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Timo: Unsere erste FKK-Kanutour auf der Ems

Erlebnis bei den Westfälischen Naturistentagen

Am 20. August 2025 haben wir uns auf ein ganz besonderes Abenteuer eingelassen: unsere erste FKK-Kanutour. Schon seit Jahren genießen wir die Freikörperkultur, bisher vor allem beim Campen oder an Stränden und Seen. Mit einer Gruppe von rund 30 Gleichgesinnten starteten wir in Rheine zu einer Kanutour auf der Ems – und wir können jetzt schon sagen: Es war ein wunderbares Erlebnis.

Die Boote entladen, herrichten, zu Wasser lassen - all das macht viele Handgriffe nötig.(1|3) Die Boote entladen, herrichten, zu Wasser lassen – all das macht viele Handgriffe nötig.

Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Mal schien die Sonne, mal zogen Wolken vorbei – perfekt, um aktiv auf dem Wasser zu sein, ohne dass es zu heiß wurde. Vom ersten Moment an herrschte eine entspannte, offene Atmosphäre. Schnell kamen wir mit anderen Teilnehmern ins Gespräch, und es machte einfach Spaß, gemeinsam die Boote ins Wasser zu lassen und loszupaddeln. Die Ems zeigte sich dabei von einer ganz neuen Seite. Aus dem Kanu betrachtet, wirkte der Fluss besonders idyllisch und still. Das leise Plätschern des Wassers, die grünen Ufer, zwischendurch Vogelgezwitscher – wir fühlten uns sofort entschleunigt. Das Paddeln in der Gruppe war angenehm, und man merkte schnell, wie schön es ist, gemeinsam in Bewegung zu sein.

Auch bei einer Kanutour gehört eine Pause zur Entspannung und zur Stärkung dazu.(2|3) Auch bei einer Kanutour gehört eine Pause zur Entspannung und zur Stärkung dazu.

Ein Höhepunkt war die gemeinsame Pause an einem kleinen, abgelegenen Strand. Hier konnten wir uns sonnen, baden oder einfach entspannt beieinandersitzen. Wer mochte, stärkte sich mit einer Kleinigkeit zu essen. Besonders spannend war die nahegelegene Schleuse, die wir selbst bedienen durften. Einige Kanus wurden gemeinsam durchgeschleust – ein Erlebnis, das viel Freude bereitete und noch einmal das Gefühl von Teamgeist verstärkte. Während dieser Pause zeigte sich die Sonne von ihrer schönsten Seite. Einige nutzten die Gelegenheit, nackt ins kühle Wasser zu springen oder einfach entspannt auf dem Sand zu liegen. Es war befreiend, die Natur so unmittelbar zu spüren – ohne Stoffschichten dazwischen, ganz so, wie wir es am liebsten haben.

Kurz vor Ende der Tour kam es dann noch zu einer besonders amüsanten Begegnung: Eine Frau stand am Ufer, offenbar Teil einer kleinen Gruppe, die sich neugierig näherte. Mit deutlich rheinischem Akzent rief sie: „Oh, eine FKK-Kanutour!“ und fügte schmunzelnd hinzu, dass sie sich über „die Aussicht“ freue. Unsere Gruppe antwortete lachend, dass wir das jedes Jahr machen. Daraufhin meinte sie augenzwinkernd: „Dann komme ich nächstes Jahr auch – wegen der Aussicht!“ Die Situation war herrlich locker und hat die ohnehin gute Stimmung noch einmal unterstrichen.

Die Kanutour war einer der Höhepunkte der WNT.(3|3) Die Kanutour war einer der Höhepunkte der WNT.

Für uns hat sich an diesem Tag wieder gezeigt, warum wir FKK so sehr schätzen: Es ist nicht nur die Freiheit, sich ohne Kleidung zu bewegen, sondern auch die Natürlichkeit, mit der Menschen miteinander umgehen, wenn Äußerlichkeiten in den Hintergrund treten.

Am Ende des Tages waren wir glücklich, entspannt und voller neuer Eindrücke. Wir haben nette Menschen kennengelernt, viel gelacht und die Ems aus einer ganz besonderen Perspektive erlebt. Unsere erste FKK-Kanutour wird sicher nicht die letzte gewesen sein.

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Westfälische Naturistentage 2025

Radelpause am Wasserfall

Nach Vorbereitungen im Jahr 2015 und der Erkundung zahlreicher neuer Wanderpfade (durch Rainer) und Radelrouten (durch mic) im Münsterland und der näheren Umgebung gingen die WNT im Sommer 2016 erstmalig auf Tour. Dieses Jahr wurden die Westfälischen Naturistentage (WNT) also zum zehnten Mal durchgeführt.

Waren 2015 noch 12 bis 16 Wanderer oder 4 bis 8 Radler die gängigen Teilnehmerzahlen, so stieg das Interesse an den WNT von Jahr zu Jahr stetig: Bei den einzelnen Touren waren dieses Jahr zwischen 25 und 50 Teilnehmer die Regel. Auch das Team der WNT-Initiatoren ist inzwischen gewachsen, um die vermehrte Organisatonsarbeit zu schaffen und die Gruppen jeweils sicher vom Start zum Ziel zu führen.

Mit sommerlichen Luft-Temperaturen waren der Montag (bis 26°) und Dienstag (bis 28°) die wärmsten WNT-Tage und daher für Radeltouren am besten geeignet, denn beim Radfahren ist man ja immer zusätzlich dem Fahrtwind ausgesetzt – also meist 15 bis 20 km/h mehr als zu Fuß.

Radeln

Am Montag führte die Radeltour im Raum Dülmen die 30 Teilnehmer durch eine 47 km lange, abwechslungsreiche Landschaft aus Wäldern, Feldern und Bauerschaften. Parallel wanderten die Fußgänger etwa 12 km, und im Anschluss stand für alle Interessierten noch ein Besuch bei den Merfelder Wildpferden an – mit Führung durch Försterin Rövekamp. Den Abschluss bildete ein Besuch im Restaurant-Café „Haus Waldfrieden“.

(1|8) Startbereit sammeln sich die Radler auf dem Parkplatz(1|8) Startbereit sammeln sich die Radler auf dem Parkplatz

Am Dienstag gab es wiederum parallele Touren für Radler und Fußgänger. Die Radler strampelten sich auf einer erneut 47 km langen Rundtour im Raum Nordwalde – Altenberge müde, während die Wanderer zwischen Nordwalde und Emsdetten blieben. In „Lintels Kotten“ gab es dann – nach einem optionalen Bad im See – im Gartenrestaurant eine verdiente Stärkung.

