ich am Anfang der Saison 6-mal, am Ende der Saison 8- bis 10-mal.

22 kg6(15) Stemme den leichteren Stamm (► Video 10 MB)

Der dickere bringt mehr als 25 kg (weiter als 25 reicht meine Kofferwaage nicht), ihn schaffe ich 4- bis 6-mal. Naja, darüber wird jeder, der zu Haus jeden Morgen seine Hanteln stemmt, nur lächeln können…

Mit einer Reckstange könnte ich zwar etwas anfangen, aber: An Aufschwung ist nicht zu denken, und auch beim Klimmzug-Versuch gebe ich kein Bild ab, das für die Öffentlichkeit geeignet ist…

8(15) Reckstangen in 3 Höhen - da trau ich mich nur d'ran, wenn keiner zuguckt8(15) Ans Reck trau ich mich nur ‘ran, wenn keiner zuguckt

Jetzt vergessen wir aber den Trainings-Stress und wenden uns entspannt der Natur zu. Das satte Maigrün im warmen Sonnenschein lässt die Schritte durch den Wald zum reinen Vergnügen werden…

In der Pfingstsonne auf dem Waldweg9(15) In der Pfingstsonne auf dem Waldweg (► Video 9 MB)

Irgendwo im Grün verstecken sich mehrere talentierte Sänger.

Versteck für Singvögel10(15) Versteck für Singvögel (► Video 7 MB)

Auch die Feldlerche gibt es hier noch. Sie singt ihr fast unendliches Lied unterbrechungsfrei im Fluge, ganz hoch über den Feldern. Auf den meisten Feldern ist sie ausgestorben, weil die Landwirtschaft ihre Bodennester zerstört und ihre Insektennahrung vergiftet.

Was wäre eine „Wilde See“ ohne Wasser? Neben vier Bachläufen mit Neben-Gräben gibt es Froschteiche. Hier geht es im Mai hoch her, was man weithin hören kann.

12(15) Im Froschteich geht es hoch her: Die Froschdichte und damit der Konkurrenzdruck ist hoch.12(15) Die Froschdichte und damit der Konkurrenzdruck ist hoch

Mit den Pausen zur Naturbeobachtung und die Aufnahmen zwischendurch sind auch bei wenigen Kilometern Strecke drei Stunden vergangen. Also wird es Zeit, den Pfingstausflug abzuschließen: Zu Haus wartet der Tee.

Pfingstspaziergang in der Wilden See15(15) Pfingstspaziergang in der Wilden See (► Video 6 MB)

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Erfahrungen mit neuen Regeln

Kölnbäder

Premiere im Kombibad Köln Zollstock: Schwimmen ‘oben ohne’ [11.05.23]

Heute war es endlich so weit, die seit dem 1.4.23 in den Kölnbädern geltende Regel für Frauen, ‘oben ohne’ schwimmen zu dürfen, auszuprobieren.

Da die Nacktschwimmstunden im Hallenbad Erftstadt Liblar über unseren Verein FSB Erftland Ville von Mai bis September entfallen, sehe ich es als zweitbeste Möglichkeit an, z. B. das Kombibad Köln Zollstock (15 Minuten Radweg) für unsere wöchentlichen Schwimmeinheiten zu nutzen.

In Berlin hatte eine Frau für die Durchsetzung dieses Grundrechts geklagt. Die Kölnbäder sind dem Beispiel gefolgt und erlauben seit dem 1. April jedem das Schwimmen 'oben ohne'.Die Kölnbäder setzen das natürliche Grundrecht um

Vor Ort bestätigte die Kassiererin meine Frage, die erste Frau mit ‘oben ohne’ Schwimmabsichten zu sein. So betrat ich die Schwimmhalle etwas nervös, da zuvor schon einige Frauen in der Dusche irritiert bis beschämt geblickt hatten.

Eine Gruppe von jungen Kindern, die offenbar gerade ihren Schwimmunterricht beendeten, war völlig unbeeindruckt. Einige Erwachsene hingegen blickten, als trauten sie ihren Augen nicht, bemühten sich aber, es möglichst unauffällig zu tun.

Liebe FRAUEN, jung bis alt: Wenn sich viele TRAUEN, zu tun, was normal sein sollte, dann ist es bald normal!Es war schön, hier die erste zu sein. Aber noch schöner wird es, wenn das Normale normal wird!

