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(Hoch-) Sommerschluss ’24

Radeln am Rhein

Aktivitäten zum Sommerende [10.09.24]

Die Kalenderwoche 36 brachte Temperaturen noch einmal um 30°. Eine Nacktradeltour am Rhein am Samstag und eine Nacktwanderung auf dem Naturistenweg am Sonntag waren zwei Nacktivitäten, mit denen das ⬈ Sommerende 2024 begangen wurde – denn am Sonntagabend folgte ergiebiger Regen und ein Temperatursturz.

„MuMM – Radeltour am Rhein entlang“ [10.09.24]

5 Fotos im Artikel

1(5) Die WNBR-Fahne (vom World Naked Bike Ride) zeigt die Verbundenheit zu der internationalen Pro-Rad-Aktion
1(5) Mit WNBR-Fahne unterwegs

Am Samstag, den 07. September 2024, haben wir ein Radtour am Rhein entlang gemacht. Diese Tour ist von Ralf natur organisiert worden und wurde unterstützt von ⤷ Get naked Germany. Der Startpunkt war am Gelände des ⤷ „Naturistenbunds Rhein Main e.V.“, der diese Tour auch gefördert hat. Sie fand im Rahmen der MuMM-Aktion des DFK statt („MuMM = Maßvoll und Motiviert Mitmachen“)

3(5) Ralf und Pascal sind voll engagiert
3(5) Ralf und Pascal

4(5) Zum Gruppenbild mit Rheinblick blicken viele in die Kamera
4(5) Gruppenbild mit Rheinblick

22 Leute, darunter zwei Frauen, haben sich daran beteiligt. Die Begegnungen mit den anderen Leuten waren alle sehr positiv. Die Polizei und das Ordnungsamt von Trebur waren zuvor informiert, hatten diese Tour genehmigt und uns „gutes Wetter und viel Spaß“ gewünscht.
Pascal

5(5) Gruppenbild vorm Denkmal
5(5) Gruppenbild vorm Denkmal

Probesitzen auf neuen Bänken [10.09.24]

Am Sonntag, den 8. September war es so weit: Die vier Sitzbänke, die entlang des Naturistenwegs neu aufgestellt worden sind, durften wir probesitzen. Wir, das war eine Gruppe von 5 Naturisten, die sich aus diesem Anlass eingefunden hatten, begleitet von einer Collie-Hündin.

1(4) Wanderer auf dem Naturistenweg
1(4) Wanderer auf dem Naturistenweg

Volker war es aufgefallen, dass zwei schon seit vielen Jahren am Weg vorhandene Bänke im Laufe der Zeit marode geworden waren und schlug vor, diese zu ersetzen. Die von Michael versandte Informations-Mail an die Naturisten-Gemeinschaft mit der Bitte um Spenden für neue Bänke war so erfolgreich, dass die Summe sogar für vier neue Bänke reichte.

2(4) Eine robuste Naturbank älterer Konstruktion
2(4) Eine robuste Naturbank älterer Konstruktion

Volker berichtete auch, wie er Kontakt mit Bürgermeister und Förster aufgenommen hatte, um die Standorte abzustimmen, und wie er eine handwerklich aktive Gruppe von Senioren engagieren konnte, um das Material an Ort und Stelle mit Erdbohrern und anderem schweren Gerät schließlich zu Bänken zusammenzubauen. Dabei wurde uns klar, dass er schon für die Planung und Abstimmung viel Zeit aufgewandt hatte, und wie aufwändig es für die Seniorengruppe war, die Bänke dann im Wald aufzubauen, hatte er in einem Video dokumentiert… Tolles Engagement!

3(4) Probesitzen auf einer neu errichteten Bank
3(4) Probesitzen auf einer neu errichteten Bank

Wir Probesitzer haben jedenfalls unser anerkennendes Dankeschön ausgesprochen: Die Bänke stehen auch so gut verteilt, dass man beim 10km-Rundgang etwa alle 2 km eine Pause einlegen kann – wenn denn gerade genug freie Plätze da sind. Denn heute waren alle Bänke schon gut in Nutzung! Das ermöglichte uns aber, mit den anderen Naturisten ins Gespräch zu kommen und auch deren Meinung einzuholen, und die war einhellig: Ein voller Erfolg!

Das Messing-Schild an der Rückenlehne benennt die Erbauer:
Gebaut von der Seniorengruppe „nu man tau“.

4(4) Angesichts der aktuellen Heideblüte gönnten wir uns auch einen Blick auf dieses Stück Heide im Heimbucher Sand
4(4) Blick auf ein Stück Heide im Heimbucher Sand

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Westfälische Naturistentage: Jörg

Die Bahn lässt uns warten

Jörg: Gute Gespräche [03.10.24]

9 Fotos im Artikel

Dieses war mein zweites Jahr bei den Westfälischen Naturistentagen (WNT), und ich konnte immerhin an vier der neun Tage dabei sein. Ich bin dafür immer mit dem Auto angereist und habe meistens mit dem Rad teilgenommen. Trotzdem hat unsere Eisenbahn getan, was sie am besten kann.

1(9) Die Bahn lässt uns warten. Foto © 2024 Jörg1(9) Die Bahn lässt uns warten. Foto © 2024 Jörg

An diesem Bahnübergang haben wir wirklich sehr lange warten müssen, bis endlich ein Zug kam. Die neue Schrankenanlage funktionierte wohl noch nicht so ganz.

Die WNT dagegen waren auch diesmal wieder perfekt organisiert und die Stimmung unter den Teilnehmern war hervorragend. Dafür nimmt man gern eine weite Anreise in Kauf. Einige waren sogar aus den Niederlanden oder aus dem Taunus angereist.

Besonders positiv aufgefallen ist mir diesmal die ungezwungene Kommunikation mit mehreren angezogenen Passanten. Eine Frau, die mit ihrem Auto unsere Vorfahrt abwarten musste, meinte spontan, sie müsse nur noch zwei Jahre arbeiten, und dann käme sie gerne auch mit.

Die Pausen fanden meist an idyllischen Orten am Kanal oder an der Ems statt und wurden gern für ein erfrischendes Bad genutzt. Schließlich brauchen Naturisten dafür weder Badehose noch Handtuch und erst recht keinen Busch, um sich dahinter umzuziehen.

2(9) Bad in der Alten Fahrt bei der KÜ. Foto © 2024 Jörg2(9) Bad in der Alten Fahrt bei der KÜ. Foto © 2024 Jörg

Man geht halt einfach ins Wasser und lässt sich hinterher ganz bequem von Wind und Sonne trocknen. Das geht bei der Haut jedenfalls deutlich schneller als bei jeder Badebekleidung. Schlimmstenfalls ist bei der Weiterfahrt mit noch feuchtem Hintern der Sattel zunächst etwas rutschig.