(1|4) Münsterland-Regel: Neben jede Straße gehört ein Radweg(1|4) Münsterland-Regel: Neben jede Straße gehört ein Radweg

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WNBR Münsterland am 14. Juni

WNBR Münsterland 2025

Zum dritten Mal hatte Georg zum WNBR im Münsterland aufgerufen, und 22 Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Alter zwischen 8 und 78 Jahren kamen, um in traditioneller Weise mit einer nackten Radeltour für mehr Rücksicht auf und mehr Rechte zugunsten von Radfahrern zu demonstrieren – am bisher heißesten Tag des Jahres.

Das historische Wasserwerk liefert Wasser für Münster seit 120 Jahren(1|14) Das historische Wasserwerk liefert Wasser für Münster seit 120 Jahren

Die Tour führte vom Startparkplatz aus zunächst durch die Hohe Ward, ein wichtiges Wassergewinnungsgebiet der Stadt Münster. Hier machte die Radelgruppe natürlich einen ersten Halt vor dem Jugendstil-Gebäude des Wasserwerks. Der Bau entstand Anfang des 20. Jahrhunderts und ist heute eines der ältesten noch in Betrieb befindlichen Wasserwerke in Deutschland.

Durch die Waldlandschaft Hohe Ward führen gut unterhaltene Schotterwege(2|14) Durch die Waldlandschaft Hohe Ward führen gut unterhaltene Schotterwege

Nur vereinzelt gibt es Rüttelrouten(5|14) Nur vereinzelt gibt es Rüttelrouten

Landschaftlich war die von Georg ausgesuchte Strecke recht abwechslungsreich und führte uns durch Wiesen- und Waldgebiete, durch landwirtschaftlich genutzte Areale und natürlich an den Dortmund-Ems-Kanal, der mit seinen Premium-Radwegen geradezu luxuriösen Fahrkomfort bot, nachdem wir zuvor schon Schotterwege mit Schlaglöchern oder auch zugewucherte Graswege hatten ausprobieren können.

Premium-Radweg am Kanal(9|14) Premium-Radweg am Kanal

Einer der Radler kollidierte allerdings mit einem rot-weißen Sperrpfosten, der eigentlich Autofahrer daran hindern soll, auf den Radweg zu fahren. Beim Aufprall zog er sich schmerzhafte Prellungen im Bauchraum und eine Quetschung am großen Zeh zu. Da wir nicht abschätzen konnten, ob er sich Verletzungen zugezogen hatte, die einer Behandlung bedurften, ließen wir ihn von einem Sanitätsfahrzeug in eine Unfallaufnahme bringen. Um sein Fahrrad kümmerten sich derweil drei der anderen Teilnehmer.

Endlich eine Stärkung: Eine Scheibe trocken Brot und ein Riegel Käse mussten reichen. Als Nachtisch gab's ein Stück Schokolade(10|14) Endlich eine Stärkung: Eine Scheibe trocken Brot und ein Riegel Käse mussten reichen. Als Nachtisch gab’s ein Stück Schokolade

Eine längere, schattige Mittagsrast und mehrere kürzere Trinkpausen gaben willkommene Gelegenheit zu Stärkung und Erfrischung, die angesichts der hohen Temperaturen auch dringend nötig waren. Herrschten beim Start noch deutlich unter 30°, zeigte das Lenkerthermometer (das aufgrund des Fahrtwinds die Lufttemperatur recht zuverlässig ermittelt) gegen Ende der Tour sogar über 34° an.

Die Hütte zur zweiten Trinkpause war besetzt, aber wir fanden trotzdem genug Platz im Schatten(11|14) Die Hütte zur zweiten Trinkpause war besetzt, aber wir fanden trotzdem genug Platz im Schatten

Zwischendurch regte bei jedem Halt am Kanal bei vielen Teilnehmern das Wasser ein unwiderstehliches Verlangen, hineinzuklettern und eine Kanalquerung im kühlen Nass zu unternehmen – der Schiffsverkehr war am Wochenende nicht sehr lebhaft und ließ so genügend Raum für Schwimm-Aktivitäten ohne großen Wellenschlag. Entlang des Kanals wurden wir als Nacktradelgruppe natürlich von vielen Ausflüglern am Ufer beklatscht, bewunken und berufen.

Nach einer Runde durch landwirtschaftlich geprägtes Land ging es entlang des Kanals zurück(13|14) Nach einer Runde durch landwirtschaftlich geprägtes Land ging es entlang des Kanals zurück

Nach Rückkehr zum Startparkplatz fand sich die Hälfte der Radel-Demonstranten noch im italienischen Restaurant „Düne“ ein und ließ sich Spaghetti, Gnocchi, Pizza oder andere Spezialitäten schmecken. Hier erreichte uns auch die Mail-Nachricht des Unfall-Patienten: Die Prellung hatte keine schwereren Probleme erzeugt, aber der Zeh wird eine Weile zur Heilung brauchen. Unser aller gute Wünsche für baldige Genesung!

Weiter südöstlich wüteten abends Starkgewitter - Quelle: wetter.de(14|14) Weiter südöstlich wüteten abends Starkgewitter
Quelle: ⤷ wetter.de

Schon während des Abendessens auf der Dünen-Terrasse verdunkelte sich der Himmel deutlich. Aber Münster blieb am Abend von Gewittern weitgehend verschont – die heftigste Unwetterzelle der Region zog weiter südlich vorbei und sorgte in Paderborn für hunderte Helfer-Einsätze. So kamen die meisten WNBR-Radler doch trocken zu Haus an und mussten die Dusche andrehen, um den Schweiß der Demo von der Haut zu waschen.

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Westfälische Naturistentage: Jörg

Die Bahn lässt uns warten

Jörg: Gute Gespräche [03.10.24]

9 Fotos im Artikel

Dieses war mein zweites Jahr bei den Westfälischen Naturistentagen (WNT), und ich konnte immerhin an vier der neun Tage dabei sein. Ich bin dafür immer mit dem Auto angereist und habe meistens mit dem Rad teilgenommen. Trotzdem hat unsere Eisenbahn getan, was sie am besten kann.

1(9) Die Bahn lässt uns warten. Foto © 2024 Jörg1(9) Die Bahn lässt uns warten. Foto © 2024 Jörg

An diesem Bahnübergang haben wir wirklich sehr lange warten müssen, bis endlich ein Zug kam. Die neue Schrankenanlage funktionierte wohl noch nicht so ganz.

Die WNT dagegen waren auch diesmal wieder perfekt organisiert und die Stimmung unter den Teilnehmern war hervorragend. Dafür nimmt man gern eine weite Anreise in Kauf. Einige waren sogar aus den Niederlanden oder aus dem Taunus angereist.

Besonders positiv aufgefallen ist mir diesmal die ungezwungene Kommunikation mit mehreren angezogenen Passanten. Eine Frau, die mit ihrem Auto unsere Vorfahrt abwarten musste, meinte spontan, sie müsse nur noch zwei Jahre arbeiten, und dann käme sie gerne auch mit.