Im Wasser zog ich meine Bahnen wie eh und je; das Wasser direkt auf der Haut zu spüren, fühlte sich deutlich angenehmer an, was mich darin bestätigte, den richtigen Weg genommen zu haben. Gedanken daran, unter Wasser intensiver beäugt zu werden, verdrängte ich erfolgreich, waren mir schnell egal. Definitiv befremdlich fand ich es, mich aus dem Wasserbecken heraus wieder durch die Halle zu bewegen, da ich ja die einzige war.

Liebe FRAUEN, jung bis alt: Wenn sich viele TRAUEN, die noch etwas exotisch wirkende Regel anzuwenden, dann stärkt es nicht nur euer/unser natürliches Körpergefühl, sondern auch euer/unser Selbstvertrauen, und wir zeigen den anderen Geschlechtern, dass wir nichts zu ‘verbergen’ brauchen und haben!
– Angela

Zur Vorgeschichte

Eine Französin setzt in Berlin neue Regeln durch: Frauen dürfen oben ohne in Berliner Bäder [29.04.23]

naturisme-magazine
Das Bild ist ein „Deep Link“ zur Website des französischen Naturisme Magazins

In der französischen Zeitschrift ⤷ Naturisme Magazin erschien ein Artikel über die Diskussion in Deutschland, Frauen im Schwimmbad das Schwimmen oben ohne zu erlauben – und die praktische Umsetzung in Berlin, wo sich eine dort lebende Französin für die Durchsetzung dieses Grundrechts geklagt hatte. Übersetzung:

Seit dem 9. März 2023 ist es Frauen in Berliner Schwimmbädern offiziell erlaubt, oben ohne zu baden. Dieser Fortschritt ist vor allem einer Französin zu verdanken, die eine sexistische Diskriminierung anprangerte.

Die Nachricht ging um die Welt und durch die europäischen Medien. „Der _Berliner Baederbetrieb_e, der die Schwimmbäder der Stadt Berlin verwaltet, reagierte diese Woche, indem er sich der Meinung von Frau Lebreton anschloss und öffentliche Schwimmbäder dazu verpflichtete, Frauen das Sonnenbaden und das Schwimmen oben ohne zu erlauben“, erklärte Euronews am 14. März.

Im Jahr 2022 verklagte Gabrielle Lebreton, eine Französin, die seit über zehn Jahren in der deutschen Hauptstadt lebt, den Staat Berlin und behauptete, sie sei diskriminiert worden, als Sicherheitsbeamte sie aufforderten, sich im Plansche-Bad im Bezirk Treptow-Köpenick zu bedecken. Da sie in Begleitung ihres fünfjährigen Sohnes oben ohne baden wollte, war sie des Bades verwiesen worden.

Kurz darauf erklärte sie in der Zeit: „Für mich – und das bringe ich auch meinem Sohn bei – gibt es keinen großen Unterschied. Für Männer wie für Frauen ist die Brust ein sekundäres Geschlechtsmerkmal, aber Männer haben die Freiheit, ihre Kleidung auszuziehen, wenn es heiß ist, was bei Frauen nicht der Fall ist.“

Obwohl das Schwimmbad seine Politik später änderte, verklagte Gabrielle Lebreton das Land Berlin im Namen eines Antidiskriminierungsgesetzes aus dem Jahr 2020. Die Ombudsstelle stellte klar, dass dies gleiche Rechte für alle Berliner festschreibt, „unabhängig davon, ob sie männlich, weiblich oder nicht-binär sind“. und erinnerte daran, dass seit 2022 bereits andere deutsche Städte diesen Grundsatz anwenden, wie Siegen (Nordrhein-Westfalen) und Göttingen (Niedersachsen). In Hannover heißt es, dass „nur die ‘primären Geschlechtsorgane’ in Schwimmbädern bedeckt sein müssen, da man davon ausgeht, dass Brüste sekundäre Geschlechtsorgane sind“.