3(9) Ich habe nur sicherheitshalber die Brille abgesetzt, dass ich sie im Wasser nicht verliere. Foto © 2024 Jurgis3(9) Ich habe nur sicherheitshalber die Brille abgesetzt, dass ich sie im Wasser nicht verliere. Foto © 2024 Jurgis

Während das Baden im Kanal eine ruhige Angelegenheit ist, muss man sich in der Ems ob der Strömung durchaus mühen. ⬈ Schwimmen in der Ems (Video 28 sec 14 MB). Als wir dabei von einem gegenüberliegenden Campingplatz aus beobachtet wurden, sind einige von uns rübergeschwommen.

4(9) Querung der Ems ist geschafft. Foto © 2024 Jurgis4(9) Querung der Ems ist geschafft. Foto © 2024 Jurgis

Dort hat Günter dann sofort die Gelegenheit genutzt, für die Idee das Naturismus zu werben. Er hat dem Paar unser Tun ausführlich erklärt und dabei die Idee geboren, nächstes Jahr Visitenkarten oder eine Broschüre mitzuführen. Bei einer Begegnungssituation wie dieser wäre dabei aber wohl auf Wasserfestigkeit zu achten.

5(9) Fast hätte er die beiden zum Nacktbaden überredet. Foto © 2024 Jörg5(9) Fast hätte er die beiden zum Nacktbaden überredet. Foto © 2024 Jörg

Bei einer anderen Pause an der Ems haben wir vier junge Leute (in Badekleidung) beim Picknick überrascht. Zum Beweis, dass das gerade wirklich passiert, haben sie sogleich ein Gruppenfoto für ihren privaten Instagram-Account aufgenommen. Deren gar nicht so bescheidener Getränkevorrat reichte aber natürlich trotzdem nicht für alle.

6(9) Günter bei der Überzeugungsarbeit. Foto © 2024 Jörg6(9) Günter bei der Überzeugungsarbeit. Foto © 2024 Jörg

Wenn wir nächstes Jahr unser Kommen rechtzeitig avisieren, haben sie uns ausreichend gekühlte Getränke versprochen. Kontaktdaten wurden ausgetauscht.

Beim Verladen meines Fahrrades nach einer der Touren sprach mich eine junge Frau an, ob sie mal fragen dürfe, warum wir alle nackt seien. Ich habe ihr erklärt, was wir tun, und dass wir uns gleich alle anziehen und nach Hause fahren. Sie meinte, dann sei sie beruhigt, und ging mit ihrem Hund weiter.

Leider gab es unterwegs auch eine Entgleisung. Ein Anwohner rief uns hinterher, wir Eierköppe sollen uns ‘was schämen. Da er sich dabei kaum aus seiner Haustür traute, konnten wir nicht mit ihm ins Gespräch kommen. Das hätte aber vermutlich auch eh nix gebracht.

Am Dienstag (13.08.) hat uns ein Fernsehteam des WDR-Studios Münster besucht und für die Aktuelle Stunde einen recht gelungenen Beitrag erstellt, der auch von einigen anderen Regionalprogrammen übernommen wurde und in der ⬈ Mediathek noch ein Jahr lang abrufbar ist.

7(9) Die Angezogenen sind die vom Fernsehen. Foto © 2024 Jurgis7(9) Die Angezogenen sind die vom Fernsehen. Foto © 2024 Jurgis

In dem TV-Beitrag wurde u.a. berichtet, dass an solchen Events vornehmlich ältere Männer teilnehmen, was leider stimmt. In dieser Hinsicht war allerdings der Samstag (17.08.) ein absoluter Lichtblick, was der WDR ja noch nicht wissen konnte. An dem Tag begleitete die älteren Herren bei ihrer Wanderung eine Familie mit drei Kindern etwa zwischen sechs und elf Jahren. Die Kinder haben die ganze Strecke nicht nur super durchgehalten, sie haben obendrein um die Gruppe herum und mitten durch auch noch Packen gespielt oder die Teilnehmer in Gespräche verwickelt.

8(9) Samstag in der Bauerschaft Venne. Foto © 2024 Helmut8(9) Samstag in der Bauerschaft Venne. Foto © 2024 Helmut

Das hat zunächst einige in ihrem gemütlichen Trott etwas irritiert, wurde aber im Sinne einer Nachwuchsförderung dann doch gerne akzeptiert. Am Sonntag (18.08.) war ich nicht mehr dabei. Aber wie ich später erfahren habe, ist die Familie – diesmal mit allen vier Kindern – dann auch wieder mitgelaufen. Es muss ihnen also wohl gefallen haben.

Soweit mir bekannt, sind solche Nacktivitäten hier im Münsterland derzeit leider im wesentlichen auf diese eine Woche im Jahr beschränkt. Allein traue ich mich sowas (noch?) nicht, würde in der Gruppe aber gern öfter nackt unterwegs sein. Ich könnte mir z.B. regionale WhatsApp-Gruppen für spontane Treffen vorstellen, für die man sich z.B. auf natury.de bewerben kann. Aber vielleicht gibt es sowas ja schon längst, und mich hat nur noch niemand dazu eingeladen.
– Jörg

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Westfälische Naturistentage: Berge

Flachland oder Berge

Sa 17. Wandern im Flachland [13.10.24]

6 Fotos im Artikel

32 Teilnehmer im Alter zwischen 7 und 77 wurden am Samstag gezählt, die sich vom morgendlichen Regen nicht hatten abschrecken lassen. Die Meteorologen behielten dann auch recht mit der Vorhersage, dass es zu Beginn der Wanderung trocken sein und die Sonne durchkommen werde. Auf dem Programm stand heute zum Training noch eine Flachland-Wandertour von 15 km Länge, die zunächst durch Bauerschaften zum Dortmund-Ems-Kanal und danach durchs ⤷ Venner Moor zurück führte.

1(6) Durch die Bauerschaft bei Venne1(6) Durch die Bauerschaft bei Venne

Die Temperaturen stiegen schnell von anfangs 20° auf bis zu 24°. Der Regen hatte allerdings seine Spuren hinterlassen: Auf unbefestigten Wegen war der Boden noch nass und manchmal mit Pfützen bedeckt, doch denen konnte man – wenn man wollte – ausweichen.

2(6) Pause an einer Rasthütte, deren Platz für die große Wandergruppe nicht ganz reichte2(6) Pause an einer Rasthütte, deren Platz für die große Wandergruppe nicht ganz reichte

Knapp zwei Kilometer ging es am ⤷ Dortmund-Ems-Kanal entlang. Hier war die Mittagsrast eingeplant, die natürlich auch zum Schwimmen genutzt wurde.