Die Pausen fanden meist an idyllischen Orten am Kanal oder an der Ems statt und wurden gern für ein erfrischendes Bad genutzt. Schließlich brauchen Naturisten dafür weder Badehose noch Handtuch und erst recht keinen Busch, um sich dahinter umzuziehen.

2(9) Bad in der Alten Fahrt bei der KÜ. Foto © 2024 Jörg2(9) Bad in der Alten Fahrt bei der KÜ. Foto © 2024 Jörg

Man geht halt einfach ins Wasser und lässt sich hinterher ganz bequem von Wind und Sonne trocknen. Das geht bei der Haut jedenfalls deutlich schneller als bei jeder Badebekleidung. Schlimmstenfalls ist bei der Weiterfahrt mit noch feuchtem Hintern der Sattel zunächst etwas rutschig.

3(9) Ich habe nur sicherheitshalber die Brille abgesetzt, dass ich sie im Wasser nicht verliere. Foto © 2024 Jurgis3(9) Ich habe nur sicherheitshalber die Brille abgesetzt, dass ich sie im Wasser nicht verliere. Foto © 2024 Jurgis

Während das Baden im Kanal eine ruhige Angelegenheit ist, muss man sich in der Ems ob der Strömung durchaus mühen. ⬈ Schwimmen in der Ems (Video 28 sec 14 MB). Als wir dabei von einem gegenüberliegenden Campingplatz aus beobachtet wurden, sind einige von uns rübergeschwommen.

4(9) Querung der Ems ist geschafft. Foto © 2024 Jurgis4(9) Querung der Ems ist geschafft. Foto © 2024 Jurgis

Dort hat Günter dann sofort die Gelegenheit genutzt, für die Idee das Naturismus zu werben. Er hat dem Paar unser Tun ausführlich erklärt und dabei die Idee geboren, nächstes Jahr Visitenkarten oder eine Broschüre mitzuführen. Bei einer Begegnungssituation wie dieser wäre dabei aber wohl auf Wasserfestigkeit zu achten.

5(9) Fast hätte er die beiden zum Nacktbaden überredet. Foto © 2024 Jörg5(9) Fast hätte er die beiden zum Nacktbaden überredet. Foto © 2024 Jörg

Bei einer anderen Pause an der Ems haben wir vier junge Leute (in Badekleidung) beim Picknick überrascht. Zum Beweis, dass das gerade wirklich passiert, haben sie sogleich ein Gruppenfoto für ihren privaten Instagram-Account aufgenommen. Deren gar nicht so bescheidener Getränkevorrat reichte aber natürlich trotzdem nicht für alle.

6(9) Günter bei der Überzeugungsarbeit. Foto © 2024 Jörg6(9) Günter bei der Überzeugungsarbeit. Foto © 2024 Jörg

Wenn wir nächstes Jahr unser Kommen rechtzeitig avisieren, haben sie uns ausreichend gekühlte Getränke versprochen. Kontaktdaten wurden ausgetauscht.

Beim Verladen meines Fahrrades nach einer der Touren sprach mich eine junge Frau an, ob sie mal fragen dürfe, warum wir alle nackt seien. Ich habe ihr erklärt, was wir tun, und dass wir uns gleich alle anziehen und nach Hause fahren. Sie meinte, dann sei sie beruhigt, und ging mit ihrem Hund weiter.

Leider gab es unterwegs auch eine Entgleisung. Ein Anwohner rief uns hinterher, wir Eierköppe sollen uns ‘was schämen. Da er sich dabei kaum aus seiner Haustür traute, konnten wir nicht mit ihm ins Gespräch kommen. Das hätte aber vermutlich auch eh nix gebracht.

Am Dienstag (13.08.) hat uns ein Fernsehteam des WDR-Studios Münster besucht und für die Aktuelle Stunde einen recht gelungenen Beitrag erstellt, der auch von einigen anderen Regionalprogrammen übernommen wurde und in der ⬈ Mediathek noch ein Jahr lang abrufbar ist.

7(9) Die Angezogenen sind die vom Fernsehen. Foto © 2024 Jurgis7(9) Die Angezogenen sind die vom Fernsehen. Foto © 2024 Jurgis

In dem TV-Beitrag wurde u.a. berichtet, dass an solchen Events vornehmlich ältere Männer teilnehmen, was leider stimmt. In dieser Hinsicht war allerdings der Samstag (17.08.) ein absoluter Lichtblick, was der WDR ja noch nicht wissen konnte. An dem Tag begleitete die älteren Herren bei ihrer Wanderung eine Familie mit drei Kindern etwa zwischen sechs und elf Jahren. Die Kinder haben die ganze Strecke nicht nur super durchgehalten, sie haben obendrein um die Gruppe herum und mitten durch auch noch Packen gespielt oder die Teilnehmer in Gespräche verwickelt.

8(9) Samstag in der Bauerschaft Venne. Foto © 2024 Helmut8(9) Samstag in der Bauerschaft Venne. Foto © 2024 Helmut

Das hat zunächst einige in ihrem gemütlichen Trott etwas irritiert, wurde aber im Sinne einer Nachwuchsförderung dann doch gerne akzeptiert. Am Sonntag (18.08.) war ich nicht mehr dabei. Aber wie ich später erfahren habe, ist die Familie – diesmal mit allen vier Kindern – dann auch wieder mitgelaufen. Es muss ihnen also wohl gefallen haben.

Soweit mir bekannt, sind solche Nacktivitäten hier im Münsterland derzeit leider im wesentlichen auf diese eine Woche im Jahr beschränkt. Allein traue ich mich sowas (noch?) nicht, würde in der Gruppe aber gern öfter nackt unterwegs sein. Ich könnte mir z.B. regionale WhatsApp-Gruppen für spontane Treffen vorstellen, für die man sich z.B. auf natury.de bewerben kann. Aber vielleicht gibt es sowas ja schon längst, und mich hat nur noch niemand dazu eingeladen.
– Jörg

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Westfälische Naturistentage: Berge

Flachland oder Berge

Sa 17. Wandern im Flachland [13.10.24]

6 Fotos im Artikel

32 Teilnehmer im Alter zwischen 7 und 77 wurden am Samstag gezählt, die sich vom morgendlichen Regen nicht hatten abschrecken lassen. Die Meteorologen behielten dann auch recht mit der Vorhersage, dass es zu Beginn der Wanderung trocken sein und die Sonne durchkommen werde. Auf dem Programm stand heute zum Training noch eine Flachland-Wandertour von 15 km Länge, die zunächst durch Bauerschaften zum Dortmund-Ems-Kanal und danach durchs ⤷ Venner Moor zurück führte.

1(6) Durch die Bauerschaft bei Venne1(6) Durch die Bauerschaft bei Venne

Die Temperaturen stiegen schnell von anfangs 20° auf bis zu 24°. Der Regen hatte allerdings seine Spuren hinterlassen: Auf unbefestigten Wegen war der Boden noch nass und manchmal mit Pfützen bedeckt, doch denen konnte man – wenn man wollte – ausweichen.