Eine in Frankreich unbekannte Unterscheidung, die die Zeitschrift Elle zu der Aussage veranlasst, dass „Deutschland in Bezug auf die Befreiung des Körpers oft eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Viele Städte haben Nacktheit in einer Reihe von öffentlichen Räumen, wie Parks und Gärten, erlaubt“.
Artikel-Autor: Jean-Luc Bouland

Übrigens: Die Diskussion hat inzwischen zahlreiche andere Städte und Kommunen erreicht. In der Frankfurter Allgemeinen (FAZ+) vom 24. April erschien ein KOMMENTAR VON ANNA-SOPHIA LANG „Freiheit für Brüste“ mit der Einleitung „Warum gibt es so eine große Debatte, wenn Frauen erlaubt wird, ohne Oberteil ins Freibad zu gehen? Es ist gut, dass sie die Freiheit bekommen, selbst über ihren Körper zu entscheiden.“ Weiter schreibt sie:

Es ist gleichzeitig etwas Aufsehenerregendes und etwas ganz Banales, wenn in diesen Tagen wieder einmal die Nachricht die Runde macht, dass Bäderbetriebe in verschiedenen Städten allen erlauben, ohne Oberteil zum Schwimmen zu kommen; nun soll eine solche Regelung wohl auch in Wiesbaden eingeführt werden.

Aufsehenerregend, weil sich Teile der Bevölkerung darüber empören, die der Meinung sind, dass entblößte Brüste in der Öffentlichkeit nichts verloren haben. Banal, weil man sich schon fragen kann, warum so viel Aufhebens um so etwas normales wie Brustwarzen gemacht wird, die ja schließlich jeder Mensch hat.

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Wandern im Frühling

Teveren

In der Teverener Heide [10.05.23]

14 Fotos im Artikel

Teveren 1(14) Auf manchen Karten findet man leichter die Brunssumerheide als die Teverener Heide.

Guido und ich brauchten mal wieder etwas Bewegung. Die Luft war warm, der Wind schwach. Die geschlossene Wolkendecke störte daher nicht. Da für den Abend u.U. mit Regen und Gewitter zu rechnen war, wählten wir eine 9 km kurze Wanderung in einem schönen Gelände ohne lange Anfahrt: Die ⤷ Teverener Heide. Sie befindet sich in Deutschland an der Grenze zu den Niederlanden zwischen den Gemeinden Geilenkirchen und Übach-Palenberg in Deutschland und den Gemeinden Brunssum und Landgraaf in den Niederlanden.

Teveren 2(14) Am Eingang zum Naturpark kann man die Wegekarte auswendig lernen.
Wir fuhren gegen Mittag los, stiegen gleich nackt ins Fahrzeug, nahmen außer Notkleidung und Wasser nur wenig mit. Ich hatte mich entschlossen, ‚ohne alles‘ zu gehen: Also vorher noch reichlich Wasser getrunken, wanderte ich nackt und barfuß – ohne Rucksack, Tasche, Notkleidung, Notschuhe. Nur ein Smartphone zur Orientierung per Wander-App und für Fotos zu diesem Bericht trug ich in einer Hand.
Fußgänger und Radler – erkennbar aus Deutschland und den Niederlanden – erwiderten von Anfang an freundlich unseren Gruß.
Teveren 8(14) Die grüne Grenze in die Niederlande ist überschritten.
Sand und abgerundete Steine massierten meine Fußsohlen. Wir sahen Heidelandschaften und Teiche, erfreuten uns am vielstimmigen Quaken von Fröschen. Wolken ließen dann sogar Sonnenstrahlen durch, so dass es noch wärmer wurde.
An der kaum erkennbaren, grünen Grenze Deutschland–Niederlande nahe Landgraaf (NL) begegneten uns wieder mehr Menschen. Von dort kehrten wir durch Heidelandschaften und ein Waldgebiet nahe der NATO-Airbase Geilenkirchen zurück. Zwei Soldaten, die uns auf einem Kontrollgang jenseits des Zaunes, der das Militärgelände abgrenzt, begegneten, und ein Mann, der auf dem Gelände einen Rasenmäher reinigte, erwiderten unseren Gruß. Wir passierten ein Tor des Geländes: Etliche PKW, Busse und Lieferwagen fuhren heraus und hinein, Fahrer erwiderten unseren Gruß, grüßten z.T. von sich aus zuerst und zeigten sich über unsere natürliche Nacktheit erfreut. Kurz vor dem Wanderparkplatz kam uns ein PKW mit niederländischem Kennzeichen entgegen – der Fahrer erwiderte sichtlich erfreut meinen Gruß.