3(6) Wenn der Rucksack auf dem Rücken kratzt und man gerade kein Schmirgelpapier dabei hat, legt man einfach ein Handtuch unter
3(6) Wenn der Rucksack auf dem Rücken kratzt, legt man ein Handtuch unter

Ich hatte nach 10 km mein Fahrrad bei einem Gehöft geparkt, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die ganzen 15 km zu Fuß schaffen könne. Aber die Kondition hielt, und so schob ich mein Fahrrad für den Rest der Wanderung. Das kam auch dem mit 7 Jahren jüngsten Teilnehmer zugute, dem die Beine durch zusätzliche Wege beim Spielen und Erkunden der Umgebung doch etwas müde geworden waren: Er durfte (mit Handtuch-Polster) auf dem Gepäckträger Platz nehmen und genoss es, ein paar Kilometer geschoben zu werden.

5(6) Auf dem Bohlenweg durchs Moor. Der ist auch schon in die Jahre gekommen: »Nutzung auf eigene Gefahr«5(6) Auf dem Bohlenweg durchs Moor

Zum Schluss der Wanderung kehrten die meisten noch im Restaurant Kallwey in Ottmarsbocholt ein, um mit Schnitzeln, Steaks oder Burgern die verbrauchten Kalorien nachzufüllen.
– Helmut

So 18. Abschluss auf den Baumbergen [13.10.24]

11 Fotos im Artikel

Berge im Münsterland – gibt es die wirklich?

1(11) Die Baumberge im Münsterland1(11) Die Baumberge im Münsterland

Münster und sein Umland liegen etwa 60 m über NHN, die ⤷ Baumberge als Hochplateau zwischen Billerbeck, Havixbeck und Nottuln gelegen, erreichen mit dem Westerberg 188,7 m, er ragt also rund 90 m hoch über die Basishöhe der benachbarten Orte.

2(11) Zunächst ging es leicht bergan2(11) Zunächst ging es leicht bergan

Wie am Vortag hörte der Regen rechtzeitig vor dem Wanderstart auf, allerdings waren die Temperaturen mit 18° zu Wanderbeginn etwas kühler. Die kühle Luft der Regenfront wurde aber alsbald ersetzt durch trockene, 3° wärmere Luft, und zur Mittagsrast waren 23° erreicht – mit zusätzlich wärmendem Sonnenschein.

4(11) Der lehmige Boden war durch den Regen recht glitschig4(11) Der lehmige Boden war durch den Regen recht glitschig

Die Altersspanne der Teilnehmer war wieder 7 bis 77, aber die Riege der Kinder wurde noch durch ein Mädchen ergänzt, das sich am Vortag geschont hatte. Insgesamt zählten wir 31 Teilnehmer, denn fast alle, die Samstag dabei waren, waren am Sonntag wiedergekommen.

7(11) Im Brennesselpfad musste man sich schlank machen7(11) Im Brennesselpfad musste man sich schlank machen

Nach der leichten Anfangssteigung erreichten wir einen Waldpfad. Der Regen hatte den Boden ziemlich aufgeweicht, so dass an zahlreichen Stellen Rutsch- und Sturzgefahr bestand.

Großes Vergnügen bereitete die Matschtour allerdings den Kindern, die auch abseits des Weges in alle Richtungen den Wald erkundeten, und denen es nichts ausmachte, wenn sie mal ausrutschten und mit dem Po im Matsch landeten. Einige der älteren Wanderer freuten sich dagegen, wenn sie sich bei glitschigem Grund auf eine helfende Hand stützen und so Stürze vermeiden konnten.

10(11) Mit Unterstützung kamen auch weniger sichere Wanderer gut durch10(11) Mit Unterstützung kamen auch weniger sichere Wanderer gut durch

Als dann nach 5 km die geografische Mitte der Baumberge erreicht war, wählten fünf Männer dann die kürzere Variante, weil die Gesamtstrecke von 15 km in dem Bergland doch etwas anspruchsvoller war als im Münsteraner Flachland. So kehrten sie schon nach 8 km Gesamtstrecke zum Parkplatz zurück und machten sich auf ihren z. T. etwas längeren Heimweg.
– Helmut

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Westfälische Naturistentage: Radeln

Radeln im Münsterland

Di 13. Nacktradeln zwischen Münster und Greven [16.08.24]

Für Dienstag, den 13.8.24, war sonniges und sehr heißes Wetter mit nachmittäglichem Gewitter angesagt. Die Organisatoren und auch ich selber sind davon ausgegangen, dass die Unwetter erst gegen Abend einsetzen würden, und so sind über 40 Teinehmer/innen gegen 11 Uhr ohne Kleiderlast auf die Wander- bzw. Radfahrroute gestartet. Am Treffpunkt, dem Parkplatz „Fuestrup“, war auch ein TV-Team des WDR anwesend, die für das regionale Vorabendmagazin „Lokalzeit“ eine kleine Dokumentation unserer Wander- und Radelaktivitäten drehten. Kurz nach 11 Uhr starteten dann 23 Unbekleidete Richtung Dortmund-Ems-Kanal (DEK) und genossen die frische Brise des Fahrtwindes bei knapp 30 °C. Während der ersten Stunde stieg die Temperatur noch schnell auf 34 °C an, so dass wir für die Mittagspause ein schattiges Plätzchen suchten.

1(2) Rast im Schatten1(2) Rast im Schatten

Den weiteren Verlauf der 46 km langen Strecke legten wir in angemessen ruhigem Tempo zurück und konnten 2-mal an einem Gewässer eine Pause machen und uns abkühlen.

Sehr schön auch bei dem heißen Wetter, dass lange Strecken im Schatten von Laubbäumen verliefen und wir nur für kurze Abschnitte die Sonne auf unsere Haut einstrahlen fühlten.

2(2) 46 km radeln bei 34° Luft2(2) 46 km radeln bei 34° Luft

Nach dem Bad in der Ems ist die Gruppe auseinander gefallen, die meisten wollten noch in der Nähe des Zielpunktes an den DEK fahren und den Tag am Wasser ausklingen lassen, während ich mit dem Kumpel aus Coppenbrügge in flotten E-Bike-Tempo nach Greven zurückfuhr und wir erst gut 2 km vor dem Bahnhof unsere Hosen anlegten. Vorher konnten wir die Erfahrung genießen, als Naturisten bei heißem Wetter unter voller Leistung unbeschwert zu radeln. Es war mal wieder ein wunderbarer Tag beim WNT!
– Geerd

Do 15.: Nacktradeln bei Warendorf [19.08.24]

5 Fotos im Artikel

Nach Dienstag, dem mit 35° bisher heißesten Tag des Jahres, an dem sich nur solche Naturisten auf Wanderschaft oder Radeltour begaben, die sich ihrer Belastungsfähigkeit sicher waren, und dem Mittwoch, an dem die Paddeltour auf der Ems stattfand, und der mit 27° wieder erträglichere Temperaturverhältnisse bot – ↗ aber auch 9 Liter Niederschlag pro qm brachte -, gingen am Donnerstag wieder Radfahrer und Fußgänger parallel auf ihre Touren.