2(6) Pause an einer Rasthütte, deren Platz für die große Wandergruppe nicht ganz reichte2(6) Pause an einer Rasthütte, deren Platz für die große Wandergruppe nicht ganz reichte

Knapp zwei Kilometer ging es am ⤷ Dortmund-Ems-Kanal entlang. Hier war die Mittagsrast eingeplant, die natürlich auch zum Schwimmen genutzt wurde.

3(6) Wenn der Rucksack auf dem Rücken kratzt und man gerade kein Schmirgelpapier dabei hat, legt man einfach ein Handtuch unter
3(6) Wenn der Rucksack auf dem Rücken kratzt, legt man ein Handtuch unter

Ich hatte nach 10 km mein Fahrrad bei einem Gehöft geparkt, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die ganzen 15 km zu Fuß schaffen könne. Aber die Kondition hielt, und so schob ich mein Fahrrad für den Rest der Wanderung. Das kam auch dem mit 7 Jahren jüngsten Teilnehmer zugute, dem die Beine durch zusätzliche Wege beim Spielen und Erkunden der Umgebung doch etwas müde geworden waren: Er durfte (mit Handtuch-Polster) auf dem Gepäckträger Platz nehmen und genoss es, ein paar Kilometer geschoben zu werden.

5(6) Auf dem Bohlenweg durchs Moor. Der ist auch schon in die Jahre gekommen: »Nutzung auf eigene Gefahr«5(6) Auf dem Bohlenweg durchs Moor

Zum Schluss der Wanderung kehrten die meisten noch im Restaurant Kallwey in Ottmarsbocholt ein, um mit Schnitzeln, Steaks oder Burgern die verbrauchten Kalorien nachzufüllen.
– Helmut

So 18. Abschluss auf den Baumbergen [13.10.24]

11 Fotos im Artikel

Berge im Münsterland – gibt es die wirklich?

1(11) Die Baumberge im Münsterland1(11) Die Baumberge im Münsterland

Münster und sein Umland liegen etwa 60 m über NHN, die ⤷ Baumberge als Hochplateau zwischen Billerbeck, Havixbeck und Nottuln gelegen, erreichen mit dem Westerberg 188,7 m, er ragt also rund 90 m hoch über die Basishöhe der benachbarten Orte.

2(11) Zunächst ging es leicht bergan2(11) Zunächst ging es leicht bergan

Wie am Vortag hörte der Regen rechtzeitig vor dem Wanderstart auf, allerdings waren die Temperaturen mit 18° zu Wanderbeginn etwas kühler. Die kühle Luft der Regenfront wurde aber alsbald ersetzt durch trockene, 3° wärmere Luft, und zur Mittagsrast waren 23° erreicht – mit zusätzlich wärmendem Sonnenschein.

4(11) Der lehmige Boden war durch den Regen recht glitschig4(11) Der lehmige Boden war durch den Regen recht glitschig

Die Altersspanne der Teilnehmer war wieder 7 bis 77, aber die Riege der Kinder wurde noch durch ein Mädchen ergänzt, das sich am Vortag geschont hatte. Insgesamt zählten wir 31 Teilnehmer, denn fast alle, die Samstag dabei waren, waren am Sonntag wiedergekommen.

7(11) Im Brennesselpfad musste man sich schlank machen7(11) Im Brennesselpfad musste man sich schlank machen

Nach der leichten Anfangssteigung erreichten wir einen Waldpfad. Der Regen hatte den Boden ziemlich aufgeweicht, so dass an zahlreichen Stellen Rutsch- und Sturzgefahr bestand.

Großes Vergnügen bereitete die Matschtour allerdings den Kindern, die auch abseits des Weges in alle Richtungen den Wald erkundeten, und denen es nichts ausmachte, wenn sie mal ausrutschten und mit dem Po im Matsch landeten. Einige der älteren Wanderer freuten sich dagegen, wenn sie sich bei glitschigem Grund auf eine helfende Hand stützen und so Stürze vermeiden konnten.

10(11) Mit Unterstützung kamen auch weniger sichere Wanderer gut durch10(11) Mit Unterstützung kamen auch weniger sichere Wanderer gut durch

Als dann nach 5 km die geografische Mitte der Baumberge erreicht war, wählten fünf Männer dann die kürzere Variante, weil die Gesamtstrecke von 15 km in dem Bergland doch etwas anspruchsvoller war als im Münsteraner Flachland. So kehrten sie schon nach 8 km Gesamtstrecke zum Parkplatz zurück und machten sich auf ihren z. T. etwas längeren Heimweg.
– Helmut

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Westfälische Naturistentage: Radeln

Radeln im Münsterland

Di 13. Nacktradeln zwischen Münster und Greven [16.08.24]

Für Dienstag, den 13.8.24, war sonniges und sehr heißes Wetter mit nachmittäglichem Gewitter angesagt. Die Organisatoren und auch ich selber sind davon ausgegangen, dass die Unwetter erst gegen Abend einsetzen würden, und so sind über 40 Teinehmer/innen gegen 11 Uhr ohne Kleiderlast auf die Wander- bzw. Radfahrroute gestartet. Am Treffpunkt, dem Parkplatz „Fuestrup“, war auch ein TV-Team des WDR anwesend, die für das regionale Vorabendmagazin „Lokalzeit“ eine kleine Dokumentation unserer Wander- und Radelaktivitäten drehten. Kurz nach 11 Uhr starteten dann 23 Unbekleidete Richtung Dortmund-Ems-Kanal (DEK) und genossen die frische Brise des Fahrtwindes bei knapp 30 °C. Während der ersten Stunde stieg die Temperatur noch schnell auf 34 °C an, so dass wir für die Mittagspause ein schattiges Plätzchen suchten.

1(2) Rast im Schatten1(2) Rast im Schatten

Den weiteren Verlauf der 46 km langen Strecke legten wir in angemessen ruhigem Tempo zurück und konnten 2-mal an einem Gewässer eine Pause machen und uns abkühlen.

Sehr schön auch bei dem heißen Wetter, dass lange Strecken im Schatten von Laubbäumen verliefen und wir nur für kurze Abschnitte die Sonne auf unsere Haut einstrahlen fühlten.