[popup_trigger id=”306″]⬈ Anlage[/popup_trigger]

– Rainer

NL · Nackt wandern im Meinweg-Nationalpark [07.05.23]

14 Fotos im Artikel

Der 4. Mai 2023 war in der Region der erste ganztägig schöne, sommerliche Tag des Jahres. Also mussten wir dies unbedingt zu einer Nacktwanderung nutzen!
Guido und ich holten Angela und Jochen am Bahnhof ab und fuhren in die Niederlande in Richtung zum ehemaligen Kloster Sankt Ludwig, Station 24, 6063 NP Vlodrop (NL). Am Rande der Sackgasse, die zu diesem Gelände führt, parkten wir und gingen die ersten paar Meter leicht bekleidet in den Wald. Das Niederländische Recht ist bzgl. Nacktheit ein wenig ‚ulkig‘: Mensch darf in der Natur natürlich nackt sein, solange ihn niemand von einer asphaltierten Straße aus sehen kann (vgl. ⤷ Nacktes Recht Niederlande).
Meinweg 1(14) Am Standort Nr. 55 orientierten wir uns an der Hinweistafel über den „Nationaal Park de Meinweg“
Wir erkundeten auf ca. 13 km einen kleinen Teil des internationalen Meinweg-Nationalparks in den Niederlanden (zu dem u. a. auch der Birgeler Urwald in Deutschland gehört) auf durchweg barfußtauglichen Sandwegen in Wald- und Heidegebieten.
Bald erreichten wir eine alte Kapelle an einem ehemaligen Friedhof, der zum historischen Franziskaner-Kloster ‚Kolleg Sankt Ludwig‘ gehörte, das auch als Internatsschule diente.
Meinweg 4(14) Die Kapelle steht am Rand eines alten Friedhofs.
„1984 wurde die Immobilie für 1,9 Millionen Gulden an die Stichting Maharishi European Research University, MERU, eine Organisation der Transzendentalen Meditation, weiterveräußert. Auf dem eingezäunten Gelände befindet sich das ehemalige Wohnhaus Maharishi Mahesh Yogis, des Begründers der Bewegung, der im Februar 2008 hier verstarb, sowie villenartige Gebäude, die den Mitarbeitern der Organisation als Wohn- und Verwaltungssitz dienen.“
Quelle: ⤷ de.wikipedia.org, 2023
Meinweg 5(14) In der alten Gartenanlage eingebettet liegen ein paar lauschige Teiche.
Wir machten auf einer Sitzbank an einem der Teiche des zum ehem. Kloster gehörenden Gartens eine erste Pause, inmitten üppiger Rhododendron-Pflanzen. Ein paar Familien spazierten derweil vorbei und grüßten freundlich.
Meinweg 9(14) Die in voller Blüte stehenden Rhododendren sind einen näheren Blick wert.
Nach der Pause wanderten wir entlang der niederländisch-deutschen  Grenze – mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Erkennbar war dies nur anhand alter Grenzsteine. Auf der deutschen Seite war durchweg Laubwald zu sehen, auf der niederländischen z. T. Mischwald, aber überwiegend Heidelandschaft. Nach ein paar Kilometern machten wir eine zweite Pause. Den Ort erkannte ich wieder: Hier war ich auf anderen Wegen ⤷ schon 2017 mit Guido gewesen.
Die hier entlang führende Fahrradstraße zwischen Herkenbosch (NL) und Oberkrüchten (D) war gut befahren. Diese Fahrradstraße darf auch von Motorfahrzeugen mit max. 30 km/h genutzt werden – allerdings als Gäste ohne jeden Vorrang gegenüber radelnden oder zu Fuß gehenden Menschen, sie müssen ggf. warten.
Meinweg 13(14) Im Mai siehr die Heide sehr grün aus.
Danach wanderten wir eine Schleife durch das ‚Reich der Elfen‘, einer Heidelandschaft mit mehreren Teichen. An einem Uferplatz machten wir unsere dritte Pause. Ein schwacher, warmer Wind von ca. 22°C rundete unser Wander-Erlebnis ab.
Am Wegesrand war noch ein verkohlter Baum zu sehen, während die Heidelandschaft d’rum herum unbeschadet grün und vital erschien: Hier hat es im ⤷ April 2020 einen Großbrand gegeben, der zum Einsatz von Feuerwehren aus den Niederlanden und Deutschland sowie zu Evakuierungen in einigen der umliegenden Gemeinden führte.
Die Rückkehr zu unserem Fahrzeug verlief gleichermaßen entspannt. Die Fahrradstraße überquerten wir nun nackt. Für die letzten Meter zu unserem Fahrzeug zogen wir uns auch nicht mehr an, die vorbei fahrenden und radelnden Menschen blieben entspannt. Auch das Abendessen konnten wir nackt auf der Terasse des Hauses von Agnes und Guido genießen, bevor Angela und Jochen anschließend per Bus und Bahn heimreisten.
Bericht: Rainer; Fotos: Angela und Rainer

Maiwanderung an der Madbachtalsperre [05.05.23]

14 Fotos im Artikel

Madbach 1(14) Westlich vom Autobahnkreuz Meckenheim versteckt sich die kleine Madbach-Talsperre (68 500 m³ Stauvolumen) am Rand der Eifel. Sie versorgt zusammen mit der benachbarten Steinbachtalsperre die lokale Industrie und Landwirtschaft mit Brauchwasser.