1(5) Kurzer Halt am Wegesrand1(5) Kurzer Halt am Wegesrand

Vom Startpunkt westlich von Warendorf blieben die Fußgänger an der Ems und gingen von einer Badegelegenheit zur nächsten, während die 20 Radler tiefer ins flache Emsland vorstießen. Zu Beginn der Strecke waren in Emsnähe aber zunächst ein paar Wegstrecken zu meistern, die durch tiefgründigen Sand, glitschige Pfützen und heftige Schlaglöcher die Sturzgefahr sehr erlebnisnah machten. „Endlich Asphalt“ lautete der befreite Ruf, als die Peinigungsstrecke überwunden war.

2(5) Radeln wie im Münsterland2(5) Radeln wie im Münsterland

Die Temperatur stieg von knapp 20° beim Start nach einer Stunde auf die 22°, die für nacktes Radfahren (für mein Empfinden) die Minimaltemperatur ist. Damit konnte das T-Shirt in die Fahrradtasche wandern, und im weiteren Verlauf wurden wir von bis zu 26° Lufttemperatur verwöhnt.

Die Landschaft war gewohnt abwechslungsreich, so dass manchmal die Sonne freie Bahn hatte, oft aber wurde unsere Haut durch Schatten von Bäumen geschont.

3(5) Große Pause an der Ems3(5) Große Pause an der Ems

Zur großen Rast trafen wir dann am Rande eines Wäldchens am Emsufer mit den Wanderern zusammen. Die Fluten der Ems waren durch den gestrigen Starkregen um rund 1 Meter höher als sonst, und die Fließgeschwindigkeit betrug an engen Passagen ca. 1 m/sec – wer schwimmen ging, musste seinen Ein- und Ausstieg gut planen!

4(5) Abbiegen4(5) Abbiegen

Der Tag fand seinen Abschluss im „Alten Gasthof Seiling“ am Telgter Marktplatz. Zwei der Radler machten sich weiter mit dem Fahrrad die rund 10 km vom westlichen Warendorf bis nach Telgte auf den Weg – so hatten sie am Ziel jedenfalls keine Parkplatzsorgen!
– Helmut

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Westfälische Naturistentage ’24

WNT Wandern

So 11. Nacktwandern bei den Guntruper Bergen [14.08.24]

9 Fotos im Artikel

1(9) Die Guntruper Berge. Karte: mapcarta.com/de/W49789349
1(9) Die Guntruper Berge

Temperaturen bis 27° und nur wenige Wolken am Himmel gestalteten den Sommertag sehr einladend für nackte Aktivitäten in der freien Natur. So kamen 32 Wanderfreudige zusammen, die sich zunächst auf eine 10 km lange Strecke begaben, während zur gleichen Zeit 23 Radler auf ihre 47 km lange Rundtour durchs nördliche Münsterland starteten.

2(9) Das invasive Indische Springkraut bildet einen Wald im Walde
2(9) Das invasive Indische Springkraut

Zu Beginn der Wanderung ging es auf einem schmalen Pfad durch dichten Wald auf den Bockholter Bergen, der aufgrund des regelmäßigen Regens in diesem Jahr von vielen gut gediehenen Kräuterpflanzen umwuchert wurde.

Danach führte die Strecke entlang von Feldern und über Wiesen mit angrenzendem Baumbestand entlang der Guntruper Berge, so dass ein beständiger Wechsel von Sonne und Wolken das Wandern angenehm machte. Entlang der Ems erreichten wir dann eine Brücke, wo sich einige Angler eingerichtet hatten. Diese sorgten sich bei unserer Ankunft um die Ungestörtheit ihrer Beutefische und damit ihren Angelerfolg, außerdem waren sie auch recht irritiert von unserem Outfit.

Wir nahmen Rücksicht und wanderten weiter auf der anderen Emsseite bis zum nächsten Schattenplatz, von dem aus wir die hier von Angelhaken nicht bedrohten Fische im Wasser beobachten konnten. Der WDR-Reporter, der uns begleitete, blieb noch eine kleine Weile bei der Anglergruppe und befragte sie nach dem Grund ihrer demonstrierten Abneigung gegen die Nacktwandergruppe.

5(9) Radfahrer sind schneller als Wanderer - sie überholten uns zahlreich
5(9) Radfahrer sind schneller als Wanderer

Über den Ortsrand von Gimbte erreichten wir ein zweites Mal die Ems, die hier von der Emsbrücke „Alte Fähre“ überquert wird. Hier fanden all diejenigen, die das Emswasser hautnah austesten wollten, Gelegenheit zum Abkühlen. Der rege Ausflugsverkehr, der an unserer rastenden Nacktwandergruppe vorbeikam und vornehmlich aus Radfahrgruppen bestand, brachte und viele neidische Blicke und Kommentare ein, und einer der Radfahrer ließ sich sogar anstecken, zog sich spontan auch aus und ging mit baden.

8(9) Endlich Abkühlung - ein Bad in der Ems tut gut
8(9) Endlich Abkühlung – ein Bad in der Ems

Zurück zum Parkplatz ging es dann noch einmal duch den wilden Wald der Bockholter Berge, wo wir Steigungs- und Gefällestrecken mit fast 4 m Höhendifferenz überwinden konnten. Wer nach den 10 km noch Kondition übrig hatte, wanderte nach der Mittagspause noch die zweite Schleife von 6 km Länge, andere verzichteten darauf und schonten ihre Kräfte für die Aktivitäten der nächsten Tage.

9(9) Zurück im Wald der Bockholter Berge
9(9) Zurück im Wald der Bockholter Berge

Mo 12. Nacktwandern bei Emsdetten [14.08.24]

Mit 29° sollte es noch etwas wärmer als am Vortag werden, und die Sonne schien auch heute ungestört vom blauen Himmel. Wie gut, dass es Bäume gibt, die, zum Wald gruppert, dem Wanderer Schatten spenden. Mit 16 Teilnehmern waren die Fußgänger heute nur halb so viele wie am Sonntag – die Pflicht am Werktag rief, nicht jeder hatte Urlaub. Schon vor Beginn der Touren hatte ein Fernsehteam aus Serbien mit Interviews und Videoaufnahmen begonnen, und auch der Beginn der Wanderrunde wurde von einer Drohne mit Kamera begleitet.