2(2) 46 km radeln bei 34° Luft2(2) 46 km radeln bei 34° Luft

Nach dem Bad in der Ems ist die Gruppe auseinander gefallen, die meisten wollten noch in der Nähe des Zielpunktes an den DEK fahren und den Tag am Wasser ausklingen lassen, während ich mit dem Kumpel aus Coppenbrügge in flotten E-Bike-Tempo nach Greven zurückfuhr und wir erst gut 2 km vor dem Bahnhof unsere Hosen anlegten. Vorher konnten wir die Erfahrung genießen, als Naturisten bei heißem Wetter unter voller Leistung unbeschwert zu radeln. Es war mal wieder ein wunderbarer Tag beim WNT!
– Geerd

Do 15.: Nacktradeln bei Warendorf [19.08.24]

5 Fotos im Artikel

Nach Dienstag, dem mit 35° bisher heißesten Tag des Jahres, an dem sich nur solche Naturisten auf Wanderschaft oder Radeltour begaben, die sich ihrer Belastungsfähigkeit sicher waren, und dem Mittwoch, an dem die Paddeltour auf der Ems stattfand, und der mit 27° wieder erträglichere Temperaturverhältnisse bot – ↗ aber auch 9 Liter Niederschlag pro qm brachte -, gingen am Donnerstag wieder Radfahrer und Fußgänger parallel auf ihre Touren.

1(5) Kurzer Halt am Wegesrand1(5) Kurzer Halt am Wegesrand

Vom Startpunkt westlich von Warendorf blieben die Fußgänger an der Ems und gingen von einer Badegelegenheit zur nächsten, während die 20 Radler tiefer ins flache Emsland vorstießen. Zu Beginn der Strecke waren in Emsnähe aber zunächst ein paar Wegstrecken zu meistern, die durch tiefgründigen Sand, glitschige Pfützen und heftige Schlaglöcher die Sturzgefahr sehr erlebnisnah machten. „Endlich Asphalt“ lautete der befreite Ruf, als die Peinigungsstrecke überwunden war.

2(5) Radeln wie im Münsterland2(5) Radeln wie im Münsterland

Die Temperatur stieg von knapp 20° beim Start nach einer Stunde auf die 22°, die für nacktes Radfahren (für mein Empfinden) die Minimaltemperatur ist. Damit konnte das T-Shirt in die Fahrradtasche wandern, und im weiteren Verlauf wurden wir von bis zu 26° Lufttemperatur verwöhnt.

Die Landschaft war gewohnt abwechslungsreich, so dass manchmal die Sonne freie Bahn hatte, oft aber wurde unsere Haut durch Schatten von Bäumen geschont.

3(5) Große Pause an der Ems3(5) Große Pause an der Ems

Zur großen Rast trafen wir dann am Rande eines Wäldchens am Emsufer mit den Wanderern zusammen. Die Fluten der Ems waren durch den gestrigen Starkregen um rund 1 Meter höher als sonst, und die Fließgeschwindigkeit betrug an engen Passagen ca. 1 m/sec – wer schwimmen ging, musste seinen Ein- und Ausstieg gut planen!

4(5) Abbiegen4(5) Abbiegen

Der Tag fand seinen Abschluss im „Alten Gasthof Seiling“ am Telgter Marktplatz. Zwei der Radler machten sich weiter mit dem Fahrrad die rund 10 km vom westlichen Warendorf bis nach Telgte auf den Weg – so hatten sie am Ziel jedenfalls keine Parkplatzsorgen!
– Helmut

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Westfälische Naturistentage ’24

WNT Wandern

So 11. Nacktwandern bei den Guntruper Bergen [14.08.24]

9 Fotos im Artikel

1(9) Die Guntruper Berge. Karte: mapcarta.com/de/W49789349
1(9) Die Guntruper Berge

Temperaturen bis 27° und nur wenige Wolken am Himmel gestalteten den Sommertag sehr einladend für nackte Aktivitäten in der freien Natur. So kamen 32 Wanderfreudige zusammen, die sich zunächst auf eine 10 km lange Strecke begaben, während zur gleichen Zeit 23 Radler auf ihre 47 km lange Rundtour durchs nördliche Münsterland starteten.

2(9) Das invasive Indische Springkraut bildet einen Wald im Walde
2(9) Das invasive Indische Springkraut

Zu Beginn der Wanderung ging es auf einem schmalen Pfad durch dichten Wald auf den Bockholter Bergen, der aufgrund des regelmäßigen Regens in diesem Jahr von vielen gut gediehenen Kräuterpflanzen umwuchert wurde.

Danach führte die Strecke entlang von Feldern und über Wiesen mit angrenzendem Baumbestand entlang der Guntruper Berge, so dass ein beständiger Wechsel von Sonne und Wolken das Wandern angenehm machte. Entlang der Ems erreichten wir dann eine Brücke, wo sich einige Angler eingerichtet hatten. Diese sorgten sich bei unserer Ankunft um die Ungestörtheit ihrer Beutefische und damit ihren Angelerfolg, außerdem waren sie auch recht irritiert von unserem Outfit.

Wir nahmen Rücksicht und wanderten weiter auf der anderen Emsseite bis zum nächsten Schattenplatz, von dem aus wir die hier von Angelhaken nicht bedrohten Fische im Wasser beobachten konnten. Der WDR-Reporter, der uns begleitete, blieb noch eine kleine Weile bei der Anglergruppe und befragte sie nach dem Grund ihrer demonstrierten Abneigung gegen die Nacktwandergruppe.

5(9) Radfahrer sind schneller als Wanderer - sie überholten uns zahlreich
5(9) Radfahrer sind schneller als Wanderer

Über den Ortsrand von Gimbte erreichten wir ein zweites Mal die Ems, die hier von der Emsbrücke „Alte Fähre“ überquert wird. Hier fanden all diejenigen, die das Emswasser hautnah austesten wollten, Gelegenheit zum Abkühlen. Der rege Ausflugsverkehr, der an unserer rastenden Nacktwandergruppe vorbeikam und vornehmlich aus Radfahrgruppen bestand, brachte und viele neidische Blicke und Kommentare ein, und einer der Radfahrer ließ sich sogar anstecken, zog sich spontan auch aus und ging mit baden.

8(9) Endlich Abkühlung - ein Bad in der Ems tut gut
8(9) Endlich Abkühlung – ein Bad in der Ems

Zurück zum Parkplatz ging es dann noch einmal duch den wilden Wald der Bockholter Berge, wo wir Steigungs- und Gefällestrecken mit fast 4 m Höhendifferenz überwinden konnten. Wer nach den 10 km noch Kondition übrig hatte, wanderte nach der Mittagspause noch die zweite Schleife von 6 km Länge, andere verzichteten darauf und schonten ihre Kräfte für die Aktivitäten der nächsten Tage.

9(9) Zurück im Wald der Bockholter Berge
9(9) Zurück im Wald der Bockholter Berge

Mo 12. Nacktwandern bei Emsdetten [14.08.24]

Mit 29° sollte es noch etwas wärmer als am Vortag werden, und die Sonne schien auch heute ungestört vom blauen Himmel. Wie gut, dass es Bäume gibt, die, zum Wald gruppert, dem Wanderer Schatten spenden. Mit 16 Teilnehmern waren die Fußgänger heute nur halb so viele wie am Sonntag – die Pflicht am Werktag rief, nicht jeder hatte Urlaub. Schon vor Beginn der Touren hatte ein Fernsehteam aus Serbien mit Interviews und Videoaufnahmen begonnen, und auch der Beginn der Wanderrunde wurde von einer Drohne mit Kamera begleitet.