Der 1. Mai fiel dieses Jahr auf einen Montag, so dass sich ein langes Wochenende ergab. So starteten Rainer, Mic, Jochen und ich am Maifeiertag gegen 12 Uhr ab Parkplatz der Madbachtalsperre zu einer Wanderung.

Madbach 2(14) Die Temperaturen waren noch recht frühlingshaft, so dass nur einer der Wanderer von Beginn an auf Kleidung verzichten mochte. Die anderen warteten ab, bis es wärmer wurde.2(14) Erstmal schauen, ob es wärmer wird…
Bei mäßiger Temperatur und eher sporadischem Sonnenschein konnte sich zunächst nur Rainer zum Entkleiden entscheiden, was natürlich nicht unbemerkt blieb bei einer Familie, die in ihrem Wohnmobil dort übernachtet hatte. Neugierig interessiert und ohne Scheu fragte eine Mutter mit zwei halbwüchsigen Kindern, ob denn das nicht ‘Erregung öffentlichen Ärgernisses’ sei.
Rainer und Mic erklärten in gewohnt ruhiger Art, dass Nacktwandern in Deutschland nicht verboten ist und luden sie ein, ein Stück mitzulaufen bzw. sich auf natury.de über Nacktivitäten zu informieren. Es war eine angenehme Unterhaltung mit sehr viel Verständnis und Offenheit beiderseits.
Madbach 8(14) Wenn der Weg durch solch einladende Fußbad-Areale führt, wird es für alle Zeit, die Füße von den Sandalen zu befreien.8(14) Ein einladendes Fußbad-Areal
Nach ein paar hundert Metern, Rainer und Mic waren bereits barfuß, zogen auch Jochen und ich die Sandalen aus, da vor uns eine sehr sumpfige, matschige und lebendige Wiese (vielfältige Flora und Fauna) lag. Wieder einmal ein Fest für alle unsere Sinne von Kopf bis Fuß! Im Gegensatz zum lebhaften Vor-Feiertagsbetrieb auf der Wanderung tags zuvor an der Neyetalsperre (mit 3 Frauen und 6 Männern) waren hier heute kaum Menschen unterwegs.
Madbach 10(14) Sanft und schmiegsam fühlt sich der Grund an.10(14) Sanft und schmiegsam fühlt sich der Grund an
Es gab kleine, steile Schikanen bergauf durch herrlich trockene und weiche Laubteppiche, langgezogene, gerade Schotterwege (Schuhe an, Schuhe aus) und nach ca. 8 km beendeten wir die Runde am Stausee.
Madbach 14(14) Das große Füßewaschen14(14) Das große Füßewaschen
Zum Baden war wegen fehlender Sonne und kalten Wassers niemanden zumute, wir nutzen das Wasser nur zu einem kurzen Fußbad, um die Schlammspuren, die sich bis zu den Oberschenkeln hoch verteilt hatten, abzuspülen. Abends spürte ich neben angenehmer Müdigkeit noch stundenlang meine wohlig warmen, durchs Barfußwandern verwöhnten Füße…
Nacktive Grüße, – Angela & Jochen 
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Nackt in der Kunsthalle Rotterdam

Kunsthal

Zum achten Mal: Naked Tour in der Kunsthal Rotterdam [05.04.23]

Nach dem Erfolg der besonderen Abendöffnungen ohne Kleidung in den Ausstellungen
► Robert Mapplethorpe, ein Perfektionist, 2017,
► Hyperrealismus-Skulptur, 2018,
► Joana Vansconcelos. I’m Your Mirror, 2019,
► Extra Large, 2020,
► We Are Animals, 2021,
► Calder Now, 2022,
► Tim Walker: Wonderful Things, 2023,
organisierte die Kunsthal Rotterdam am 1. April 2023 zum achten Mal eine Naked Tour. Diesmal ging es durch die Ausstellung
Patricia Piccinini, Metamorphosis.