1(2) Der Wirtschaftswald aus Bäumen, Baumstämmen und Fahrwegen
1(2) Der Wirtschaftswald aus Bäumen, Baumstämmen und Fahrwegen

Einem der Wanderteilnehmer fiel ins Auge, dass wir am Wegesrand des öfteren ein einzelnes Bauerngehöft passierten – in seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern kommt so etwas praktisch gar nicht vor, dort liegen Bauernhöfe alle in Dörfern oder Weilern vereint. Er machte sich deshalb von den idyllisch gelegenen Einzelgehöften ein paar Erinnerungsfotos.

Mehrfach auf der Wanderung trafen wir auf Leute, die uns neugierig ansprachen, weil sie hier schon öfter Nacktwander- oder Nacktradelgruppen getroffen hatten. Sie wollten wissen, was dahinter steckt – der eine und andere dachte auch daran, selbst mitzumachen. Angesichts der Temperaturen war die Wanderung eher gemächlich, und die meisten freuten sich über kleinere Pausen und die lange Rast am großen, freien Feld. Danach ging es noch vorbei am Ausflugslokal „Lintels Kotten“, wo zum Abschluss des Tages auch die Einkehr der vereinten Wanderer- und Radlergruppen stattfand.

2(2) Der Wanderwald aus Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Wanderwegen
2(2) Der Wanderwald aus Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Wanderwegen

⇗ Link zum WDR-Bericht „Eine Woche Nacktwandern“ (Video 3:13 min)
⇗ Link zum WDR 5 Bericht „Am liebsten nackt“ (Audio 29:24 min)

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Naked European Walking Tours ’24

NEWT in den Alpen

Die traditionelle Bergwanderwoche in Österreichs Alpen

20 Fotos im Artikel

9.Juli: Ein Sonnenschirm schützt (1|20)
9.Juli: Ein Sonnenschirm schützt (1|20)

Naked European Walking Tours (NEWT) 2024. Wie jedes Jahr fanden die Naked European Walking Tours in Österreich statt, diesmal vom Sonntag, 7. Juli, bis Sonntag, 14. Juli 2024. 45 Teilnehmer aus 12 Ländern konnten 6 Tage lang in den Tiroler Alpen im Zillertal wandern.

9. Juli: Ein Walking Stock hilft (4|20)
9. Juli: Ein Walking Stock hilft (4|20)

Dies sind die Länder, die vertreten waren: Frankreich, Deutschland, USA, Großbritannien, Irland, Singapur, Indien, Niederlande, Belgien, Slowakei, Griechenland und Bulgarien. Zu dieser sehr heterogenen Gruppe gehörten Wanderer zwischen 30 und 80 Jahren, darunter 12 Frauen.

9.Juli: Gipfelfreuden (6|20)
9.Juli: Gipfelfreuden (6|20)

Eine besonders aktive Gruppe blieb beim Zelten und führte große Schleifen in den Bergen mit einer oder zwei Übernachtungen im Biwak in der Höhe durch. Die andere Gruppe übernachtete in einem sehr gepflegten Chalet, das alle Annehmlichkeiten der Unterkunft bot: Doppelzimmer oder 3 bis 4 Betten, Bar, Speisesaal, voll ausgestattete Küche,… Diese Gruppe führte täglich Rundwanderungen zwischen 10 und 20 km Länge mit einem Höhenunterschied von 300 bis 1000 m pro Wanderung durch.

10. Juli: Sturzbach (10|20)
10. Juli: Sturzbach (10|20)

Die Wahl der Wanderungen erfolgte je nach Wetterlage und Müdigkeit der Teilnehmer, damit sich jeder auf den Wegen wohl fühlen konnte. Wir konnten einige Gipfel besteigen, um die grandiosen Landschaften zu genießen, steile Wege entlang von hohen Bächen entdecken, Wege zu wundervollen Wasserfällen gehen. Genießen konnten wir auch die Köstlichkeiten der lokalen Gastronomie von Höhen Gasthäusern wie Apfelstrudel, Kaiserschmarren, Buttermilch,… Nach den Wandertagen versammelten sich alle im angemieteten Chalet, um bei ‘Themen Dinners’ oder der Degustation von Spezialitäten der Teilnehmer die Spezialitäten der teilnehmenden Länder zu entdecken. Trotz der sprachlichen Vielfalt haben wir die gute Atmosphäre und die verbreitete Freundlichkeit über alle Sprachgrenzen hinweg genossen. Wir haben den Termin für den Sommer 2025 mit neuen Teilnehmern bereits vereinbart.

10. Juli: Wasserfall (14|20)
10. Juli: Wasserfall (14|20)

Die Videos von Maarten sind auf youtube zu sehen und werden in Kürze auch auf der Newt-Website veröffentlicht. Hier die Links:

https://www.youtube.com/@MaartenvanderZwaard/videos
https://www.naktiv.net/newt/
– Danke an natfree für den Bericht!

11. Juli: Alpenpanorama (17|20)
11. Juli: Alpenpanorama (17|20)

Ergänzung [13.08.]: Ein schöner Bericht über die NEWT 2024 findet sich auch auf der Site des französischen ⤷ naturisme-magazine.com (Sprache: FR)

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World Naturist Day 2024

World naturist day

Nacktspaziergang zum World Naturist Day – Pressemitteilung von Dieter

„Heute ist World Naturist Day. Er wurde 2006 von der Internationale Naturisten Föderation (INF-FNI) ins Leben gerufen und soll dazu beitragen, die naturistische Lebensweise bekannter zu machen. Gemeinsam macht viel mehr Freude: Haltet eure positive Einstellung zum Naturismus nicht hinter dem Berg, sondern sprecht und steht offen dazu! Nur so kann der Naturismus populärer und bekannter werden. Zudem hilft dabei das Naturistensymbol. Motiviert andere es auszuprobieren! Just tell one person!“, so das heutige facebook-Posting des GetNakedGermany e.V., welches mich auf den Plan rief.

Als Mitglied des Vereins GetNakedGermany und der INF nahm ich diesen Gedenk- und Aktionstag zum Anlass, in diesem Sinne als Naturist mit meinem Hund eine längere Wanderung im Adamskostüm zu machen.

World Naturist Day: Spaziergang zum Erlensee sowie am Schwarzenbach entlang
World Naturist Day – Nacktspaziergang

Mein Spaziergang ging von Mariahochheim, an den Erlensee sowie am Schwarzenbach entlang, in Richtung Gösslingen und wieder zurück.