1(2) Der Wirtschaftswald aus Bäumen, Baumstämmen und Fahrwegen
1(2) Der Wirtschaftswald aus Bäumen, Baumstämmen und Fahrwegen

Einem der Wanderteilnehmer fiel ins Auge, dass wir am Wegesrand des öfteren ein einzelnes Bauerngehöft passierten – in seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern kommt so etwas praktisch gar nicht vor, dort liegen Bauernhöfe alle in Dörfern oder Weilern vereint. Er machte sich deshalb von den idyllisch gelegenen Einzelgehöften ein paar Erinnerungsfotos.

Mehrfach auf der Wanderung trafen wir auf Leute, die uns neugierig ansprachen, weil sie hier schon öfter Nacktwander- oder Nacktradelgruppen getroffen hatten. Sie wollten wissen, was dahinter steckt – der eine und andere dachte auch daran, selbst mitzumachen. Angesichts der Temperaturen war die Wanderung eher gemächlich, und die meisten freuten sich über kleinere Pausen und die lange Rast am großen, freien Feld. Danach ging es noch vorbei am Ausflugslokal „Lintels Kotten“, wo zum Abschluss des Tages auch die Einkehr der vereinten Wanderer- und Radlergruppen stattfand.

2(2) Der Wanderwald aus Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Wanderwegen
2(2) Der Wanderwald aus Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Wanderwegen

⇗ Link zum WDR-Bericht „Eine Woche Nacktwandern“ (Video 3:13 min)
⇗ Link zum WDR 5 Bericht „Am liebsten nackt“ (Audio 29:24 min)

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Kunstwerke zu Gast bei Kunstwerken

Menschliche Körper sind Kunstwerke. Seit Urzeiten haben die namhaftesten Künstler dieser Welt sie ohne Unterschied nach Geschlechtern in ihrer Natürlichkeit, in ihrer Unschuld festgehalten. Adam und Eva waren nackt im Paradies. Wer war die Schönste in der Griechischen Götterwelt, Aphrodite, Hera oder Athene? Das in der Kunst, der Malerei, der Literatur weit verbreitete „Urteil des Paris“ setze Aphrodite die Krone auf. Wer kann sich schon vorstellen, wie die Schönste, die ⇗ „Schaumgeborene“, in einem Badeanzug aus dem Meer entsteigt?

Marble statue of Aphrodite, Roman (MET, 52.11.5) Foto: metmuseum.org. Via wikimedia.com available under the Creative Commons CC0 1.0
Marble statue of Aphrodite, Roman (MET, 52.11.5) Foto: metmuseum.org. Available under the Creative Commons CC0 1.0

Bei den antiken „gymnastischen Spielen“ in Olympia galt für die Teilnehmer striktes Bekleidungsverbot. Teilnehmen durften aber nur Männer.

Sprinter - abgebildet auf einer Amphora. Foto: Ricky Bennison. Via wikimedia.com available under the Creative Commons CC0 1.0
Sprinter – abgebildet auf einer Amphora. Foto: Ricky Bennison. Via wikimedia.com available under the Creative Commons CC0 1.0

Im Laufe der vielen Jahrhunderte veränderte sich das Weltbild. Die menschlichen Körper wurden verhüllt, menschliche Haut aus der Öffentlichkeit verbannt. Nacktheit wurde nicht geduldet, nicht einmal toleriert. Der „Torso von Trier“ mag Beispiel dafür sein.

Torso von Trier - Deep Link zum Rheinischen Landesmuseum
Torso von Trier – Deep Link zum Rheinischen Landesmuseum. Foto: Rheinisches Landesmuseum Trier

Die nackte Götterstatue der Venus stand der Überlieferung zufolge seit dem 16. Jahrhundert nahe der Klosterkirche St. Matthias vor Trier. Einheimische und Wallfahrer bewarfen das „Götzenbild“ mit Steinen und verstümmelten es auf diese Weise bis zur Unkenntlichkeit. Zur Website des ⇗ Rheinischen Landesmuseums.

Wer kennt sie nicht, die Badekarren, die ins Meer gezogen wurden, um zu verhindern, dass Mann oder Frau einen Blick auf ein Stück Haut des anderen Geschlechts werfen konnten?

Trotz dieser anderen Moralansichten wurde der Menschliche Körper aber weiter als faszinierendes Kunstwerk gesehen. Nahezu zeitgleich mit der Zerstörung der Venus in Trier entstanden um 1512 Michelangelos herausragende Kunstwerke: Die nackt vor dem Schöpfer stehende Eva – und nackt ist sie auch nach dem Sündenfall bei der Vertreibung aus dem Paradies – sind die herausragenden Kunstwerke in der Sixtinischen Kapelle in Rom.

Vertreibung aus dem Paradies - Deep Link zu wikimedia
Vertreibung aus dem Paradies – Deep Link zu wikimedia

Im ⇗ „Selbstbildnis als Akt“ (1499) zeigt Albrecht Dürer jedes Detail seines Körpers, – ohne Feigenblatt. Vermutlich zielt diese Federzeichnung auf die Darstellung der natürlichen körperlichen Schönheit ab. Ganz in diesem Sinne hatte das LWL in Münster (Westf.) jetzt seine Ausstellungspforten einmal nur für nackte Besucher geöffnet. Mehr als 100 kamen mit zum Teil langer Anreise zur Ausstellung des Museums mit dem Titel „Nudes“. Natürlich nackt. „Nackte Kunstwerke zu Gast bei Nackten Kunstwerken“.

Jeder Körper ist schön, in der Natürlichkeit, in der die Besucherinnen und Besucher die Ausstellungsräume mit Leben erweckten, ebenso, wie die dargestellten Kunstwerke aus den verschiedenen Epochen und Kunstrichtungen.

Jeder Körper ist schön. Foto: Klaus
Jeder Körper ist schön. Foto: Klaus

„Der unbekleidete menschliche Körper gehört zu keinem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte. Er ist ewig und die Menschen aller Epochen können ihn mit Freude betrachten.“ (Auguste Rodin)

Venus, in der Griechischen Götterwelt die (auch hier noch immer so gesehene) Göttin der Liebe und der Schönheit.

Das lesende Mädchen (Theodor Roussel 1847-1927. Foto: Klaus)
Das lesende Mädchen (Theodor Roussel 1847-1927). Foto: Klaus

In der 1970er Jahren veränderte sich der Blick auf den Körper. Themen wie Schönheit, Gender oder Diversität werden unter neuen Gesichtspunkten bewertet. In der Kritik stehen gesellschaftliche Normen, die vorschreiben, wie Menschliche Körper auszusehen haben.