Metamorphosis ist die erste große Einzelausstellung der australischen Künstlerin in den Niederlanden. So wiedererkennbar, so liebenswert und doch so seltsam! Begegnen Sie hyperrealistischen Skulpturen. Treffen Sie Hybriden zwischen Menschen und Tieren; pelzige, freundliche Kreaturen, die sich umarmen, und faszinierende Wesen, die Sie noch nie zuvor gesehen haben – die Sie aber wiederzuerkennen glauben. Lassen Sie sich von Piccininis surrealistischer Fantasiewelt überraschen. Sehen und erleben Sie alles … nackt! – Quelle: Kunsthal Rotterdam, übersetzt

1(23) Naked Tour durch die Ausstellung Metamorphosis1(23) Naked Tour durch die Ausstellung Metamorphosis

Patricia Piccinini selbst sagt zur Motivation Ihres künstlerischen Schaffens: „Ich bin an Beziehungen interessiert. Die Beziehung zwischen dem Künstlichen und dem Natürlichen. Zwischen dem Menschen und der Umwelt. Die Beziehung zwischen Wesen, innerhalb von Familien und zwischen Fremden. Im Laufe der Jahre habe ich mir eine Art alternative Welt aufgebaut. Sie besteht aus Momenten, Objekten und Bildern, die sich mit der realen Welt überschneiden; in einer Welt, in der sich das Kulturelle und das Natürliche, das Technische und das Organische immer mehr vermischen. Die Wildnis ist mein Universum. Es ist ein Ort, an dem die Technologie so selbstverständlich geworden ist, dass sie ein Eigenleben entwickelt.“ – Quelle: Kunsthal Rotterdam, übersetzt

The Field

6(23) In dem Feld mit hochstängeligen Phantasie-Pflanzen sind vereinzelt Skulpturen zu entdecken6(23) In dem Feld mit hochstängeligen Phantasie-Pflanzen sind vereinzelt Skulpturen zu entdecken

Die Künstlerin füllt einen dunklen Raum mit metamorphen, vollständig weißgrauer Blumen – mit echten und erfundenen Körperteilen verschiedener Arten als Blütenblätter auf Stängeln. Dazwischen ein Zelt, in dem ein Liebespaar liegt. Zuerst wirkt es wie gewohnt, bis die Krallen an den Fingern und Zehen auffallen. Die Blumen wirken fremd, vielleicht sogar befremdlich. Dazwischen sind seltsame, teils irgendwie menschlich, teils fremdartig und rätselhaft wirkende Wesen zu finden. Dennoch spürt und erlebt der Betrachter eine ruhige, freundliche Atmosphäre.

Sanctuary

Sanctuary
Dies ist ein Deep Link zur Site der Kunsthal Rotterdam (keine Kopie)
URL: https://www.kunsthal.nl/nl/plan-je-bezoek/tentoonstellingen/patricia-piccinini/

Diese freundliche Stimmung in einer seltsamen, ungewöhnlichen Welt bestätigt ein nacktes Paar, das bekannt und gleichzeitig ungewöhnlich wirkt.
Das Paar wirkt so lebensecht, aber gleichzeitig so seltsam und normal, dass es eine der Hauptattraktionen der Naked Tour war. Viele machten mit Genuss Selfies mit dem ungewöhnlichen Paar.

12(23) Erinnerungsfoto
12(23) Erinnerungsfoto

Egg men

Eine Installation in einem höhlenartigen Raum vereint einige Egg Men mit hängenden Skulpturen. Beide sind fantastische Mischformen:
Die Egg Men [de: Eier-Männer] hocken auf z.T. erkennbaren Fragmenten von Cowboystiefeln, sind ohne Beine, haben am Bauch einen Beutel wie ein Känguru, der mit Vogeleiern gefüllt ist. Auch sie wirken seltsam und gleichzeitig freundlich und sympathisch.
An Stangen entlang der Wand hängen von Fledermäusen und Pilzen inspirierte metamorphe Gebilde aus Porzellan.
Ein fotografierender Besucher wird temporär zum Teil der Installation.