Auf dem Rückweg nach Rottweil fing es das Regnen an. Es hatte 18°C. Da kam ich auf die Idee meinem Hund noch Wildschweine zu zeigen. Ich bringe ihn mit allen erdenkbaren Situationen zusammen, um den natürlichen Trieb eines einjährigen Junghundes unter Kontrolle zu bringen. Ich war ohnehin noch nackt im Auto unterwegs. Auf dem Wanderparkplatz des Schwarzwildgeheges angekommen sah ich, dass die Wege nass sowie matschig waren und teils stand das Wasser bis zu den Knöcheln. So konnte ich annehmen, dass kaum jemand bei diesem Wetter das Wildgehege besuchen würde. Mir kam es nicht darauf an vielen anderen Menschen zu begegnen. Allerdings muss man natürlich überall und jederzeit damit rechnen, dass, egal wo, Begegnungen stattfinden können. Um solche Begegnungen zu minimieren, suchte ich einerseits einem Spazierweg weit weg von Ortschaften und danach im Wald bei Dietingen.

Insgesamt begegnete ich einem Kopfschütteler, einem Pärchen und einem Hundehalter. Mit letzteren beiden gab es nette Gespräche über den heutigen World Naturist Day und Naturismus im Allgemeinen.

Von weitem sah ich noch vier weitere Personen. Die konnten aus dieser Entfernung wohl gerade so erkennen, dass ich nackt war. Ich lief absichtlich nicht in deren Richtung und bog ab.

Dann kam die Försterin, welche mich mit ihrem Geländewagen immer auf Abstand verfolgte. Sie wollte sich von mir nicht ansprechen lassen. Sie rief die Polizei, welche dann auch zu dritt kamen. Die Streifenwagenbesatzung klärte ich über den heutigen Gedenktag auf. Die wollen nun den Sachverhalt an die Gemeinde weitergeben, mit dem Ansinnen, dass es als Ordnungswidrigkeit geahndet werden soll, bzgl. einer Belästigung der Allgemeinheit. Ich widersprach, dass eine Ordnungswidrigkeit vorliegen würde und mein Nacktspaziergang völlig im Rahmen des Zulässigen sei.

World Naturist Day: Spaziergang mit Hund
World Naturist Day – Spaziergang mit Hund

Diese Situation zeigt umso mehr, dass ein gesundes Bewusstsein für Naturismus zu schaffen und aufzuklären, möglicherweise wichtiger denn je ist. Es ist ein Stück natürliche Freiheit, welches jedem Menschen im öffentlichen Raum als Menschenrecht zugestanden werden sollte.

Epilog: Wiederholt war ich in Dänemark im Urlaub. In diesem Land ist Nacktbaden an allen Stränden erlaubt, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist. Dort lag ich am Strand und ging ins Wasser mit anderen nackten, am selben Stand gemischt mit Menschen in Badekleidung und Frauen im Burkini. Das alles ganz selbstverständlich! So sollte es überall auf der Welt sein.

Danke für den Text und die Bilder an Dieter E. Albrecht (Originaltext in grün)

Im „Schwarzwälder Boten“ sowie in der „Neuen Rottweiler Zeitung“ (NRWZ) wurde jeweils ein Artikel über Dieters Aktion veröffentlicht. In den Zeitungs-Artikeln klang eine eher skeptische Grundhaltung der Berichts-Autoren durch – wohl maßgeblich beeinflusst durch die Einschätzung der Polizisten als „Belästigung“ und der Ausstellung eines Verwarnungsgeld-Bescheides durch das Landratsamt.

Im westfälischen Münster sind Polizei und Ordnungsbehörde längst klüger und ließen schon 2018 in der dortigen Zeitung „Westfälische Nachrichten“ die Klarstellung veröffentlichen: ⤷ „Nacktwandern ist keine Belästigung der Allgemeinheit und nicht zu verfolgen.“ Aber im Münsterland finden auch seit Jahren die „Westfälischen Naturistentage“ statt, so dass Polizei und Ordnungsbehörden dort schon genug Zeit hatten, sich über die rechtlichen Grundlagen zu informieren. Im Landkreis Rottweil – wie an vielen anderen Orten auch – gab es bislang weniger Nacktivitäten, so dass Polizei und Behörden hier vor neuen Erfahrungen und Erkenntnissen stehen.

Auch Deutschlands beharrlichsten Nacktwanderer Axel (ca. 5.000 Nacktwanderungen in den letzten 30 Jahren) versuchten immer mal wieder Ordnungshüter ungerechtfertigt an seinem Hobby zu hindern – vergeblich! Er schreibt: „Mehr als Schuhe braucht man zum Wandern in der Natur nicht. Naturnah nackt Wandern ist immer eine besondere Erfahrung. Und das ist völlig legal. Unser verfassungsrechtliches Freiheitsverständnis bedingt die Toleranz solcher Lebensformen.“ (Zitat in brauner Schrift). Zum Nachlesen bietet Axel den PDF-Bericht ⤷ Viel Lärm um nichts an über ein Verfahren aus dem Jahr 2020, das schließlich – so wie alle anderen Verfahren gegen ihn – eingestellt wurde.

Setzen wir uns also weiter dafür ein, dass Natürlichkeit und Naturbezogenheit – die Basis unserer Existenz – wieder mehr Selbstverständlichkeit und Akzeptanz erfährt – nicht nur am „World Naturist Day“!

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Naked Tour in der Kunsthal Rotterdam

Kunsthal

9 Fotos im Artikel

Die Kunsthal Rotterdam hatte auch in diesem Jahr wieder zu einer „Naked Tour“ durch ihre aktuelle Ausstellung ⤷ „YES TO ALL“ der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury (*1961 in Genf) geladen. Die 120 Tickets waren beim Online-Verkauf innerhalb von 5 Minuten ausverkauft, so dass die Kunsthal aufgrund der großen Nachfrage noch einen zweiten „Naked Tour“ Termin am 7. Juni anbot.

1(9): Nach der Begrüßung im Vortragssaal der Kunsthalle fanden sich die Besucher in 5 Gruppen zu Führungen zusammen.
1(9): Einteilen der Besucher in 5 Gruppen

Sylvie Fleury stellt in ihren Installationen vor allem die kulturellen Konstrukte der Geschlechterstereotypen in Frage. (Zitate von der Kunsthal-Website sind in brauner Schrift dargestellt.) Zum typisch weiblichen Klischee gehören natürlich Stöckelschuhe, von denen sie eine besonders ausgefallene Sammlung zusammengestellt hat.

2(9): Eine ausgefallene Sammlung extremer Stöckelschuhe bildet einen Teil des weiblichen Stereotyps ab, das in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist.
2(9): Typisch weiblich: Stöckelschuhe

Ebenso gehören die „Heißen Höschen“ zu den weiblichen Utensilien, aus denen schlanke, lange Beine verführerisch herausragen. In der Ausstellungshalle strecken sie sich in elegantem Violett in die Höhe, dafür kommt die Skulptur ohne Oberkörper aus.