Der moderne Akt benötigt keinen erzählerischen Kontext mehr. Der Körper wird zur Versuchsfläche für formale Experimente.

Danke an das Team aus den Reihen der Westfälischen Naturistentage (WNT), die ihre Zeit in die Vorbereitung und Begleitung der Ausstellung und deren Organisation verwendet haben. Danke auch an die erstaunlich große Anzahl „Lebender Kunstwerke“. Bitte greift das Thema auf, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Das Interesse ist offensichtlich groß, das hat sich in Münster gezeigt.
– Klaus

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103 nackte Besucher im LWL-Museum

Kunst im LWL Museum Münster

6 Fotos im Artikel

Die Ausstellung „Nudes“ im LWL-Museum Münster für Kunst und Kultur bot Naturisten und Nudisten am 27. Januar 2024 die Gelegenheit zur Erfahrung eines kleiderfreien Kunstgenusses.

Schon vor 9 Jahren hatte das Museum während der ⇗ Ausstellung „Das nackte Leben“ ein ähnliches Event ermöglicht – damals nutzten 61 Besucher die Option, sich mit den Ansätzen dieser Kunst-Thematik vertraut zu machen – etwa zehn der damaligen Teilnehmer waren diesmal wieder dabei.

1(6) Die Garderobe war im ersten Stock, der Aufstieg zur Ausstellung erfolgte bereits von Kleidern befreit
1(6) Die Garderobe blieb im ersten Stock, der Aufstieg zur Ausstellung erfolgte bereits von Kleidern befreit. Foto: Helmut

Zu Beginn erläuterte Museumsleiter und Kunsthistoriker Dr. Arnold den Grund, warum für die Ausstellung der englische Begriff „Nudes“ beibehalten wurde: Dieses Wort wird im Gegensatz zu anderen Nacktheits-Begriffen speziell für die künstlerische Auseinandersetzung mit der Nacktheit verwendet, und genau über dieses Thema wolle die Ausstellung eine thematisch breit gestreute Information vermitteln.

2(6) Modern in Stil und Sujet: Théodore Roussels „Lesendes Mädchen“ aus dem Jahr 1886/87 nimmt neusachliche Züge der Zwanzigerjahre vorweg (Quelle: FAZ)
2(6) Das „Lesende Mädchen“ wurde zur Ikone der Ausstellung. Foto: Wuselig via wikimedia.com per Creative Commons CC0 1.0

Die Ausstellung »Nudes«, veranstaltet in Kooperation mit der Tate London, beleuchtet den historischen künstlerischen Akt, intime und moderne Aktdarstellungen sowie surreale Körper und politisch aufgeladene und fragile Darstellungen nackter Körperlichkeit.“ (Quelle: ⇗ LWL-Website)

Eine Ausstellung, die sich apodiktisch „Nudes“ nennt – und damit die semantische Trennung von „Akt“ und „Nacktbild“ im Deutschen aufgibt –, zieht die Erwartung auf sich, eine breite Geschichte der Gattung zu erzählen. Diese Erwartung enttäuschen die Kuratoren des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster nicht, im Gegenteil: Mit größtenteils zum ersten Mal in Deutschland gezeigten Werken aus der Londoner Tate gewähren sie einen thesenreichen und bravourösen Zugang zur Kunstgeschichte des Nacktseins.“ (Quelle: ⇗ Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ+-Artikel)

3(6) Solch grausige Szenen werden ihren Schrecken nie verlieren - wie ohnmächtig fühlt man sich so der Gewalt ausgeliefert, wenn Nacktheit Teil der Peinigung ist!
3(6) Wie ohnmächtig fühlt man sich so der Gewalt ausgeliefert, wenn Nacktheit Teil der Peinigung ist! Foto: Helmut

Für die nackten Besucher bot das Kunsterleben ohne Kleidung die seltene Gelegenheit, sich selbst viel intensiver in die dargestellten Personen „hineinzufühlen“ und nachzuempfinden, was die Künstler und ihre Modelle mit der Situation und Pose der dargestellten Menschen ausdrücken wollten. Q

5(6) Ein wichtiges Thema war die Präsenz dunkelhäutiger Menschen in der nackten Kunst.
5(6) Ein wichtiges Thema war die Präsenz dunkelhäutiger Menschen in der nackten Kunst. Foto: Helmut (Gemälde geblurt)

Die Kunstvermittler des Museums (unter den vielen Besuchern leicht an ihrer Kleidung zu erkennen) unterlegten gern und ausführlich weitere, erhellende Einzelheiten zu den Kunstwerken und den Künstlern.

6(6) Nackte Männer sind vergleichsweise selten in der Kunst - ein Anlass, die provokante Position des „Paul Rosano, liegend“ (von Sylvia Sleigh, 1974) einmal auf dem Museums-Fußboden nachzustellen. Foto: Helmut (Gemälde geblurt)
6(6) Nackte Männer sind vergleichsweise selten in der Kunst. Foto: Helmut (Gemälde geblurt)

Zwei Stunden hatten die Naturisten Zeit, sich in der Ausstellung umzusehen und zu informieren, bevor sie angesichts der inzwischen auf 1° gesunkenen Außentemperatur wieder in ihre Kleider stiegen. Mehr als dreißig der Naturisten nutzten noch einen Besuch im benachbarten Lokal „Lux“, um sich bei einem Getränk über das gerade Erlebte oder auch andere Themen der anstehenden Naturisten-Saison 2024 auszutauschen.
– Helmut

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WNT Thomas: Eine Bootsfahrt die ist lustig…

Auf der Ems

Heikes und Thomas’ Paddel-Abenteuer auf der Ems [09.10.23]

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Baseballcaps sind praktisch. Sie schützen den oder die Träger bzw. Trägerin vor allzu starker Sonneneinstrahlung. Manchmal funktionieren sie auch bei Regen.

Populär wurden sie durch den Baseball-Sport, als sie ersatzweise für Strohhüte verwendet wurden. Außerdem gibt es sie in verschiedenen Größen und passen sich somit jedem Kopf an. Leicht an Gewicht, aus Baumwolle oder Leinen, bieten sie einen gewissen Tragekomfort.

Aber was hat das mit den WNT zu tun? Nun ja, es gibt noch eine weitere Eigenschaft: sie schwimmen. Aber ich greife den Geschehnissen voraus.

Es ist schon eine Menge Arbeit zu tun, bevor man in die Boote steigen kann. Der Himmel präsentiert sich schon recht grau dazu. Photo: FranJo, Fisheye-Perspektive: Helmut (1|6)Zur Vorbereitung sind viele Handgriffe nötig (1|6)

Am Freitag der WNT-Aktivitäten dieses Jahres wurde eine Kanufahrt auf der Ems angeboten. Eine reizvolle Angelegenheit, dachten meine Frau und ich. Die Anmeldung erfolgte nach kurzer Überlegung, schließlich barg die Idee, einmal nackt in einem Kanu über den Fluss zu gleiten, viel Reiz.