14(23) Im Raum der Eiermänner14(23) Im Raum der Eiermänner

Future families

Ein weiblicher Affe – traurig blickend – hält zärtlich fürsorgend ein menschliches Baby im Windeln in den Armen. Die Skulptur beruht auf einer echten Begebenheit in Australien, die dort durch die Presse ging: Ein Affenweibchen hatte sein Baby verloren und aus Trauer stahl daraufhin ein menschliches Baby aus einem Kinderwagen als „Ersatz“. In der Ausstellung heißt es dazu (übersetzt):

„Zukünftige Familien
Samen, Puppen, Bestäubung, Eier, schlüpfende und säugende Körper: Piccinini beklagt zwar den Verlust von Arten und Vielfalt, huldigt aber auch der Natur selbst. Ihr Werk zelebriert die Vielfalt der wunderbaren Systeme der Fortpflanzung, der Pflege und der Lebensspendung. Piccinini bietet einen alternativen Blick auf den Kreislauf des Lebens.
Ihre Arbeiten vermitteln ein Gleichgewicht zwischen beunruhigenden Reflexionen einerseits und hoffnungsvollen Erwartungen für die Zukunft andererseits. Eine Zukunft, in der liebevolle Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den verschiedenen Arten zulässig sind und in der sich die menschlichen Geschlechterrollen und Familienstrukturen unter dem Einfluss der neuen technologischen Entwicklungen verändern.“

16(23) Ein menschliches Baby in Windeln liegt im Arm einer Äffin16(23) Ein menschliches Baby in Windeln liegt im Arm einer Äffin

Welcome Guests

Kinder in ungewöhnlichen Situationen mit Tieren: Ein Kind im Bett stehend in Begegnung mit einem freundlich wirkenden Fabelwesen und einem männlichen Pfau (nicht Rad schlagend) am Bettende, ein Mädchen auf einem Stuhl hockend mit einem Raubvogel auf einer ihrer Schultern hockend. In der Ausstellung wird dazu angemerkt (übersetzt):

„Willkommene Gäste
‚Schönheit ist überall ein willkommener Gast‘ ist ein Goethe-Zitat, das Piccinini auch in ihrem Werk immer wieder aufgreift. Nehmen Sie den Pfauenschweif: Er ist zwar groß und unpraktisch, um ihn den ganzen Tag mit sich herumzuschleppen, aber er ist auch unglaublich schön anzusehen. Für den Pfau ist diese auffallende Schönheit an sich das höchste Ziel, das, wofür er schließlich belohnt werden wird. Piccinini weist darauf hin, dass, wenn Schönheit für die Natur gut genug ist, wir vielleicht aufhören sollten, den praktischen Nutzen zu optimieren, und anfangen sollten zu erkennen, dass sie auch für uns gut genug sein kann.
Die Besucher werden in Szenen eingeladen, die von Kindern und – manchmal unbekannten – Tieren bewohnt werden. Aus der Ferne mögen diese Szenen unheimlich und gefährlich erscheinen, aber wer sich näher heranwagt, wird überrascht sein. Was zunächst bedrohlich erscheint, entpuppt sich aus der Nähe als freundlich und vertraut.“

18(23) Ein menschliches Kind kommuniziert mit einem fremd wirkenden Wesen18(23) Ein menschliches Kind kommuniziert mit einem fremd wirkenden Wesen

Artificial Naturalness

Viele von Piccininis Werken führen den Betrachter in eine Welt von Wesen, die nicht nur als Ausstellungsstück, sondern auch in der dargebotenen Wirklichkeit künstlich geschaffen worden sind bzw. ab jetzt sein werden (künstliche Natürlichkeit) – übrigens trotz ihrer positiven Aussagen über den und Darstellungen vom hoffnungsvollen Charakter der wiedergegebenen Beziehungen eine unserer Ansicht nach möglicherweise recht gefährliche, künftige Entwicklung. In der Ausstellung wird hierzu angemerkt (übersetzt):
„Künstliche Natürlichkeit
Technologie war schon immer ein Teil des menschlichen Lebens. Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und der biotechnologischen Forschung bieten uns die Möglichkeit, Leben auf neue Weise zu erschaffen und zu bestimmen, wie es aussehen könnte. Organe und sogar völlig neue Organismen können jetzt in Petrischalen hergestellt werden. Herzschrittmacher und elektronische Chips können in den menschlichen Körper integriert werden, um dessen Funktion zu verbessern. Heute ist es unmöglich zu bestimmen, wo das Natürliche endet und das Künstliche beginnt. In ihren Werken lässt Piccinini die Grenzen zwischen organischen und technologischen Körpern verschwimmen.“