3(9): Aus weißen Hotpants ragen in schickes Violett eingefärbte Beine in die Höhe.
3(9): Hotpants und violette Beine

Mit lebendigen Farben, auffälligen Materialien und überraschenden Widersprüchen wirft Fleury ein Schlaglicht auf die Geschlechterstereotypen und unrealistischen Schönheitsideale, die in unserer Gesellschaft vorherrschen. Sie dekonstruiert die Erwartungen, die wir an Frauen in Bezug auf ihr Aussehen und ihr Verhalten stellen, und alles, was damit zusammenhängt.

Als männliches Symbol dominiert natürlich das Auto. Ein Coupé aus der klassischen Straßenkreuzer-Epoche (siehe Foto 2(9) „Stöckelschuhe“) ist in der Ausstellungshalle ein Blickfang, ebenso wie silberglänzende Motoren und goldene Autoreifen.

5(9): Autos, Motorräder, Raketen, goldene Autoreifen - die kontrastierende Symbolwelt der Männlichkeit ist ebenso reich wie die weibliche.
5(9): Symbolwelt der Männlichkeit

Die Absicht Sylvie Fleury’s, derlei Stereotypen nicht einfach darzustellen sondern auch in Frage zu stellen, zeigt sich in drei demolierten Prachtkarossen, die auf dem Vorplatz der Kunsthal neben der Straße stehen. Hier schlendern oder radeln auch die Rotterdamer vorbei und werden durch diese Exponate auf die Ausstellung aufmerksam gemacht – zumal sie durch die großflächigen Fenster auch den (heute nackten) Besuchern im Innern der Kunsthal dabei zuschauen können, wie sie die Ausstellung durchwandern.

6(9): Demolierte Karossen ehemaliger Luxusautos auf dem Vorplaz der Kunsthal ziehen die Blicke der Rotterdamer Passanten an.
6(9): Demolierte Karossen in Blutrot

Fleury stellt darüber hinaus die Vorstellung in Frage, dass die Raumfahrt auch ein männlich dominiertes Feld ist. In ihrer Serie „First Spaceship on Venus“, die mal stolz aufrecht und aus Stahl gefertigt, mal schlaff und in die Ecke gedrängt ist, hebt sie die phallische Symbolik von Raketen hervor.

8(9): In ihrer Serie „First Spaceship on Venus“, die mal stolz aufrecht und aus Stahl gefertigt, mal schlaff und in die Ecke gedrängt ist, hebt sie die phallische Symbolik von Raketen hervor.
8(9): „First Spaceship on Venus“

Zahlreiche weitere Kunstobjekte und viele Video-Installationen warten noch auf die Besucher der Kunsthal-Ausstellung „YES TO ALL“.
– Helmut

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Kunstwerke zu Gast bei Kunstwerken

Menschliche Körper sind Kunstwerke. Seit Urzeiten haben die namhaftesten Künstler dieser Welt sie ohne Unterschied nach Geschlechtern in ihrer Natürlichkeit, in ihrer Unschuld festgehalten. Adam und Eva waren nackt im Paradies. Wer war die Schönste in der Griechischen Götterwelt, Aphrodite, Hera oder Athene? Das in der Kunst, der Malerei, der Literatur weit verbreitete „Urteil des Paris“ setze Aphrodite die Krone auf. Wer kann sich schon vorstellen, wie die Schönste, die ⇗ „Schaumgeborene“, in einem Badeanzug aus dem Meer entsteigt?

Marble statue of Aphrodite, Roman (MET, 52.11.5) Foto: metmuseum.org. Via wikimedia.com available under the Creative Commons CC0 1.0
Marble statue of Aphrodite, Roman (MET, 52.11.5) Foto: metmuseum.org. Available under the Creative Commons CC0 1.0

Bei den antiken „gymnastischen Spielen“ in Olympia galt für die Teilnehmer striktes Bekleidungsverbot. Teilnehmen durften aber nur Männer.

Sprinter - abgebildet auf einer Amphora. Foto: Ricky Bennison. Via wikimedia.com available under the Creative Commons CC0 1.0
Sprinter – abgebildet auf einer Amphora. Foto: Ricky Bennison. Via wikimedia.com available under the Creative Commons CC0 1.0

Im Laufe der vielen Jahrhunderte veränderte sich das Weltbild. Die menschlichen Körper wurden verhüllt, menschliche Haut aus der Öffentlichkeit verbannt. Nacktheit wurde nicht geduldet, nicht einmal toleriert. Der „Torso von Trier“ mag Beispiel dafür sein.

Torso von Trier - Deep Link zum Rheinischen Landesmuseum
Torso von Trier – Deep Link zum Rheinischen Landesmuseum. Foto: Rheinisches Landesmuseum Trier

Die nackte Götterstatue der Venus stand der Überlieferung zufolge seit dem 16. Jahrhundert nahe der Klosterkirche St. Matthias vor Trier. Einheimische und Wallfahrer bewarfen das „Götzenbild“ mit Steinen und verstümmelten es auf diese Weise bis zur Unkenntlichkeit. Zur Website des ⇗ Rheinischen Landesmuseums.

Wer kennt sie nicht, die Badekarren, die ins Meer gezogen wurden, um zu verhindern, dass Mann oder Frau einen Blick auf ein Stück Haut des anderen Geschlechts werfen konnten?

Trotz dieser anderen Moralansichten wurde der Menschliche Körper aber weiter als faszinierendes Kunstwerk gesehen. Nahezu zeitgleich mit der Zerstörung der Venus in Trier entstanden um 1512 Michelangelos herausragende Kunstwerke: Die nackt vor dem Schöpfer stehende Eva – und nackt ist sie auch nach dem Sündenfall bei der Vertreibung aus dem Paradies – sind die herausragenden Kunstwerke in der Sixtinischen Kapelle in Rom.

Vertreibung aus dem Paradies - Deep Link zu wikimedia
Vertreibung aus dem Paradies – Deep Link zu wikimedia

Im ⇗ „Selbstbildnis als Akt“ (1499) zeigt Albrecht Dürer jedes Detail seines Körpers, – ohne Feigenblatt. Vermutlich zielt diese Federzeichnung auf die Darstellung der natürlichen körperlichen Schönheit ab. Ganz in diesem Sinne hatte das LWL in Münster (Westf.) jetzt seine Ausstellungspforten einmal nur für nackte Besucher geöffnet. Mehr als 100 kamen mit zum Teil langer Anreise zur Ausstellung des Museums mit dem Titel „Nudes“. Natürlich nackt. „Nackte Kunstwerke zu Gast bei Nackten Kunstwerken“.