Eine Landschaft mal vom Wasser aus zu erkunden ergibt nochmal andere Sichtweisen, zumal die Strecke sich durch ein Naturschutzgebiet erstreckte. Der Tag selber zeigte sich wetterbedingt nicht von seiner besten Seite. Während die ganze Woche über bestes Wetter herrschte, waren an diesem Tag eher niedrigere Temperaturen und Regen vorhanden. Das hielt aber einige, unentwegte Naturistinnen und Naturisten nicht davon ab, dennoch eine Kanutour durchzuführen.

Nachdem die Besetzung der Boote bestimmt war, wurden diese zu Wasser gelassen, und los ging es. Schnell zeigte sich, wer schon etwas geübt im Umgang war, deren Fahrt war zügig und vor allem geradeaus gerichtet. Unser Kanuteam brauchte erstmal eine Zeit, um sich entsprechend abzustimmen. Aber mit der Zeit wurde es besser.

Endlich ist es so weit: Die Boote sind im Wasser, und wir in den Booten. Photo: Marcel (3|6)Die Startformation für die Paddeltour ist eingenommen (3|6)

Immer mal wieder gab es Hindernisse, wie z.B. Baumstümpfe, die galt es zu umfahren. Was leider gar nicht besser wurde war das Wetter. Der Regen gewann an Heftigkeit, so dass die erste Pause unter einer Brücke stattfand. Nach einer kurzen Pause sollte es weiter gehen. Leider hatte der Wettergott kein Einsehen mit uns. Im Gegenteil, der Regen fachte immer mal wieder an, und so langsam erzeugte das Herumstehen eine Kälte des Körpers. Was nun?

Mut zum Weitermachen oder Aufgeben?

Die Tour abbrechen oder weiterfahren, nass war man ja eh schon. Aus organisatorischen Gründen, die Boote mussten schließlich zwecks Abtransport an den Zielort, entschied sich die eine Hälfte fürs Weiterfahren, und die andere Hälfte für eine „Taxiabholung“. Meine Frau und ich gehörten zur Gruppe der Weiterfahrenden, diesmal um eine Person dezimiert fuhren wir zu zweit, und als erste, wieder los.

Blick vom Pausenstand unter der Brücke auf den Fluss mit den geparkten Kanus im Regen. Photo: Marcel (4|6)Blick vom Pausenstand unter der Brücke auf den Fluss (4|6)

Die Abstimmung hinsichtlich lenken und paddeln war jetzt bestens: Meine Frau lenkte und ich paddelte. Trotz Regen wärmte sich der Körper durch die sportliche Anstrengung und ließ die Fahrt angenehm werden. Schnell nahmen wir Fahrt auf und wunderten uns teilweise, warum uns keines der restlichen Kanus folgte. Die Strecke war aber klar, nämlich flussabwärts, somit konnte nichts schiefgehen. Ein Verfahren war ja nicht möglich. Und so trieben wir über den Fluss, vertiefend in Gesprächen darüber, wie schön die Natur ist, und dass es einfach großen Spaß bereitet, dies nackt zu erleben.

Unmerklich änderte sich aber die Fahrweise, die Korrekturen, um nicht ans Ufer zu fahren, häuften sich. Und dann gab es immer wieder Bereiche, in denen umgekippte Bäume ins Wasser hineinragten.

Das sollte uns zum Verhängnis werden. Unmerklich hatte sich der Fluss beschleunigt. Seitlich strömte nämlich Wasser durch eine Leitung zu, und das mit Tempo. Das verursachte nun auch ein unkontrolliertes Abdriften ans Ufer, direkt auf einen umgekippten Baum zu.

Bei dem Ausweichmanöver versuchten wir den Ästen auszuweichen, neigten uns wahrscheinlich gleichzeitig ungünstig aus dem Kanu, und dann war es auch schon passiert. Wir kenterten, und das ziemlich schnell. Zum Glück hatte meine Frau die Behältnisse, in denen Schlüssel und Klamotten enthalten waren, so gut mit dem Kanu vertäut, dass sie nicht wegschwammen. Wären die weg gewesen, hätten wir ein größeres Problem gehabt…

Nachdem wir uns gegenseitig des Wohlbefindens versichert hatten, ging es darum, das Boot wieder umzudrehen und fahrtüchtig zu machen. Zum Glück war die Ems nicht kalt. So konnte man es gut aushalten. Die Topographie des Bereichs hatte dazu aber noch seine Tücke. Wir befanden uns umringt von mehr oder weniger großen Ästen, waren nahe am Uferbereich und somit fast gar nicht zu erkennen. Eigentlich eine perfekte Tarnung.

Nachdem die Lage sondiert war, erkannten wir: Ohne fremde Hilfe kommen wir hier nicht raus. Aber da mussten ja bald die anderen Kanus kommen, unsere einzige Hoffnung. Es dauerte dennoch einige Zeit, bis diese uns erreichten, und uns zunächst gar nicht wahrnahmen. Erst der Hilferuf meiner Frau lenkte die Aufmerksamkeit auf uns.

Aus dem umgestürzten Baum heraus tönt eine Stimme

Ein Glück – sonst würden wir heute noch im Wasser hocken! Manch einer vermutete schon, es würde sich um ein biblisches Wunder handeln, indem der Baum plötzlich sprechen könne. Mit vereinten Kräften wurde das Kanu gedreht, alle Sachen wieder verstaut, und weiter ging‘s zum Ziel.

Zum Abschluss trafen sich dann noch einige Teilnehmer zwecks gemeinsamen Einkehrens. Und da hatte sich unser Missgeschick schon herum gesprochen. Viele fragten, wie es uns denn gehe. Bis auf den Schreck und einige Schrammen, die durch die Äste des Baumes verursacht wurden, ging’s ja glimpflich aus. Die Anteilnahme hat uns aber schon gerührt! So sind halt Naturistinnen und Naturisten.

Würden wir es nochmal machen? Na klar, alles in allem hat es großem Spaß gemacht. Vielleicht wird die Aktion ja im nächsten Jahr wiederholt, hoffentlich bei besserem Wetter. Wie man vernünftig Kanu fährt wissen wir ja jetzt. Ach ja, die Baseballcaps. Haben wir leider beim Kentern verloren. Schade, die meiner Frau war recht neu. Sie trieben lustig die Ems entlang. Wer weiß bis wohin…
– Thomas

Das Emswehr in Rheine auf einer Postkarte von 1908, eingescannt „Von Zumthie - Scan, PD-alt-100, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=5661872“ (6|6)Am Emswehr in Rheine ist sicher Endstation für schwimmende Mützen (6|6)