20(23) Schweinische und menschliche Züge harmonieren20(23) Schweinische und menschliche Züge harmonieren

Rainer

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Das Jahr beginnt mit Nacktbaden

Winterbaden

Das Jahr beginnt mit Nacktbaden – das hat ⬈ Horst mit seiner Neujahrs-Initiative „Anbaden“ schon seit vielen Jahren gezeigt. Wen aber die über die Feiertage oftmals etwas milderen Temperaturen stören, der wartet mit seinem Badeausflug lieber, bis eine sanfte Schneedecke die Landschaft verziert – so wie es in diesem Jahr 2023 Giorgaki mit seinem Badeausflug in die Lahn gemacht hat:

Einer von Giorgakis Lieblings-Badeplätzen liegt in der Lahn [30.01.23]

12 Fotos im Artikel

Nackt Baden ist kein Luxus für diejenigen, die sich Urlaubsreisen, weite Anfahrten an Wochenenden oder teure Erlebnisbäder mit Saunagelände leisten können. Fast überall findet sich eine geeignete Ecke, auch auf der Fahrt zur Arbeit oder im Umkreis. „Trau dich einfach!“ ist die richtige Einstellung.

1/12 Es ist Sommer und warm, da erfrischt ein Bad in der Lahn richtig!1/12 Es ist Sommer und warm – Zeit für ein Bad in der Lahn

In jeder Region entdecke ich geeignete Badeplätze. Nach Möglichkeit bleibe ich etwas sichtgeschützt von der Straße bzw. vom Rad- oder Wanderweg, damit Kraft- und Radfahrer nicht vom Verkehr abgelenkt werden und vielleicht aufgrund dieser Ablenkung einen Unfall bauen. Aber ich verstecke mich auch nicht.

4/12 Reicht die Wassertiefe hier für einen Kopfsprung?4/12 Reicht die Wassertiefe für einen Kopfsprung?

Natürlich kommen auch Passanten vorbei, die meist freundlich grüßen: Wanderer am Ufer haben mich häufig getroffen, aber vor allem vom Wasser aus bin ich oft entdeckt worden: einzelne Boote, Paddlergruppen und manchmal sogar Touristen auf einem Ausflugsschiff sind schon auf meine Nacktbade-Erlebnisse aufmerksam geworden.

6/12 Eher flach springen, so tief ist das Wasser nicht.6/12 Eher flach springen, so tief ist das Wasser nicht

Natürlich habe ich auch zurück gewunken, bin vor den Paddlern vom Ufer ins Wasser gesprungen oder zwischen den Booten hindurch geschwommen. Nur selten hat das irgend jemanden gestört: Meist wird freundlich gegrüßt und gewunken, und wenn jemand nichts sagt, sondern nur zuschaut, ist das auch in Ordnung.

10/12 Beim Laufen kann man prima trocken werden10/12 Beim Laufen kann man prima trocken werden

Es ist auch nett, angesprochen und in ein kurzes Gespräch verwickelt oder vom Boot aus beim Springen beobachtet zu werden. Kommunikation fördert das gegenseitige Verständnis, und wenn mal Leute amüsiert reagieren, dann ist es ja schön, dass sie mal ‘was Lustiges erleben!

In der Regel interessiert aber alle eher das Baden, das Wasser (besonders wenn man als Naturist auch in der kühleren Jahreszeit badet) und die Natur. Deshalb kann ich allen Naturisten nur raten: „Traut euch einfach!“ Nur, wenn es viele tun, gewinnt auch die Nacktheit beim Baden ihre Natürlichkeit und Normalität zurück.

Die Fotos zu diesem Bericht stammen aus dem Sommer und dem Herbst des Jahres 2022, das ja für uns alle ziemlich warm war, und die letzten aus dem Januar 2023, als es sogar ‘mal wieder Schnee gab im Land. Aber die Erfindung des „Warmbadens“ und „Warmduschens“ ist noch gar nicht so sehr alt! Und ich hab’s ausprobiert: Ein Bad im See oder im Fluss ist im Winter besonders wohltuend!
– Giorgaki

11/12 Im Winter kann man sich im Wasser aufwärmen: Das Wasser ist 10° wärmer als die Luft11/12 Im Winter kann man sich im Wasser aufwärmen: Das Wasser ist 10° wärmer als die Luft

12/12 Zum Trockenwerden muss man etwas schneller laufen als im Sommer12/12 Zum Trockenwerden muss man etwas schneller laufen als im Sommer