Jeder Körper ist schön, in der Natürlichkeit, in der die Besucherinnen und Besucher die Ausstellungsräume mit Leben erweckten, ebenso, wie die dargestellten Kunstwerke aus den verschiedenen Epochen und Kunstrichtungen.

Jeder Körper ist schön. Foto: Klaus
Jeder Körper ist schön. Foto: Klaus

„Der unbekleidete menschliche Körper gehört zu keinem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte. Er ist ewig und die Menschen aller Epochen können ihn mit Freude betrachten.“ (Auguste Rodin)

Venus, in der Griechischen Götterwelt die (auch hier noch immer so gesehene) Göttin der Liebe und der Schönheit.

Das lesende Mädchen (Theodor Roussel 1847-1927. Foto: Klaus)
Das lesende Mädchen (Theodor Roussel 1847-1927). Foto: Klaus

In der 1970er Jahren veränderte sich der Blick auf den Körper. Themen wie Schönheit, Gender oder Diversität werden unter neuen Gesichtspunkten bewertet. In der Kritik stehen gesellschaftliche Normen, die vorschreiben, wie Menschliche Körper auszusehen haben.

Der moderne Akt benötigt keinen erzählerischen Kontext mehr. Der Körper wird zur Versuchsfläche für formale Experimente.

Danke an das Team aus den Reihen der Westfälischen Naturistentage (WNT), die ihre Zeit in die Vorbereitung und Begleitung der Ausstellung und deren Organisation verwendet haben. Danke auch an die erstaunlich große Anzahl „Lebender Kunstwerke“. Bitte greift das Thema auf, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Das Interesse ist offensichtlich groß, das hat sich in Münster gezeigt.
– Klaus

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103 nackte Besucher im LWL-Museum

Kunst im LWL Museum Münster

6 Fotos im Artikel

Die Ausstellung „Nudes“ im LWL-Museum Münster für Kunst und Kultur bot Naturisten und Nudisten am 27. Januar 2024 die Gelegenheit zur Erfahrung eines kleiderfreien Kunstgenusses.

Schon vor 9 Jahren hatte das Museum während der ⇗ Ausstellung „Das nackte Leben“ ein ähnliches Event ermöglicht – damals nutzten 61 Besucher die Option, sich mit den Ansätzen dieser Kunst-Thematik vertraut zu machen – etwa zehn der damaligen Teilnehmer waren diesmal wieder dabei.

1(6) Die Garderobe war im ersten Stock, der Aufstieg zur Ausstellung erfolgte bereits von Kleidern befreit
1(6) Die Garderobe blieb im ersten Stock, der Aufstieg zur Ausstellung erfolgte bereits von Kleidern befreit. Foto: Helmut

Zu Beginn erläuterte Museumsleiter und Kunsthistoriker Dr. Arnold den Grund, warum für die Ausstellung der englische Begriff „Nudes“ beibehalten wurde: Dieses Wort wird im Gegensatz zu anderen Nacktheits-Begriffen speziell für die künstlerische Auseinandersetzung mit der Nacktheit verwendet, und genau über dieses Thema wolle die Ausstellung eine thematisch breit gestreute Information vermitteln.

2(6) Modern in Stil und Sujet: Théodore Roussels „Lesendes Mädchen“ aus dem Jahr 1886/87 nimmt neusachliche Züge der Zwanzigerjahre vorweg (Quelle: FAZ)
2(6) Das „Lesende Mädchen“ wurde zur Ikone der Ausstellung. Foto: Wuselig via wikimedia.com per Creative Commons CC0 1.0

Die Ausstellung »Nudes«, veranstaltet in Kooperation mit der Tate London, beleuchtet den historischen künstlerischen Akt, intime und moderne Aktdarstellungen sowie surreale Körper und politisch aufgeladene und fragile Darstellungen nackter Körperlichkeit.“ (Quelle: ⇗ LWL-Website)

Eine Ausstellung, die sich apodiktisch „Nudes“ nennt – und damit die semantische Trennung von „Akt“ und „Nacktbild“ im Deutschen aufgibt –, zieht die Erwartung auf sich, eine breite Geschichte der Gattung zu erzählen. Diese Erwartung enttäuschen die Kuratoren des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster nicht, im Gegenteil: Mit größtenteils zum ersten Mal in Deutschland gezeigten Werken aus der Londoner Tate gewähren sie einen thesenreichen und bravourösen Zugang zur Kunstgeschichte des Nacktseins.“ (Quelle: ⇗ Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ+-Artikel)

3(6) Solch grausige Szenen werden ihren Schrecken nie verlieren - wie ohnmächtig fühlt man sich so der Gewalt ausgeliefert, wenn Nacktheit Teil der Peinigung ist!
3(6) Wie ohnmächtig fühlt man sich so der Gewalt ausgeliefert, wenn Nacktheit Teil der Peinigung ist! Foto: Helmut

Für die nackten Besucher bot das Kunsterleben ohne Kleidung die seltene Gelegenheit, sich selbst viel intensiver in die dargestellten Personen „hineinzufühlen“ und nachzuempfinden, was die Künstler und ihre Modelle mit der Situation und Pose der dargestellten Menschen ausdrücken wollten. Q

5(6) Ein wichtiges Thema war die Präsenz dunkelhäutiger Menschen in der nackten Kunst.
5(6) Ein wichtiges Thema war die Präsenz dunkelhäutiger Menschen in der nackten Kunst. Foto: Helmut (Gemälde geblurt)

Die Kunstvermittler des Museums (unter den vielen Besuchern leicht an ihrer Kleidung zu erkennen) unterlegten gern und ausführlich weitere, erhellende Einzelheiten zu den Kunstwerken und den Künstlern.

6(6) Nackte Männer sind vergleichsweise selten in der Kunst - ein Anlass, die provokante Position des „Paul Rosano, liegend“ (von Sylvia Sleigh, 1974) einmal auf dem Museums-Fußboden nachzustellen. Foto: Helmut (Gemälde geblurt)
6(6) Nackte Männer sind vergleichsweise selten in der Kunst. Foto: Helmut (Gemälde geblurt)

Zwei Stunden hatten die Naturisten Zeit, sich in der Ausstellung umzusehen und zu informieren, bevor sie angesichts der inzwischen auf 1° gesunkenen Außentemperatur wieder in ihre Kleider stiegen. Mehr als dreißig der Naturisten nutzten noch einen Besuch im benachbarten Lokal „Lux“, um sich bei einem Getränk über das gerade Erlebte oder auch andere Themen der anstehenden Naturisten-Saison 2024 auszutauschen.
– Helmut